Mit über drei Stunden Vorsprung fuhr heute, Samstag, der Laakirchner Dominik Böcksteiner zusammen mit seinem Partner Thomas Osbelt aus Leonding ins Ziel des “Race around Austria” in St. Georgen im Attergau. Das Zweier-Team bewältigte die Nonstop-Tour über 2200 Kilometer an den Außengrenzen Österreichs in 80 Stunden und 51 Minuten und gewann damit zum zweiten Mal hintereinander diese Challenge, die zu den härtesten Radrennen in Europa zählt. Dabei wird Tag und Nacht durchgefahren, Windschattenfahren ist verboten. Das Rennen ist auch Qualifikationsrennen für das legendäre “Race Across America”.
Das heurige Race war von besonders schwierigen Wetterbedingungen geprägt: Meist regnete es, schnelle Bergabfahrten waren deshalb nicht möglich. Am Großglockner schneite es sogar und ein Teil der Fahrer musste über den Felbertauern ausweichen, weil die Glocknerhochalpenstraße witterungsbedingt gesperrt wurde.
Als erster Gratulant im Ziel stellte sich bei Dominik Böcksteiner sein “Patenkind” Raphael ein. Der Bub leidet unter einer seltenen Form der Schuppenflechten-Krankheit. Böcksteiner organisierte Charity-Rennen, damit sich die Familie von Raphael eine teure Fisch-Therapie leisten kann. Die Freude über den Sieg beim “Race around Austria” war beiden ins Gesicht geschrieben. Freudentränen gab es aber auch bei der Familie des Laakirchner Extremradfahrers.
3 Tage 15 Stunden und 24 Minuten ist der neue Streckenrekord für Solofahrer auf der 2.200 Kilometer langen Strecke, gespickt mit 30.000 Höhenmeter, beim Race Around Austria. Christoph Strasser gewinnt damit Monate nach seinem dritten RAAM-Erfolg auch sein Heimrennen. Der 31-jährige Steirer unterbietet trotz schlechter Wetterverhältnisse den bestehenden Rekord um mehr als fünfeinhalb Stunden. Seine Fahrzeit entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 24,67 km/h.
“Es war ein unglaublich emotionales Rennen für mich. Ich möchte mich bei meinem Team für die hervorragende Unterstützung bedanken. Bis auf einige Sonnenminuten fuhren wir andauernd durch Regen und teilweise sogar Schneefall. Die Wetterbedingungen waren aufgrund der Kälte extrem”, erklärte der Steirer bei seiner Zielankunft am Sonntag um 2:00 Uhr.
Trotz seiner späten Ankunftszeit kamen mehrere tausend Zuseher und Fans zur Siegerehrung von Strasser. Völlig durchnässt und frierend nahm er den Pokal aus den Händen von Manfred Guthardt entgegen. Guthardt selbst initiierte das Rennen mit seiner Erstbefahrung 1988. 20 Jahre später fuhr Strasser auf Guthardts Spuren einen Prolog für ein mögliches Ultraradrennen. Damals benötigte er knapp 100 Stunden.
Im Jahr darauf entstand aus dem Prolog das Race Around Austria. In der sechsten Austragung und 26 Jahre nach Manfred Guthardts Erstbefahrung schließt sich der Kreis für Europas härtestes Radrennen. Mit drei Siegen beim Race Across America im Gepäck verbesserte nun Strasser seine damalige Marke (2008) um mehr als zwölf Stunden.
“Ich habe es schon letztes Jahr gesagt und ich kann mich nur wiederholen. Das Race Around Austria ist das am besten organisierte Ultraradrennen der Welt und auch der Zuschauerzuspruch ist gewaltig. Der Empfang in St. Georgen war genial. Es ging mitten durch das Marktfest. Unglaublich was das Team von Michael Nussbaumer jedes Jahr auf die Beine stellt”, beschreibt Strasser seine Zielankunft.
Das Rennen ist bis Montag 18:00 Uhr im Gange. An der zweiten Position liegt der Tiroler Patrick Grüner. Er wird am Vormitag in St. Georgen erwartet. Der deutsche Pierre Bischoff fährt auf Platz drei derzeit. Seine mögliche Ankunftszeit ist am späten Nachmittag. Beim 2er Race Around Austria 2014 setzten sich die Titelverteidiger Dominik Böcksteiner und Thomas Osbelt erneut durch. Sie gewannen das Rennen in einer Zeit von 3 Tagen 8 Stunden und 51 Minuten. Auf den weiteren Plätzen landeten Arnold Dachs und Manuel Moravec (OÖ) sowie Stefan Schrenk und Mario Immervoll (NÖ).
2.200 Kilometer und 30.000 Höhenmeter machen das Race Around Austria zum härtesten Radrennen Europas. Die aktuelle Wetterlage verschärft die Ausgabe 2014 zusätzlich. Minusgrade, Starkregen und Schneefall sorgten am Großglockner für Aufregung. Während die ersten Athleten am Freitag vormittag noch den höchsten Punkt der Runde passieren konnten zwang eine Totalsperre die Veranstalter zu einer Routenänderung für die weiteren Athleten.
Bereits um 7:00 Uhr passierte das erste Viererteam den Großglockner beim Race Around Austria 2014. Um acht Uhr trafen dann parallel Christoph Strasser, das Team Red Bull mit Andreas Goldberger sowie die aktuell führenden der Zweierteamwertung Böcksteiner/Osbelt aus Oberösterreich am Hochtor ein. Die Bedingungen waren zu dieser Zeit alles andere als freundlich zu den Athleten. Die Fahrer kämpften sich durch Minusgrade, Starkregen und Schneefall.
Am Nachmittag wurde das Rennen mit einer Totalsperre des Großglockners konfrontiert. Während ein Großteil der Vierer-Teams sowie die in Führung liegenden Soloathleten Christoph Strasser und der Tiroler Patric Grüner den Glockner bereits passiert hatten, kam das Feld dahinter bei der Mautstation zum Stehen. Die Straße wurde zuerst für zweirädrige Fahrzeuge, anschließend für jegliche Fahrzeuge gesperrt.
Die betroffenen Athleten und Teams wurden von ihren Betreuern im Pace-Car nach Lienz zurückgebracht. Dort wurde das Feld über die Ersatzstrecke Felbertauern weitergeleitet. Davon betroffen waren folgende Athleten:
#2 Pierre Bischoff (GER)
#4 Julian Sanz (ESP)
#7 Michael Kochendörfer (GER)
#17 Herbert Meneweger (AUT)
#407 Firefighters Against Cancer (AUT)
#408 TG Ironman Vienna (AUT)
Diese Teams bekamen Zeitgutschriften. Da die Umfahrung der Großglockner Hochalpenstraße über den Felbertauern die Gesamtstrecke verkürzt und die Höhenmeter verringert wurden, bekamen alle Fahrer und Teams die den Felbertauern passieren bzw. passiert hatten ab Mittersill Zusatzzeiten. Diese wurden aus den Zeiten der jeweilig letzten der Kategorie, die den Glockner noch passieren konnten, kalkuliert. Die Teilnehmer des Race Around Austria 1500 werden ebenfalls über den Felbertauern umgeleitet. Über Mittersill, Zell am See und Saalfelden kommen sie wieder auf ihre Originalstrecke zurück. Sie sind von keinen Zusatzzeiten betroffen.
Aus der Verkürzung resultiert auch eine Adaptierung der Karenzzeit. Das Rennen endet voraussichtlich am Montag um 18:00 Uhr.
“Aufgrund der Totalsperre mussten wir eine rasche Entscheidung für die nachfolgenden Fahrer treffen. Ich bin von allen Teilnehmern beeindruckt, wie sie sich durch diese heftigen Bedingungen kämpfen. Ich freue mich schon, sie alle im Ziel begrüßen zu dürfen”, erklärt Rennleiter Michael Nussbaumer.
Die ersten Viererteams werden am Samstag ab 11:00 Uhr in St. Georgen/Attergau erwartet. An der Spitze kämpfen die Niederösterreicher vom Team RideAllAdventures gegen die Oberösterreicher des Melasan Sport Teams. Das Red Bull Team fightet um einen Podestplatz.
Christoph Strasser wird gegen Mitternacht erwartet. Rund um die Zieleinläufe beginnt ab 18:00 Uhr das Marktfest in St. Georgen/Attergau. Über 6.000 Zuseher werden dann ein Spalier für die eintreffenden Fahrer bilden.