Traunkirchen/Mtwapa: salzi.at hat in der Vergangenheit schon des öfteren über den Traunkirchner Verein helping-hands “Helfende Hände” und dessen Schulprojekt in Kenia berichtet. Nun waren Sonja und John Horsewood gemeinsam mit Michael Filnkößl wieder in Kenia zu Besuch in der im März 2011 eröffneten Albstadt Helping Hands Community School in Mtwapa. Aus einer Urlaubsreise nach Kenia ist ein beeindruckendes Hilfsprojekt geworden.
Ein Erlebnisbericht von Sonja, John und Michael:
Nun sind schon 3 Wochen seit unserer Ankunft vergangen — sie waren gefüllt mit Arbeit und schönen Erlebnissen. Die erste Woche war Michael Filnkößl aus Traunkirchen mit uns — er hat einen Film über die Schule und die Umgebung gedreht. Wir haben ihm auch viel von Mtwapa und Mombasa gezeigt. Gleich am Ankunftstag hat John für die neuen Klassenzimmer, das “Kinderübergangswohnhaus” und ein Staffhouse ausgesteckt, seitdem wird fleißig gebaut. Die neuen Klassenzimmer sind beim Fensterunterrand angelangt, das Wohnheim fast auf Dachhöhe. Für das Staffhouse wurde das Fundament gelegt.
Bea und Sonja aus Albstadt arbeiten im Kindergarten und haben anhand des kenianischen Lehrplans einen neuen Stundenplan erstellt, der mehr auf spielerisches Lernen anstatt auf Büffeln für die Kleinen ausgerichtet ist. Das Spielgelände wird umgestaltet und ein Makutidach für Schatten beim Essen gebaut.
Julia aus Altmünster hat weiterhin einen vollen Stundenplan in der Primary. Wir hatten mehrere Meetings mit den Lehrern, Elternvertretern und seit einer guten Woche ist nun auch endlich der neue Schulbus im Einsatz. Mein Arbeitstag beginnt schon um 5.15, denn ich fahre mit allen 3 Bussen mit, um die Listen mit den angemeldeten Kindern zu prüfen, beim Laden zu helfen etc. Den Kleinen passieren während der Fahrt auch allerlei Missgeschicke :))) Ab Mitte nächster Woche sollen die mitfahrenden Lehrer meine Aufgabe übernehmen.
Florian aus Gmunden ist am Dienstag zu unserem Team gestoßen, er hilft vor allem bei handwerklichen Tätigkeiten (Bau des Makutidachs, Verlegung von elektr. Leitungen in die Klassenzimmer…). Stefan aus Linz wird heute Abend – hoffentlich – eintreffen. Er sollte bereits hier sein, doch sein Flug wurde gestern wegen technischer Probleme anulliert. Er wird ein Monat lang den Sportunterricht übernehmen und alle gemeinsam wollen wir einen großen Spiel – und Sporttag für alle Klassen gestalten.
Im Dorf nebenan wird gerade der erste Todestag von Mwamures Bruder “gefeiert” – für uns Europäer eine unglaubliche Angelegenheit. Seit Montag(!) Abend wird nachts immer getrommelt, getanzt und gesungen, bis in die frühen Morgenstunden. Seit 2 Tagen geht das nun rund um die Uhr und wir machen nachts kaum ein Auge zu. Heute Nachmittag und am Abend ist die große Feier, zu der wir auch eingeladen sind. Es gibt Mbuzi (Ziege), Mnazi (Kokosschnaps) und etwa 800 Gäste!! Ab morgen Abend oder spätestens Montag kehrt dann hoffentlich wieder Ruhe ein.
Leider hatten wir in mehreren Nächten auch ungebetene Besucher – Millionen von Ameisen, die ihre Straßen durch die Häuser ziehen und nach einigen Stunden so schnell verschwinden, wie sie gekommen sind. Mittlerweile nehmen wir das mit Humor, beteiligen uns an der Säuberung (Abbrennen mit Kokosblättern) und bieten uns gegenseitig Unterschlupf für die Nacht an. Allerdings sieht man uns den Schlafmangel mittlerweile schon sehr an.
Auch die Organisation der Baustelle ist nicht so einfach, denn die Materialien stehen nicht so zur Verfügung wie bei uns zuhause — man steht schon einmal einen halben Tag im “woodyard” (Holzhändler) und sucht und misst Holzstücke aus, die für die Dachkonstruktion benötigt werden. Die Qualität der angebotenen Waren ist oft unbeschreiblich schlecht und man verbringt Stunden damit, etwas Geeignetes zu finden. Der Unterricht läuft sehr gut, die Lehrer und Kinder sind motiviert. Um die Lernbereitschaft der obersten Klasse zu fördern,hängt nun im Makutihaus ein nagelneues Fahrrad – der/die Klassenbeste von Std 7 wird es zu Schulschluss stolz nach Hause fahren. Alle Schüler haben sich fest vorgenommen, dass dieser große Preis im November ihnen gehören wird. Für die schwächeren Schüler vor allem der höheren Klassen wird ein extra Förderunterricht eingeführt, der ihnen helfen soll, möglichst schnell wieder an ihre Klassenkollegen anzuschließen. Das ist besonders für die 7. Klasse wichtig, die ja nächstes Schuljahr ihre Ausbildung mit einem großen Examen abschließt, das ihre weitere Zukunft bestimmt. Wir hoffen, dass viele den Übertritt in die Secondary School schaffen und 2 der nun 3 entstehenden Klassenzimmer sind für diesen Zweck vorgesehen.
Auch die “Shamba”, der Schulgarten, wird umgestaltet und in den nächsten Wochen sollen Beete und Wege entstehen, damit die Kinder am Anfang der Regenzeit im April mit dem Auspflanzen beginnen können.