Mit 498.000 Hektar Wald sind knapp 42 % der oberösterreichischen Landesfläche bewaldet. Eine halbe Million Hektar Wald schützt uns damit vor Naturgefahren, reinigt Luft und Wasser, bietet Erholungsraum und versorgt uns nachhaltig mit dem ökologischen Bau‑, Werk‑, und Brennstoff Holz. Der Wald ist damit auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.
Rund 65.000 Menschen leben in unserem Bundesland direkt oder indirekt vom Wald und finden Arbeit in der Forstwirtschaft, Sägeindustrie und in holzverarbeitenden Betrieben.
Die nachhaltige Bewirtschaftung durch die Waldbesitzer liefert den Rohstoff Holz und prägt Oberösterreichs Landschaft seit Jahrhunderten. Der jährliche Zuwachs beträgt 4,7 Millionen Kubikmeter. Anders gesagt: alle sieben Sekunden wächst in Oberösterreich ein Kubikmeter Holz zu, nur zwei Drittel davon werden genutzt.
Genau desshalb waren wieder einmal herausragende Leistungen in der Wald- und Holzwirtschaft gesucht. Forst- und Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger ehrt daher am Dienstag, 29. Februar drei Preisträger für ihre Verdienste für den oberösterreichischen Wald.
Mit dem Oö. Waldpreis 2012 werden bereits zum siebenten Mal herausragende Leistungen in der Wald- und Holzwirtschaft gewürdigt. Ausgezeichnet werden Waldbesitzer und Personen, die sich um eine vorbildhafte Waldbewirtschaftung, besonders innovative Projekte in der Wald- und Holzwirtschaft oder im Bereich der energetischen Nutzung von Holz verdient gemacht haben.
“Optimale Waldnutzung heißt, auf Nachhaltigkeit für kommende Generationen zu achten, aber auch bestehende Potenziale als Rohstoff- und Energielieferant zu nutzen. Der Oö. Waldpreis soll aufzeigen und eine Vorbildwirkung für zukunftsweisende Initiativen in der gesamten Forst- und Holzwirtschaft haben.”, so Wolfgang Jirikowsky von der Fast-Ort.
Oö. Waldpreis 2012 mit je 1.500 Euro dotiert
Der OÖ. Waldpreis ist mit je 1.500 Euro dotiert und stellt Betriebe in den Vordergrund, die besondere Leistungen für den oberösterreichischen Wald und dessen Bewirtschaftung erbringen. “Die heurigen Waldpreisträger haben bewiesen, dass professionelles Wirtschaften mit Wald und Holz Erfolg einbringt. Ihr Beispiel soll Vorbild und Ansporn für andere Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sein”, ist Landesrat Max Hiegelsberger überzeugt.
Heuer ergehen die drei gleichwertigen Preise an:
- den bäuerlichen Betrieb von Christa und Stefan Hofer aus Auberg für die optimale Waldbewirtschaftung und Zusammenarbeit,
- den Zimmermeisterbetrieb Holzbau Bammer GmbH in Scharnstein für das flexible Hausbausystem mit Wänden aus stehenden Vollholzbohlen,
- den Wirtschaftsleiter Helmut Fabian von der Zentralen Pfarrpfründeverwaltung der Diözese Linz für die zukunftsorientierte Bewirtschaftung eines Forstbetriebes mit extremer Streulage.
Flexibles Hausbausystem mit Wänden aus stehenden Vollholzbohlen
Die Holzbau Bammer GmbH in Scharnstein hat ein neues innovatives Bausystem für Holzhäuser entwickelt, das sich durch seine Einfachheit und hohe Flexibilität gegenüber Kundenwünschen besonders auszeichnet. Als gelernter Zimmermeister weiß Franz Bammer, der 1996 nach erfolgreicher Meisterprüfung den Sprung in die Selbstständigkeit wagte, bestens über die Vorzüge und Besonderheiten des Baustoffes Holz Bescheid und vermag dieses Wissen auch an die Kunden weiterzugeben.
Die tragenden Elemente des von Bammer entwickelten Vollholzbausystems sind Wände aus stehenden Bohlen, die durch Lärchennägel leimlos verbunden werden. Nach innen folgen die Installationsebene und der innere Wandaufbau, welcher je nach Kundenwunsch mit Gipsplatten, Lehmverputz oder Holzverschalung ausgeführt wird. Der Außenwandaufbau besteht aus einer atmungsaktiven Holzfaserplatten-dämmschicht, auf die eine Fassade nach Kundenwunsch aufgebracht wird. Auch für die Decken werden die mittels Lärchennägel verbundenen Vollholzbohlenelemente verwendet.
Die Fertigung der Wand- und Deckenelemente erfolgt in der beheizten Produktionshalle in Scharnstein. Der Zimmereibetrieb verarbeitet jährlich rund 2.500 Kubikmeter Holz, wovon bereits mehr als die Hälfte im Vollholzbau eingesetzt wird. Auf Kundenwünsche wird besonders eingegangen, so wurden im letzten Jahr etwa 350 Kubikmeter Holz verarbeitet, das von den Bauherrn bereitgestellt wurde. Selbst die Mitarbeit der Kunden bei der Fertigung der Wandelemente bietet Bammer an.
Beide Möglichkeiten hat beispielsweise die Freiwillige Feuerwehr Steinbach am Ziehberg bei der Errichtung des neuen Zeughauses in Anspruch genommen und so Kosten gespart. Die Verwendung des nachwachsenden Rohstoffes Holz, der möglichst aus den Wäldern der Region kommt, ist Bammer ein besonderes Anliegen.
Durch die Minimierung der Transportwege wird der Beitrag zum Klimaschutz zusätzlich erhöht. Der biologische Holzbau wirkt sich aber auch positiv auf das Wohlbefinden und die menschliche Gesundheit aus. Auf chemischen Holzschutz wird daher grundsätzlich verzichtet.
In Oberösterreich ist der Einsatz von Holz bei öffentlichen Bauten immer noch stark ausbaufähig. Bammer sucht Kooperationen und leistet viel Überzeugungsarbeit auf diesem Gebiet. Beispiele, wie das Feuerwehrzeughaus in Steinbach am Ziehberg oder das Gemeindeamt in Eberstalzell, berichten vom erfolgreichen Weg im öffentlichen Holzbau. Auch mehrere Mehrparteienholzhäuser konnte Bammer bereits realisieren.
Wer ein Haus baut, weiß, dass gerade die Abstimmung zwischen den Firmen und Handwerkern oftmals die größten Probleme bereitet. Bammer arbeitet daher auch als Generalunternehmer und ist Mitglied von “COOP 6 – Werkstätten aus dem Almtal”, einem Zusammenschluss von sechs Betrieben (Baumeister, Zimmermeister, Tischler, Installateur, Elektriker und Dachdecker), die entsprechendes Know-how im Holzhausbau aufgebaut haben und durch gegenseitige Abstimmung für einen reibungslosen Baufortschritt sorgen.
Neben einer Eigenwaldfläche von 2,5 Hektar hat Franz Bammer kürzlich auch die Betreuung eines kleineren Forstreviers übernommen. Das nötige Wissen dafür holt er sich derzeit bei der Forstwirtschaftsmeisterausbildung in der Forstlichen Ausbildungsstätte in Gmunden.