Am 14.3. und 16.3.2012 spielt die diesjährige Eigenproduktion vom TATORT THEATER „Hypochonders Mondlied — Ein Versuch über Nikolaus Lenau“. Es nimmt die Biografie des österreichischen Lyrikers Nikolaus Niembsch Edler von Strehlenau (1805 – 1850) als Ausgangspunkt für Reflexionen über die Zeit des literarischen Vormärz und die Lebensumstände der Schrift-steller in einer Epoche der Repression und Unterdrückung.
Lenau, der allgemeinen als Dichter des „Weltschmerzes“ im Gefolge von Lord Byron wahrgenommen wird, hat für Gmunden zwar eine weit überschätzte, aber doch nicht ganz zu leugnende Bedeutung: Hier genoss er in seltenen Momenten der Ausgeglichenheit die Natur der Traunstein-Region und die Liebe zu einer Schülerin von Franz Schubert.
Gezeigt wird ein Lyriker, der im Spannungsfeld zwischen Zensur- und Polizeistaat, aufkeimendem Nationalismus und enttäuschten Hoffnungen auf eine liberal-demokratische Neuorientierung seinen literarischen Weg sucht und ihn anders beschreitet als die Jungdeutschen Heine, Gutzkow und Laube, was ihm auch vielfältig ungerechte Kritik eingebracht hat. Der Fokus des Stückes richtet sich aber auch auf die zahllosen unglücklichen Liebesbeziehungen und auf die fortschreitende depressive Verstimmung, die zwar sein literarisches Schaffen beflügelt, ihn aber, infolge seines hypochondrischen Charakters, zu mehreren Selbstmordversuchen und schließlich in die geistige Umnachtung getrieben hat.
Das Theater- und Filmensemble des BRG Schloss Traunsee hat im Oktober des vergangenen Jahres in einem Landgut in der Toscana im Rahmen einer Filmdrehwoche Lenaus DON JUAN („dramatische Szenen“) verfilmt, die Videosequenzen in die Theaterhandlung eingewoben und mit Lenaus Biografie verknüpft. Als Hauptdarsteller steht der Tatort-Theater-Veterane Johannes Lahnsteiner vor der Kamera und auf der Bühne, vielen ist er noch in Erinnerung als Jean in „Fräulien Julie“ und als Lysander im „Sommernachtstraum“.