Die menschliche Stimme entsteht aus dem perfekten Zusammenspiel von Atmung, Stimmlippen- und Artikulationsbewegungen. Sie ist für die zwischenmenschliche Kommunikation von großer Bedeutung und Ausdruck der Persönlichkeit und Stimmung eines Menschen. „Geht durch eine Stimmstörung die persönliche Note der menschlichen Stimme verloren, verschwindet eine wichtige Ausdrucksmöglichkeit. Dann hilft eine logopädische Therapie“, erklären Diana Lederhilger und Martina Kostelac-Marekovic, diplomierte Logopädinnen am Landes- Krankenhaus Gmunden.
Die Sprechweise und die Stimme des Gegenübers prägen den Eindruck, den sie/er hinterlässt. Tritt eine Stimmstörung auf, ist das für Patienten eine große Belastung, da sie im Alltag stark eingeschränkt sind. Betroffene haben Schwierigkeiten sich zu verständigen und/oder auf sich aufmerksam zu machen. Welche Ursache eine Stimmstörung hat, muss von einem HNO-Arzt/einer HNO-Ärztin abgeklärt werden.
„Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Störungen“, erklärt Logopädin Lederhilger. Organische Stimmstörungen treten in Folge organischer Veränderungen des Kehlkopfes auf. „Ursache können Entzündungen, Probleme nach der Schilddrüsenoperation, Kehlkopftumore aber auch Probleme der Halswirbelsäule sein“, sagt Logopädin Kostelac-Marekovic.
Bei funktionellen Stimmstörungen liegt hingegen eine anlagebedingte Schwäche des Stimmorgans vor oder die Betroffenen haben falsche Stimm- und Sprechgewohnheiten, belasten die Stimme übermäßig oder atmen falsch. „Betroffen sind oft Menschen in sogenannten Sprechberufen wie Lehrer, die konstant ihre Stimme überbelasten müssen. Manchmal sind auch psychische Belastungen Ursache für Stimmstörungen“, so die Logopädinnen, die vor allem für Menschen, deren Stimmen stark beansprucht werden, ein vorbeugendes Stimmtraining empfehlen.
„Für eine leistungsfähige Stimme, sind die richtige Atemtechnik, eine aufrechte Körperhaltung sowie eine deutliche Artikulation Voraussetzung. So wird während des Sprechens der Druck an den Stimmbändern minimiert. Zudem dient dem Atemrhythmus angepasstes Sprechen der Vorbeugung von Stimmproblemen. Sprechen soll nicht anstrengend sein, sonst kann die Stimme darunter leiden und an Klang und Ausdruckskraft verlieren“, erklärt Logopädin Lederhilger.
Durch gezieltes Stimmtraining kann Jede/Jeder lernen, die stimmliche Ausdrucksfähigkeit zu steigern und die Stimme soweit zu schulen, dass sie auch Belastungen bewältigt, ohne Schaden zu nehmen. „Ein paar einfache Tipps sind, sich auf eine Bauchatmung zu konzentrieren, bei längerem Sprechen gezielt Pausen zu setzen, längeren lauten Stimmeinsatz zu vermeiden und sich wenn nötig Hilfsmittel wie ein Mikrofon zu besorgen. Wichtig ist zudem viel zu trinken“, gibt Logopädin Kostelac-Marekovic Tipps, was jede/r Einzelne tun kann, um die Stimme zu schonen.
Tipps bei Problemen mit der Stimme:
- Bei Heiserkeit:
— Nicht flüstern, da dadurch der Druck auf die Stimmbänder verstärkt wird.
— So wenig wie möglich sprechen
— Besteht die Heiserkeit länger als fünf Tage, einen Facharzt (HNO/Phoniater) aufsuchen
— Ausreichend Flüssigkeitszufuhr - Bei gänzlichem Stimmverlust, der länger als 24 Stunden dauert, einen Arzt/eine Ärztin aufsuchen