Wenn eine Frau in eine Frau verliebt ist, dann macht sie auch heute noch oft ein großes Geheimnis daraus. Immer noch könnten für sie Probleme in Beruf und Gesellschaft entstehen. Immer noch verstößt sie mit ihrem Lebenswandel gegen den Plan Gottes, der nach Ansicht der Kirche Mann und Frau quasi für einander geschaffen hat. Wenn nun auch ein Mitglied des Pfarrgemeinderates der gleichgeschlechtlichen Liebe frönt ist die Problematik auf ihren Höhepunkt angelangt.
Mittendrin und doch historisch ist nun ein oberösterreichischer Film genau zu diesem Spannungsfeld Homosexualität und katholische Kirche am fertig werden: „Das falsche Herz“ vom Regisseur Cajetan Jacob (GRUPPE:filmkunst), gedreht im Salzkammergut und Hausruck — der erneut mit der Aktualität seines Drehbuchs punktet.
Eine Geschichte über das Dienstmädchen Therese (gespielt von Eva Allenbach), die durch ihre Liebe zur Gräfin das perfekte Feindbild der mörderischen katholischen Pöschlianer-Sekte darstellt, bei der ihre Schwester Magdalena Sickinger (eine reale Figur aus dem 19. Jahrhundert) eine wesentliche Rolle spielt.
Die Dreharbeiten haben gezeigt, dass es auch ein Problem sein kann, wenn in der Nachbarschaft „so“ ein Film gedreht wird. Die Gedanken und Ideen der Leute zu einer lesbischen Liebesbeziehung sind aber oft ganz konträr zu der Subtilität des Regisseurs, welche bereits seit „Hurenkarussell“ (2008, http://onlinefilm.org/de_DE/film/48603) bekannt sein sollte. Es bleibt also in jeglicher Hinsicht spannend, wie geht man heute mit schwulen Pfarrgemeinderatsanwärtern um, wie kann ein historischer Spielfilm aktuelle Themen treffend behandeln und wie werden wohl sexuelle Vorstellungen des Publikums und filmische Realität übereinstimmen.
Regisseur Cajetan Jacob: „Ich bin für den unverkrampften Ansatz. Liebe ist Liebe. Eine lesbische Liebesgeschichte ist eine Geschichte voller Klischees. Ein Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen dagegen…“