Egal ob vollbesetzter Personenzug oder Güterzug, Einsätze im Gleisbereich stellen für Einsatzkräfte und Hilfsorganisationen immer eine besondere Herausforderung dar. Gerade hier gilt es besonders auf Gefahren zu achten und jede Person die sich im Gleisbereich befindet, muss bereits im Vorfeld an etwaige Gefahrensituationen denken und diese beachten.
So stand kürzlich das Thema “Einsätze im Gleisbereich” am Programm der Winterschulung der Feuerwehr Altmünster. Kamerad Max Hindinger, ÖBB Bediensteter, stellte einen interessanten Vortrag zusammen. Im Einsatzbereich der Salzkammergutbahnstrecke sind kaum Railjet-Züge mit bis zu 1.000 Passagieren zu erwarten. Nichts desto trotz gibt es Personenzüge oder Güterzüge, die im Minutentakt die Strecke befahren.
Welche Gefahren sind im Gleisbereich zu erwarten?
Zu allererst natürlich der Strom. 15000 Volt befinden sich in der Oberleitung, mit einer Hertz-Zahl von 16 2/3; für den Menschen absolutz tödlich, denn in diesem Bereich bleibt der Körper an der Leitung regelrecht „kleben“. Im normalen 50 Hertz Betrieb bekommt man einen Stromschlag und wird weggeschleudert.
Eine weitere Gefahr stellt der Fahrbetrieb dar. Züge fahren nicht wie PKW auf Sicht, daher kann hinter jeder unübersichtlichen Stelle ein Zug auftauchen. Aufgrund der Geschwindigkeit und des Gewichts einer Garnitur ist der Bremsweg sehr lang. Zum Beispiel, ein Railjet mit 200 Km/h hat einen Bremsweg bis zu 2500m. Daher ist bei Einsätzen im Gleisbereich eine ständige Kommunikation mit der Einsatzleitung der ÖBB notwenig. Nur so kann man Gefahren einschätzen und erkennen.
Merkpunkte der Schulung:
- Der Einsatzbereich muss sicher sein – kein Fahrzeugbetrieb und freigeschaltete Oberleitung
- Sogwirkung von vorbeifahrenden Zügen beachten, speziell in Tunnels und zwischen Lärmschutzwänden
- Im Weichenbereich – Quetschgefahr
- Auch in den Waggons gibt es Stromquellen, Batterien mit 110 Volt und zwischen den Kupplungen 1000 Volt
- Immer 3m Abstand zu der Oberleitung einhalten
- Vergiftungsgefahr bei Kühlmittel von Klimaanlagen und Kühlwaggons
- Druckluft, bis zu 10 bar, in den Leitungen der Waggons
- Quetschgefahr zwischen den Puffern
- Niemals unter Waggons hindurch kriechen
- Verunfallte Züge mit Hemmschuhen sichern, diese befinden sich im Bahnhofsbereich oder beim Lokführer
- Züge die Gefahrengut geladen haben, sind wie LKW gekennzeichnet
- Bremswege beachten
- Züge nähern sich leise, besonders bei Schneelage ist ein herannähernder Zug kaum zu hören
Wie kann ein kommender Zug gestoppt werden?
Mit einer roten Tafel oder nachts mit einer roten Lampe mit den Armen kreisförmige Bewegungen, geben dem Triebwagenführer das Notsignal.
Wie im „normalen“ Einsatz, ist auch hier die GAMS-Regel strikt zu beachten:
- Gefahr erkennen
- Absichern und Absperren
- Menschen retten
- Spezialkräfte anfordern
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