Das Gmundner Kongresshaus war diesmal der „Ansitz“ für die Waidmänner des Bezirkes um sich die Berichte ihrer Funktionäre bzw. der politischen Vertreter zu Gemüte zu führen und die Bewertung ihrer Jagderfolge zu erfahren. Vorne weg erfuhr man dabei, dass Natuereignisse und Witterungsverhältnisse wiederum die Erfüllung des Abschusses nicht ganz zuließen was natürlich bei den Vertretern der Forstwirtschaft kritisch beäugt wurde.
Besonders beim Rotwild ergab sich aufgrund der Umstände ein Manko, denn bei 1401 erlegten Hirschen ergab das nur 74% der Planvorlage. Besser liegen die 1504 Jagdkartenbesitzer beim Gämsenabschuss (947), womit eine Quote von 81% erreicht wurde. Das Soll beim Rehwild wurde mit nahezu 4000 Stück aber mit 95% fast erfüllt. Das war für Dipl.-Ing. Willi Zopf von der Bezirksforstinspektion Anlass sich kritisch mit dem gegenwärtigen Zustand auseinander zu setzen, weil nach Erfolgen bei der Lebensraumverbesserung bis 2007 merkbare Erfolge zu verzeichnen waren und drei Viertel des Jagdbezirkes in der Zielstufe I lagen.
Im letzten Jahr hätten die Verbissschäden aber drastisch zugenommen. Die jahrszeitliche Verteilung der Abschüsse müsste deshalb verbessert werden. Bezirksjägermeister Ökonomierat Alois Mittendorfer lobte trotzdem den Einsatz seiner Waidkameraden der manchmal durch undisziplinierte Freizeitsportler arg getrübt werde.
Deshalb forderte er mehr Rücksichtnahme bei der Beanspruchung der Natur, denn es sei für den stundenlang am Ansitz auf Wild wartenden Jäger sicher nicht angenehm, wenn kurz vor dem Anblick ein Biker das Wild verscheuche. Mittendorfer redete auch einer verantwortungsvollen Fütterung das Wort, denn Hege sei im Jagen inbegriffen. Man sollte aber die Fütterung wegen des „Trophäenkults“ nicht übertreiben.
Insgesamt begutachtete das objektive Bewerter-Team 2419 Trophäen, deren Beste im Foyer des Kongresshauses ausgestellt und von den Fachleuten diskutiert wurden. Erfreulich ist das Interesse der Jugend am Waidwerk, 104 truten bei der Prüfung an, 50 stehen in Ausbildung. Hiebei setzt sich Oberförster Ing. Othmar Schmidinger mit seinem umfassenden Wissen und seiner Erfahrung ein, gibt diese bei der Ausbildung im Agrarischen Bildungszentrum Salzkammergut auch professionell weiter.
Ihm wurde sein 30jähriger Einsatz mit einer Ehrenurkunde bedankt. Landesjägermeister ÖR Sepp Brandmayr (es war dies der 14. Bezirksjägertag den er referierte) hatte gleichfalls einiges anzumerken, referierte über die soeben festgeschriebene Abschussverordnung, die einige Änderungen brächte aber in etlichen Abschnitten noch modifiziert werden müsse. Auch ihm war eine Regelung des Anspruches der Mountainbiker an den Wald als Freizeitraum ein Anliegen.
Man könne aber die Natur nicht zu jeder Tages- und Nachtzeit taxfrei nützen sondern es sei Rücksichtnahme auf die anderen Interessenten zu fordern. Bei der Trophäenbewertung wurden mit einer Goldmedaille ausgezeichnet: Hirsch: Dr. Malte Berlin; Gams (m) Klaus Hinteregger; Gams (w) DI Peter Mitterbauer jun., Reh Franz Nussbaumer.
Der Bezirk Gmunden wird von 20 Genossenschafts‑, 48 Eigen- und 70 ÖBF-Eigenjagden behegt und bejagd. Die interessante jagdliche Dekoration wurde von der Präparationswerkstätte Patricia Höller (Altmünster) gestaltet.