„Manege frei!“ hieß es kürzlich beim ersten Frühlingskonzert der Werkskapelle unter dem neuen Kapellmeister Martin Fabian. Er servierte einen bunten Strauß von Attraktionen. Der äußerst anspruchsvolle erste Abschnitt wurde mit „Fanfare and Flourishes“ von James Curnow eingeleitet, ehe die verfeindeten Familien der „Montagues und Capulets“ aus der Ballett-Suite „Romeo und Julia“ von Sergej Prokofiev dem zahlreich erschienenen Publikum vorgestellt wurden.
Beim „Konzert für Trompete“ von Alexander Arutjunjan konnte einmal mehr Solist Martin Buchholzer sein Können unter Beweis stellen. Mit ausgefeilter Technik meisterte er die schnellen Passagen und trug die langsamen Elemente mit großer Musikalität vor. Unterstützung fand der Solist beim 17-minütigen Werk durch ein äußerst feinfühlig agierendes Orchester.
Auch das folgende Stück „Der Dämon“ verlangte von Publikum und MusikerInnen vollste Konzentration. Schräge Trompetenakkorde und eindringliche Posaunen ließen im Einklang mit den anderen Registern den Geist Luzifers durch den Rathaussaal schweben. Die Komposition von Paul Huber wurde 1966 unter der Mitwirkung der Solvaymusiker Franz Kirchner und Felix Spitzer von der Militärmusik Oberösterreich uraufgeführt.
Mit dem beschwingten Marsch „Uncle Teddy“ von Julius Fucik fand der erste Teil des Konzerts sein Ende. In der kurzen Pause wurden verdiente Mitglieder von Bezirkskapellmeister Fritz Neuböck, Dir. Herbert Grünbichler und Bgm. Herwart Loidl geehrt. Der zweite Teil wurde mit dem titelgebenden „Manegenzauber“ von Manfred Gätjens begonnen. Der durch eine Posaune dargestellte Ansager präsentierte Akrobaten, eine Seiltänzerin, Ponys, Clowns, Elefanten und Jongleure.
Rasch aufeinander folgende Tempowechsel und Melodien verwandelten den Rathaussaal in ein Zirkuszelt. Das äußerst anspruchsvoll arrangierte Potpourri bekannter Andrew Lloyd Webber Melodien ließ anschließend die große Zeit des Musicals wieder auferstehen. Unter anderem wurden Katzen und ein Phantom gesichtet. Mit der Walt Disney-Produktion „Mary Poppins“ wurde das Programm fortgesetzt. Die schwungvoll vorgetragenen Filmmelodien „A Spoonful of Sugar“, „Feed the Birds“, „Supercalifragilisticexplialigetisch“ und „Chim-Chim-Cheree“ verleiteten das Publikum zum Mitsummen und brachten manches Zuhörer-Bein zum Wippen.
Der Rupprecht-Marsch „Don Quixote“ gab dem Orchester die Gelegenheit, den Abschluss ihrer Darbietungen mit einem Feuerwerk an satirischen Einfällen zu begehen. Die Besucher dankten der Solvay Werkskapelle mit lang anhaltendem Applaus für den anspruchsvollen, unterhaltsamen und kurzweiligen Konzertabend. Mit der schwungvollen „Schönfeld-Marsch“ — Zugabe von Carl Michael Ziehrer wurde das Publikum entlassen.