Die Gmundner Molkerei blickte 2011 nicht nur auf ihre 80-jährige Geschichte zurück, das vergangene Jahr war für das oberösterreichische Milchverarbeitungsunternehmen auch wieder sehr erfolgreich. Das Jahr 2011 war für die gesamte Milchwirtschaft ein Jahr der Stabilisierung.
H‑Milch-Produkte von Gmunden bis nach Lybien
So hat sich auch die Gmundner Molkerei in den letzten Monaten in ihren Absatzmärkten weiter gefestigt und auch neue Exportmärkte erschlossen. Wer hätte noch vor einigen Jahren geglaubt, dass wir nicht nur unsere Nachbarländer wie Italien, Deutschland, Ungarn und Slowenien beliefern, sondern unsere Produkte auch einmal nach Libyen oder in den Irak exportieren. Oder dass Rumänien für uns ein Absatzmarkt für Cottage Cheese wird. Wer hätte geglaubt, dass wir eine erste Probelieferung nach China mit H‑Milch vereinbaren können.
“Freilich kann man heute noch nicht sagen, was sich aus all dem entwickelt. Aber eines ist offensichtlich: Unser Betätigungsfeld wird immer internationaler, immer globaler. Aktuell erzielt unser Unternehmen bereits mehr als 45% des Umsatzes im Export und ist in über 15 Ländern vertreten.”, so Geschäftsführer Michael Waidacher.
Basis dafür ist eine konsequente Qualitätsarbeit. Dies bestätigt sich durch erfolgreiche Produktinnovationen und durch anerkannte Auszeichnungen. Im letzten Jahr hat die Zeitschrift “Konsument” unser Heidelbeer-Fruchtjoghurt zum besten Fruchtjoghurt Österreichs gekürt. Und bei der Käseweltmeisterschaft in den USA hat unser “Traunkirchner Raclette” heuer im Frühjahr wieder einen 2. Platz erzielt.
Die Gmundner Molkerei ist Österreichs drittgrößtes Unternehmen der Branche und hat seinen Umsatz 2011 von rund 170 auf 180 Mio. Euro gesteigert. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) erhöhte sich von 1,2 auf 1,7 Prozent der Betriebsleistung, berichtete Geschäftsführer Michael Waidacher in der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag in Linz. Voraussichtlich ab 1. Juni wird der Verarbeiter seinen Bauern weniger zahlen. Die Gmundner Molkerei hatte den Milchpreis zuletzt mit März von 40 auf 38 Cent pro Kilo gesenkt.
“Das Jahr 2011 war für die gesamte Milchwirtschaft ein Jahr der Stabilisierung”, erklärte Waidacher, der von einem “sehr zufriedenstellenden” Verlauf sprach. Die angelieferte Rohmilch stieg von etwa 292 auf 297 Mio. Kilo, pro Lieferant machte die durchschnittliche Menge 98.000 (2010: 82.000) Kilo aus. Das Unternehmen zahlte den Landwirten in Summe über 115 Mio. Euro und damit um knapp 12 Mio. mehr als im Jahr zuvor. Wie 2010 wurden circa 304 Mio. Kilo verarbeitet. Mit April dieses Jahres kehrten 63 der Lieferanten, die im Frühjahr 2011 an die alternative Milchhandelsgesellschaft “Freie Milch Austria” verloren gingen, zur Gmundner Molkerei zurück. Sie sind nun Genossenschafter mit einer vertraglichen Bindung von 3 Jahren.
“Die Situation für Produzenten sei aktuell “sicherlich nicht erfreulich”, so Obmann Josef Fürtbauer zu steigenden Betriebskosten. Man werde sich mit zunehmender Volatilität auseinandersetzen müssen, verwies er auf den Wegfall der Quote im Jahr 2015. Der Druck der Handelsketten sei größer geworden, so Waidacher zu gefallenen Preisen. “Ich hoffe, dass das Thema abgeschlossen ist.” 45 Prozent seiner Produktion exportiert das Unternehmen bei einer Eigenkapitalquote von zuletzt 76 Prozent, Hauptabsatzmarkt im Ausland ist Italien, gefolgt von Deutschland und der Schweiz.
25 Millionen Euro am Standort Gmunden investiert
Um für künftige Herausforderungen gewappnet zu sein, hat die Gmundner Molkerei vor wenigen Wochen mit dem Ausbau am Stammsitz begonnen. Rund 25 Mio. Euro werden in die Erweiterung der Zentrale um rund 4.600 Quadratmeter investiert, die im kommenden Frühjahr abgeschlossen sein soll. Laut Waidacher wird die Mitarbeiterzahl dadurch von derzeit 305 auf 345 steigen und die Produktionsfläche von 9.350 auf 11.650 Quadratmeter zunehmen. Die Jahreskapazität der Produktion wird sich auf voraussichtlich 360 bis 380 Mio. Kilo erhöhen. 3 Mio. Euro hat das Unternehmen bereits in eine Mikrofiltrationsanlage zur Herstellung von ESL-Milch, die länger hält, und in eine neue Einrichtung zur Verarbeitung von ultrahocherhitzter (UHT) Milch investiert.