Die Gmundner Freiheitlichen sprechen sich gegen eine Verlängerung der Straßenbahn aus. Vor neun Jahren befürwortete der Gmundner Gemeinderat die Verlängerung. Geplant war, die Straßenbahn mit der Traunseebahn von Stern & Hafferl auf rund 600 Metern zu verbinden. “Wir sind nicht gegen das Projekt selbst, können uns aber die Kosten-Nutzenrechnung nicht vorstellen”, so FP-Obfrau Beate Enzmann.
Und weiter: “Ich mag die Straßenbahn. Es gibt aber keine konkreten Aussagen, wie etwa: wie viele Personen müssten fahren, um sie rentabel zu führen?” Enzmann fürchtet, dass sich die Stadt Gmunden die Straßenbahn nicht leisten könne und rechnet auf:
“Gmunden hat derzeit Verbindlichkeiten von 34 Milionen Euro. Dazu komen die Ausgaben für das Dienstleistungszentrum neu, die Therme sowie Kursverluste bei Schweizer Franken-Krediten. Der Schuldenstand steigt somit auf bis zu 45 Millionen Euro.”
Auch FP-Stadtrat Gerald Grampelhuber bezweifelt die Sinnhaftigkeit der Verlängerung: “Derzeit fahren rund 15.000 Autos über die Traunbrücke. Eine Studie ergab, dass nach der Verlängerung tausend Autos weniger fahren sollten. Das ist kaum spürbar!” Die Freiheitlichen befürworten den Zusammenschluss der Stadtteile — jedoch mit Elektrobussen, die seien billiger.
Die FPÖ beweist damit wieder einmal, dass mit ihr keine konstruktive Zusammenarbeit möglich ist. Zuerst vollkommene Zustimmung und dann eine Drehung um 180° — mehr braucht man dazu nicht zu sagen.
Wie gut sich die Damen und Herren dieser Fraktion mit der Thematik auseinandergesetzt haben, zeigt alleine der Satz “weil die Bahn derzeit die meiste Zeit leer oder fast leer fährt”, bei etwas weniger als 300.000 Fahrgästen im Jahr allein bei der Straßenbahn wird deutlich, wie absurd diese Aussage ist. Noch witziger ist der Vorschlag zur Errichtung von O‑Bussen. Man hat scheinbar immer noch nicht verstanden, dass die Straßenbahnverlängerung eine nachhaltige Investition für die Zukunft ist — das Thema Mobilität wird immer wichtiger und die Verkehrsproblematik in Gmunden immer schlimmer. Leider scheint man nicht zu verstehen, dass dies eine Investition für die nächsten Jahrzehnte ist und nicht nur wie bei einer Straße für mehrere Jahre. Alleine die Schienen dürften locker 30 Jahre halten — man bedenke, dass vor der Sanierung der Bestandsstrecke im 21. Jahrhundert von der Straßenbahn noch Schienen aus und vor dem Jahre 1911 benutzt wurden.
Gleichzeitig übernimmt das Land stolze 80% (!) der Kosten. Anstatt diese Chance zu nutzen, will man sie lieber nicht wahrnehmen :o. Leider scheint es auch so zu sein, dass die Gmundner FPÖ-Politiker, von denen man annehmen müsste, dass sie sich tagtäglich damit auseinandersetzen, nicht zu wissen scheinen, dass das im Budget des Verkehrsressorts des Landes OÖ budgetierte Geld für die Straßenbahn zweckgebunden ist. Es herrscht der Irrglaube vor, dass die Stadt dieses Geld dann für etwas anderes bekommt, wenn das Projekt nicht verwirklicht wird. Der nächste Scherz ist der Fauxpass mit der Traunbrücke, da mittlerweile klar ist, dass diese ohnehin bereits in der letzten Phase ihres Lebens angelangt ist und nicht mehr allzulange ohne Sanierung auskommen wird. Fakt ist auch, dass in der Innenstadt früher oder später eine komplette Sanierung des Fahrbahnbelags notwendig ist. Fakt ist auch, dass bei dieser Gelegenheit unbedingt auch die unter der Straße verlegten Leitungen gesichtet und neu “sortiert” werden müssen — mittlerweile weiß man nicht einmal mehr genau, was wo verlauft. Gleiches gilt für den ehemals begehbaren Kanal unter der Theatergasse, der bei dieser Gelegenheit wieder in Ordnung gebracht werden muss. Am unverständlichsten finde ich es aber, dass mit der “Therme” argumentiert wird. Traunsee-Therme in Gmunden? Mit welchem Wasser? Seit wann gibt es in Gmundnen eine Thermalquelle? Es ist zu bezweifeln, dass dies überhaupt Sinn machen würde, da sich die nächsten Thermen in Bad Ischl und Bad Schallerbach befinden. Das scheinen auch die Verantwortlichen erkannt zu haben, da die Thermenholding nun ein Hallenbad errichten will, wie auch hier auf Salzi berichtet wurde.
Es ist erschreckend, dass nun auch die FPÖ zur in Gmunden ohnehin stark vertretenen Fraktion der Verhinderer und Querulanten gesellt hat. Unterstützen Sie Zukunftschancen statt ewig-gestrige Ansichten!
schliesse mich ganz dieser meinung an