„Klarheit, Präzision und Leichtigkeit“: Mit diesem Leitspruch realisiert seele weltweit komplexe und innovative Gebäudehüllen. Mit über 850 Mitarbeitern an dreizehn weltweiten Standorten setzt die seele Gruppe regelmäßig Standards in der Glas‑, Stahl‑, Aluminium- und Membranarchitektur. Nun konnte die seele Gruppe mit ihrem Standort in Schörfling (Bezirk Vöcklabruck) für die Olymppischen Spiele 2012 in London zahlreiche architektonische Meilensteine setzen und prägt damit das Londoner Stadtbild nachhaltig.
Schon in den antiken Sportstätten Griechenlands verbinden sich sportliche Höchstleistungen häufig mit herausragenden Bauwerken. Im Unterschied zu anderen Austragungsorten ist London aber angetreten, um die diesjährigen Olympischen Spiele zu den nachhaltigsten und ressourcenschonendsten in der Geschichte zu machen: Nach dem sportlichen und medialen Großereignis sollen in London keine überdimensionierten Prachtbauten ungenutzt herumstehen, die bei der Erstellung und beim Unterhalt unnötige Kosten verursachen.
Im Rahmen von „London 2012“ sind viele Sportstätten so geplant worden, dass sie für Olympia mit Hilfe von leichten und temporären Tribünen genügend Platz für die Zuschauer bieten – aber nach den Spielen einfach und schnell wieder auf ein alltagstaugliches Maß verkleinert werden können. Zudem werden mit gezielten Infrastrukturmaßnahmen für den öffentlichen Nah- und Fernverkehr, für Einzelhandels- und Wohnflächen sowie für Parks, Museen und Kunst die Stadtentwicklung langfristig vorangetrieben und bisher benachteiligte Stadtteile dauerhaft gefördert.
seele, ein unter Architekten, Ingenieuren und Bauherrn zum Synonym für haute couture im Bausektor gewordenes Unternehmen, war an dieser Metamorphose Londons wesentlich beteiligt. All das, was man an moderner Architektur in Punkto Transparenz, Leichtigkeit, freien Formen und Präzision erwarten kann, verkörpert seele mit seinen Produkten aus Glas, Stahl, Aluminium und Membranen. Die seit 1994 auch im österreichischen Schörfling beheimatete Firma spielt schon seit Jahren in der obersten Liga der weltweiten Architektur mit. Viele Star-Architekten wie z.B. Norman Foster, Richard Rogers oder Zaha Hadid arbeiten schon seit Jahren immer wieder mit seele zusammen. So ist es auch keine Überraschung, dass seele die sportliche Aufbruchsstimmung von „London 2012“ maßgeblich mit geprägt hat.
Londoner Olympiastadion von seele “eingekleidet”
Die Dächer vieler Stadien sind inzwischen zu deren markantem Erkennungszeichen geworden. So auch das Londoner Olympiastadion. Mit seele fanden die Stadionarchitekten und Ingenieure einen idealen wie ambitionierten Partner, um mit 112 Membranfeldern, die in einem Stahlfachwerk montiert wurden, die Zuschauer vor Regen und Sonne zu schützen. Membranen bieten in der modernen Architektur eine effiziente, ökonomische und ressourcenschonende Möglichkeit, große Flächen zu überdachen oder Fassaden ästhetisch zu verkleiden.
“Die Kunst liegt dabei in der passgenauen Konfektionierung, deren Genauigkeit die Voraussetzung dafür darstellt, das Dach faltenfrei aufspannen zu können. Das von seele millimetergenau konfektionierte PVC-beschichtete Polyestergewebe wurde durch eigene Fachkräfte vor Ort montiert. Angegurtet wie Bergsteiger installierten sie die bis zu 210qm großen Membranfelder, deren Dimensionen durch die Dachgeometrie genau festgelegt wurden. Von Schörfling aus wurde von der Statik über den Zuschnitt der Dachelemente bis hin zur Anlieferung an der Baustelle die Errichtung des gesamten Dachs geplant und gesteuert.”, sagt Geschäftsführer Ing. Hannes Marterbauer.
Neun Meter hohen Skulptur “RUN” erstellt
Kunst und Sport sind ein vertrautes Paar. Manches Stadion wird zum Beispiel durch seine freie Form geradezu zu einem Kunstobjekt. Aber auch umgekehrt schmücken sich Sport-stätten seit dem Altertum gerne mit Kunstwerken. Der Künstlerin Monica Bonvicini gelang mit ihrer neun Meter hohen Skulptur „RUN“ mitten im Londoner Olympiapark eine Synthese von Kunst und Konstruktion.
Die am Tag spiegelnden und in der Nacht von 8.000 LEDs erhellten Riesenlettern mögen als Ansporn zu sportlicher Höchstleistung gelten. seele zeigte erneut konstruktive Kompetenz bis ins kleinste Detail. Den Vorgaben der Künstlerin folgend mussten aufgrund der Spiegelung, die die Skulptur mit ihrer Um-gebung eins werden lässt, nahezu fugenlose und glatte Oberflächen geschaffen werden. Sowohl die Glasscheiben als auch Bleche sind mit der Unterkonstruktion durch ein nicht sichtbares Einhängesystem verbunden. So ist auch bei Dunkelheit die sportliche Auffor-derung „RUN“ gestochen scharf weit über den Olympiapark hinaus ablesbar.
Wellenförmiges Dach der olympischen Schwimmhalle
Eine gänzlich andere Art der Synthese von Sport und Form verwirklichte die Architektin Zaha Hadid unter dem wellenförmigen Dach der olympischen Schwimmhalle. Die für ihre kühnen Bauten berühmte Architektin machte bei der Verglasung der mit Tageslicht ausgiebig bedachten Sportstätte keinerlei Kompromisse und forderte anspruchsvolle Details.
Durch eine als Windfang ausgebildete Ganzglaskonstruktion in der leicht nach innen geneigten gläsernen Eingangsfassade betritt man die Sportstätte wie durch einen Schleier aus Glas. Eine weitere Glasfassade trennt dann das Eingangsfoyer von der eigentlichen Schwimmhalle ab. Sie beschreibt in einer Neigung von 28 Grad einen großen Kreisbogen und gibt den Blick frei auf die beiden Wettkampfbecken. Die ganze Schönheit der von seele gelieferten Stahl-Glas- und Aluminium-Glas-Fassaden tritt allerdings erst nach dem Ende der Spiele zu Tage.
Zusätzliche Tribünen für 15.000 Zuschauer aufgebaut
Während der Spiele sind anstelle der Ost- wie Westfassaden zusätzliche Tribünen für 15.000 Zuschauer aufgebaut. Diese werden später entfernt und durch großformatige nach innen geneigte Verglasungen ersetzt. Erst dann erhält die wellenförmige Dachkonstruktion ihre architektonisch gewünschte Schwerelosigkeit. Mit diesen zwei Bauphasen ist die Schwimmhalle groß genug für die Olympischen Spiele, aber auch nicht überdimensioniert für die alltägliche Nutzung danach.
“Eine Besonderheit sind außerdem die mit Warmwasser durchströmten Stahlprofile der Außenfassaden, die die gesamte Konstruktion beheizen und auf diese Weise beschlagene Scheiben verhin-dern. seele lieferte dabei für alle Stahl- und Glasfassaden auch das entsprechende Mon-tagekonzept.”, so Ing. Hannes Marterbauer.
Cutty Sark in Glas gehüllt
Glas zählt zu den Werkstoffen, der Künstlern und Architekten die Möglichkeit bietet, den Zustand des Schwebens oder Schwimmens nachzuahmen. Im Umfeld von „London 2012“ hatte seele zweimal die Gelegenheit, seine langjährige Glaskompetenz darzustellen. Die Cutty Sark ist ein über 100 Jahre alter Teeklipper, der im Londoner Stadtteil Greenwich als Museumsschiff ausgestellt wird. Um das Geheimnis seiner Schnelligkeit besser zur Schau zu stellen, schwebt der schlanke Schiffsrumpf nun in 3m Höhe in seinem Trockendock.
Dort wo früher die Wasseroberfläche war, taucht der Klipper heute in eine 90m lange und 20m breite geschwungene Glashülle ein. Eine frei geformte Konstruktion, bestehend aus Dreiecken von circa 2m Seitenlänge mit bläulichen Isolierglasscheiben bildet eine schützende Hülle. Die stützenfreie Tragkonstruktion besteht aus stählernen Hohlprofilen, die über 6‑fach-Knoten verschraubt miteinander verbunden sind. Gefertigt wurden die fast alle unterschiedlichen Knoten und Stäbe auf hochpräzisen CNC-Fräsmaschinen, die, ähnlich wie in der Automobilbranche, auch die Baubranche an eine hochautomatisierte Fertigung und minimalste Toleranzen heranführt. Besucher der olympischen Reitwettbewerbe, die im benachbarten Greenwich Park stattfinden, können das sportliche Erlebnis mit einem Besuch der Cutty Sark verbinden.
Hochhaus-Turm „The Shard“
Wer mit der „tube“ zum Olympiagelände nach Stratford fährt, steigt möglicherweise an der London Bridge Station in die U‑Bahn ein. Dabei bietet sich nicht nur die Gelegenheit, den vor Kurzem eingeweihten Hochhaus-Turm „The Shard“ aus nächster Nähe zu betrachten, sondern auch hier trifft man auf seele: Während der Glasturm durch die Kühnheit seiner Form besticht, lässt sich das neue Dach der Bahnhofshalle an Eleganz und Transparenz kaum überbieten.
seele setzte hier die Pläne des Architekten Renzo Piano um und schuf ein 2.000qm großes Glasdach mit hohem Anforderungsprofil. Die 650 Einzelelemente wurden auf einer filigran wirkenden Stahlkonstruktion montiert, die, wie auch die Eingangsfassade mit ihren 18 Toren, seele konstruiert hat. Um den Alltag am Bahnhof durch die Bauarbeiten so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, wurde das neue Dach über dem bestehenden montiert. Letzteres wurde nach Fertigstellung des Glasda-ches nach unten rückgebaut.
Thomas Spitzer, einer der Geschäftsführer bei seele austria, betont: „Moderne Bauwerke stellen immer höhere Anforderungen. Unsere Ingenieure, Konstrukteure und Statiker arbeiten in komplexen Bauprozessen sehr eng zusammen. Ihre Kompetenz und Können beweisen sie im täglichen Austausch mit renommierten Architekten und Planern.“
Die Fernsehbilder der Olympischen Spiele in London werden manchen Mitarbeiter der seele austria an seine persönlichen Projekterfahrungen und ‑erlebnisse erinnern. In dieser Weise sichtbar einen Beitrag zu einem Großereignis mit weltweiter Ausstrahlung geleistet zu haben, motiviert die Mitarbeiter, immer wieder nach neuen Lösungen zu suchen und sie dann in die Praxis umsetzen.
Innovationen im Baubereich zu schaffen und architektonische Visionen Wirklichkeit werden zu lassen, hängt im Wesentlichen von den Mitarbeitern und deren technischen Fähigkeiten zunächst in der Planung und Konstruktion, später im Werk und schließlich auf der Baustelle ab. In all diese Prozesse sind die Mitarbeiter von seele eingebunden und prägen so die Welt von Morgen.