Im Bereich der Rudolphsbrücke und der Miesenbachmühle werden die Bagger des Gewässerbezirks Gmunden wieder aktiv. Ihr Ziel ist es, wie von der europäischen Wasserrahmenrichtlinie gefordert, eine Verbesserung des ökologischen Zustands der heimischen Gewässer auch an der Traun in Form von zwei Umgehungsgerinnen wieder ein Stück näher zu kommen.
„Wie bei einer Ortsumfahrung sollen bei diesen Maßnahmen, die zwei für viele Wasserbewohner unüberwindbaren Sohlrampen mittels neu angelegter „Umgehungsbächen“ wieder passierbar gemacht werden“, erklärt DI Rudolph Hackl, der das Projekt seitens des Gewässerbezirks Gmunden koordiniert. Die beiden ehemals im Zuge der Traunregulierung errichteten Bauwerke verhindern eine Eintiefung und Erosion der Flusssohle, stellen aber für die mittlerweile europaweit bedrohte Koppe bzw. die aus dem Traunsee zur Laichzeit aufsteigenden Reinanken sowie für viele am Flussboden lebende Insekten, Krebstiere und Schnecken ein unüberwindbares Hindernis dar.
Fotos: Stadler
„Dadurch steht diesen Tieren der Flusslebensraum oberhalb dieser Bauwerke nicht mehr zur Verfügung – früher konnten Reinanken beim Laichen in der Frauenweißenbachmündung bzw. sogar im Bereich von Bad Ischl gesichtet werden!“, weiß Flussraumbetreuer Leopold Feichtinger von erfahrenen Fischern zu berichten. Dieses Bauvorhaben liegt im sogenannten „prioritären Sanierungsraum“ des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans, wo zur Zeit ein Schwerpunkt gesetzt wurde, um durch von Kraftwerken und Hochwasserschutzbauten im Fließkontinuum unterbrochene Flüsse für sogenannte Mittelstreckenwanderer wie zum Beispiel Huchen, Nase und Barbe wieder durchwanderbar zu machen.
„Diese Maßnahme wird aufgrund ihrer ökologischen Bedeutung aus den Mitteln des Umweltfördergesetzes (Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft) finanziert und stellt somit keine Belastung für das Ebenseer Gemeindebudget dar“, freut sich Wilhelm Laimer, Leiter des Gewässerbezirks Gmunden. Für das im Bereich der Miesenbachmühle gelegene Umgehungsgerinne wird rechtsufrig ein neuer Bachlauf angelegt und mit einem speziellen Einlaufbauwerk versehen, weiter flussab im Bereich der Rudolphsbrücke wird ein abgetrennter Altarm am rechten Ufer wieder reaktiviert. Damit wird auch schwimmschwache Arten wie Koppe und Reinanke ein Aufwärtsschwimmen ermöglicht.
Im Zuge der Bauarbeiten werden als Ausgleich für den Verlust von wertvollen Amphibienlebensräumen etwas flussab auf Höhe des Sportplatzes neue Amphibiengewässer angelegt, wo bedrohte Arten wie Alpenkammmolch, Gelbbauchunke und Laubfrosch wieder wertvollen Lebensraum finden. Spannend wird’s dann das erste Mal bereits im Spätherbst wenn der Laichzug der Reinanken einsetzt. Mit einer speziellen Reusenkonstruktion werden dann alle wandernden Fische von Gewässerökologen des Büros Blattfisch aus Wels dokumentiert – eine genaue Beurteilung der Funktionsfähigkeit der neuen Umgehungsgerinne wird dadurch ermöglicht. Finden die Fische wieder ihren Weg flussauf steht ihnen der bereits vor vier Jahren wieder angebundene Nebenarm in Lahnstein als neuer Laichplatz und Jungfischlebensraum zur Verfügung.
„Gemeinsam für mehr Sicherheit und Lebensraum“ ist das zentrale Anliegen der Flussraumbetreuung Obere Traun, einem österreichweit beispielgebenden Kooperationsprojekt zwischen dem Lebensministerium, der Länder Oberösterreich und Steiermark und der Wildbach-und Lawinenverbauung. Die nachhaltige Entwicklung der Oberen Traun und ihrer Zubringer, Einbindung der Bevölkerung und die Vernetzung der Stakeholder sind dabei die wesentlichen Themen.
Nähere Informationen dazu finden Sie unter www.blattfisch.at/175.0.html www.lebensministerium.at/wasser/wasserqualitaet/fluesse_seen/flussraumbetreuung.html
Bin gespannt ob die Fischlein den Weg finden…
Schaut so aus als hätt ma endlich begriffen dass uns die Wildfische schön langsam ausgehen!