„Eine Reise mit der Traunseebahn ist eine malerische Angelegenheit — vor allem bei Sonnenschein und mit dem Dichter Bodo Hell als Fahrgast,“ meinte eine Teilnehmerin der diesjährigen Literatour nach der Fahrt von Vorchdorf nach Gmunden.
Hell, der den Sommer über Ziegen und Rinder am Dachstein hütet, der Theaterstücke, Prosa und Lyrik schreibt, präsentierte einige seiner Lautmalereien und wusste damit das Publikum zu begeistern. Vergangenen Sonntag, am Tag der Regionalbahnen, veranstalteten das Klimabündnis OÖ und das Freies Radio Salzkammergut zum zweiten Mal eine Literatour und leiteten damit die europäische Mobilitätswoche ein.
Nach Mieze Medusa und Walter Pilar im letzten Jahr war dieses Mal Bodo Hell an der Reihe und konnte mit ausgewählten Texten zum Alpenvorland trefflich zu unterhalten. So spielte die Darstellung der Katharina in der Kirche von Gschwandt ebenso eine Rolle wie das wundersame Leben am Ostufer des Traunsees zwischen Gmunden und Ebensee. Hell brachte Wortkaskaden über Himmelfahrten, Almen und Kasamandln und sorgte unter seinen Mitreisenden für Erheiterung.
Nach der kurzweiligen Fahrt mit der Schmalspurbahn der Firma Stern & Hafferl luden die Veranstalter_innen zu einer Diskussion ins Kapuzinerkloster Gmunden. Die Politiker Reinhold Entholzer (SPÖ/Landesrat) und Adalbert Cramer (FPÖ/Bezirksparteiobmann) diskutierten mit Otfried Knoll (Obmann Verein Pro Straßenbahn Gmunden) und Günter Neumann (Stern & Hafferl) die Frage der Durchbindung der Gmundner Straßenbahn.
Vor allem die rege Beteiligung des zahlreich vorhandenen Publikums spiegelte sowohl die Brisanz als auch die Relevanz des Themas für die Entwicklung der Region in den nächsten Jahren und Jahrzehnten. Die Stadtgemeinde Gmunden könnte mit der Verbindung von Straßenbahn und Traunseebahn ihr schwellendes Verkehrsproblem entschärfen und an Urbanität und Lebensqualität gewinnen. Bestehende Pläne warten nunmehr auf die nötigen Beschlüsse und die entsprechende Umsetzung. Von Landesseite gibt es die Zusage 80 % der Kosten zu übernehmen und das Projekt in den nächsten Jahren in Angriff zu nehmen.
Keine schlechte Gelegenheit für die Gmundener, die damit einen notwendigen Neubau der Traunbrücke nicht alleine zu bestreiten hätten – wird doch die Traunbrücke innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte Gemeindesache werden und damit Erhalt und Neubau allein in der Verantwortung der Stadtgemeinde liegen.
Bevor es aber losgehen kann müssen die Bürgerinnen und Bürger noch in das Vorhaben eingebunden werden und Mitsprache im Rahmen der Projektabwicklung bekommen — dies hat die Diskussion im Kapuzinerkloster gezeigt. Dann sollte einer gemeinsamen Lösung nichts mehr im Wege stehen.