Ende Oktober finden in ausgewählten österreichischen Krankenhäusern Beratungs- und Untersuchungstage zum Thema „Aortenaneurysma“ statt. So auch in der Gefäßambulanz am LKH Vöcklabruck: Am 31. Oktober in der Zeit zwischen 09.00 und 13.00 Uhr besteht die einmalige Gelegenheit, eine Gratis-Vorsorgeuntersuchung durchzuführen.
Die Bauchschlagader, in der Fachsprache Bauchaorta genannt, ist mit einem Durchmesser von ca. zwei Zentimetern die größte Arterie im menschlichen Körper und der häufigste Entstehungsort von Aneurysmen. Unter einem Aneurysma versteht man eine Aussackung oder Erweiterung eines Gefäßes, einhergehend mit einer Verdünnung der Gefäßwand. Ab einer Weite von etwa fünf Zentimetern besteht die Gefahr, dass die Aorta an dieser Stelle reißt. Dadurch gelangt Blut in großen Mengen in den Bauchraum, die Gefahr des Verblutens ist extrem hoch.
Das Bauchaortenaneurysma ist eine Erkrankung des höheren Alters und meist mit zusätzlichen Erkrankungen, die oft das Herz-Kreislauf-System betreffen, verbunden. Vor allem Männer ab dem 65. Lebensjahr gehören zur Risikogruppe. Sie sind, aus bis heute nicht geklärter Ursache, von der Erkrankung fünfmal häufiger betroffen als Frauen. Auch die zugrunde liegenden Ursachen für ein Aneurysma sind meist unklar. Neben dem zunehmenden Alter gelten aber die familiäre Vorbelastung, der arterielle Bluthochdruck und eben das Vorliegen einer Herzerkrankung als Risikofaktoren.
Das Rauchen gehört ebenfalls eindeutig zu den Faktoren, die zu einer krankhaften Veränderung der Aorta führen kann. Das sofortige Absetzen des Nikotinkonsums stellt somit eine wesentliche Notwendigkeit im Rahmen einer Therapie dar. Wenn ein Aneurysma ein- bzw. aufreißt, ist die Prognose für die PatientInnen grundsätzlich schlecht – nur einer von fünf PatienInnen überlebt. In Österreich wird die Zahl der durch ein Bauchaortenaneurysma verursachten Todesfälle auf 900 pro Jahr geschätzt.
„Gefährlich ist eine krankhafte Erweiterung der Bauchschlagader vor allem deshalb, weil sie in den allermeisten Fällen keine Schmerzen oder sonstige Beschwerden bereitet. Die PatientInnen wissen nicht, dass sie eine krankhafte Gefäßveränderung in sich tragen. Das Vorliegen eines Aneurysmas wird meist zufällig im Rahmen anderer Untersuchungen als Nebenbefund entdeckt“, erklärt OA Dr. Christoph Kaindl, Chirurg am Landes- Krankenhaus Vöcklabruck.
Die Experten raten daher Männern ab dem 65. Lebensjahr zu einer einmaligen Ultraschalluntersuchung der Bauchaorta. Bei einer positiven Familienanamnese sollten sowohl Männer als auch Frauen ab dem 50. Lebensjahr eine einmalige Untersuchung durchführen lassen. Eine Abklärung beim Hausarzt, ob eine derartige Untersuchung beim niedergelassenen Arzt oder im Spital durchgeführt werden soll, ist empfehlenswert. Sollte die Untersuchung eine Vergrößerung des Durchmessers zeigen, werden Kontrolluntersuchungen im Abstand von sechs bis zwölf Monaten empfohlen.
Ab einem Durchmesser von fünf Zentimetern ist eine operative Therapie angezeigt. Dabei kann entweder im Rahmen einer offenen Operation ein Kunststoffrohr als Ersatz der Bauchschlagader eingenäht werden, oder es wird mittels Katheter eine sogenannte Stentprothese von innen über der Schwachstelle im Gefäß positioniert.
Beide operative Methoden gehören zu den standardisierten Eingriffen in der Gefäßchirurgie. Aufgrund der Veranstaltung zum Thema „Bauchaortenaneurysma Screening“ ist die Gefäßambulanz an diesem Tag geschlossen! Wir bitten um Verständnis!
Foto: gespag