Im Rahmen einer großen Festmesse ist der neue Altarraum der Martinskirche am vergangenen Sonntag neu eingeweiht worden. Propst Johann Holzinger leitete die festliche Liturgie, die vom Jugendchor mit berührenden Liedern mitgestaltet wurde. “Dieser neue Altarraum soll noch vielen Generationen nach uns ein lebendiges Feiern unseres Glaubens ermöglichen”, so Holzinger in seiner Predigt.
“Die hoffnungsvolle Zusage Gottes an uns Menschen wird im neuen Altarraum richtig spürbar.” Mit geweihtem Chrisam-Öl wurde der neue Altar in der Messe laut liturgischen Vorschriften eingerieben. Weihrauch, der aus fünf Schälchen aufstieg, erfüllte das ganze Kirchenschiff mit dem unverkennbaren Aroma. Bevor die eigentliche Einweihung stattfand, bat Pfarrer Alois Freudenthaler Kinder unter den Gottesdienstbesuchern nach vorne in den Altar-raum. „Damit ihr auch in 70 bis 80 Jahren noch weiter erzählen könnt, wie das damals war.“
Den zahlreichen Messbesuchern — darunter Finanzministerin Dr. Maria Fekter und Bürgermeister Peter Groiß – präsentierte sich eine ganz andere Kirche als gewohnt: Früher war die Martinskirche für ihr “zusammengebasteltes”, uneinheitlich wirkendes Altarinterieur bekannt. Jetzt wachsen Betonobjekte wie der Altar, Ambo, Tabernakel, der Osterkerzenständer und der Wandsockel für das Ewige Licht aus dem ebenfalls in Beton ausgeführten Boden gleichermaßen heraus. Beton als glatte, hellgraue Substanz, die sich in dem kleinen Kirchenraum nicht aufgrund ihrer Masse sondern vielmehr in der stillen Präsenz behauptet. Ein liturgischer Feierraum, der wie aus einem Guss scheint und so eine beruhigende Wirkung auf den Betrachter ausüben soll. Dazu wurde der gesamte Innenraum neu mit schlichter, weißer Farbe ausgemalt.
Zentral in der Martinskirche steht vor allem, wie von Propst Holzinger angesprochen, die ermutigende Zusage Gottes an uns Menschen: Die Worte “Ich bin da”, die im linken unteren Bereich des Altares vertieft angebracht sind, spielen auf eine zentrale Geschichte aus dem Alten Testament an: Als Mose Jahwe nach seinem Namen fragte, antwortete ihm dieser: “Ich bin, der ich bin”, d.h. “Ich bin da”.
Fotos: Pfarre Attnang/Theresa Lehner
Dieser Name Gottes — eine Zusage an uns Menschen — bildet damit das Fundament des christlichen Glaubens. Eine Zusage, die weder beleuchtet noch groß gedruckt werden muss. Sie ist vielmehr als Fußnote zu verstehen. Ein klarer Satz, der einfach da ist und keiner großen Geste bedarf. Der Priestersitz, die Bänke für die Ministranten und die Ummantelung des Tabernakels sind in Birnenholz ausgeführt. Beim Tabernakel greift die Künstlerin das Martins-Motiv auf:
Die Türen sind so gearbeitet, dass diese gleichsam wie ein Mantel das Allerheiligste umschließen. Als zentraler “Blickfang” und unübersehbar ist die Taufschale, die vorne quasi im Raum schwebt. Die “goldene Mitte” ist damit die Taufe als Eingangssakrament und Fundament des christlichen Glaubens. Mit Applaus bedachte die Gottesdienstgemeinde zwei Personen gegen Ende der Messe: Franz Schachinger, der als ehemaliger PGR-Obmann immer wieder als „Mo-tor der Bauarbeiten in der Martinskirche“ für einen reibungslosen Ablauf der Arbeitsabläufe sorgte und die gesamte Aufsicht inne hatte. Und Irma Kapeller, die den gesamten Altarraum künstlerisch neu entworfen hat.