Vor 13 Jahren hat die Arbeiterkammer Oberösterreich den ersten Kinderbetreuungsatlas präsentiert. Seither ist das Angebot in den oberösterreichischen Gemeinden wesentlich besser geworden. Verbesserungen gab es auch im Bezirk Gmunden. Betreuungsangebote, die tatsächlich eine Vollzeitbeschäftigung der Eltern ermöglichen, sind allerdings immer noch rar. In Gmunden gibt es nur drei „1A-Gemeinden.
Als Maßstab für das Ermöglichen einer Vollzeitbeschäftigung haben wir heuer bereits zum dritten Mal den Vereinbarkeitsindikator für Beruf und Familie (VIF) herangezogen, der für Kindergärten folgende Kriterien vorsieht:
- mindestens 45 Stunden wöchentliche Öffnungszeit, werktags Montag bis Freitag
- an vier Tagen pro Woche mindestens 9,5 Stunden geöffnet
- Angebot Mittagessen
- maximal fünf Wochen im Jahr geschlossen
Jene Gemeinden, die alle diese Voraussetzungen erfüllen und darüber hinaus eine Betreuung für Unter-Dreijährige und Volksschulkinder anbieten, haben wir als „1A-Gemeinden“ besonders positiv hervorgehoben.
1A sind im Bezirk Gmunden drei Gemeinden (Bad Ischl, Ebensee, Vorchdorf) bzw. 15 Prozent der Gemeinden. Gmunden liegt somit unter dem Oberösterreich-Durchschnitt, der allerdings auch nur bei 13,3 Prozent liegt. Seit dem Vorjahr ist eine 1A Gemeinde dazu gekommen, nämlich Bad Ischl. Von den landesweit 71 Gemeinden, die ihre Angebotssituation seit dem Vorjahr verbessern konnten, fallen drei auf den Bezirk Gmunden.
Bad Ischl hat die Öffnungszeiten verbessert (SommerKIGA), in Roitham gibt es täglich ein Mittagessen und in St. Konrad eine Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder. 13 der insgesamt 20 Gemeinden (65 Prozent) fallen in die Kategorie „A“ und haben sowohl ein Angebot für Unter-Dreijährige und Volksschulkinder als auch einen Kindergarten mit Mittagessen und Öffnungszeiten von mehr als acht Stunden täglich (OÖ: 46,4 Prozent).
In 25 Prozent der Gmundner Gemeinden (OÖ 22,3 Prozent) gibt es kein Betreuungsangebot für Kinder unter drei Jahren, in 15 Prozent keine Betreuung für Volksschulkinder (OÖ: 29,7 Prozent). Mittagessen gibt es in allen Kindergärten (OÖ: 29,5 Prozent), und 15 Prozent haben Kindergärten, die weniger als acht Stunden täglich geöffnet sind (OÖ: 46,4 Prozent).
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bleibt also schwierig, trotz aller Verbesserungen. Damit Elternschaft, Förderung der Kinder und Beruf (auch Vollzeit!) vereinbar sind, bedarf es gut funktionierender, qualitätsvoller Kinderbetreuungseinrichtungen mit entsprechenden Öffnungszeiten.
Großen Nachholbedarf sieht AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer bei ganztägig geführten Schulen, wobei die verschränkte form die größten Vorteile bietet: „Wenn Unterricht, Förderung, Sport, Kreativität und Freizeit einander abwechseln, profitieren Kinder und Eltern davon. Nachhilfe wird überflüssig, nach der Schule sind keine Hausaufgaben mehr zu machen. So bleibt für die Eltern mehr Zeit, die sie mit ihren Kindern verbringen können.“
Die Detailergebnisse für den Bezirk Gmunden und eine Grafik zum kostenlosen Herunterladen finden Sie zudem auch auf unserer Homepage www.arbeiterkammer.com.