Es ist aus zahlreichen schriftlichen Quellen ersichtlich, dass in Gmunden der Glöcklerlauf schon eine sehr alte Tradition hat. Nach Überlieferung und den chronistischen Aufzeichnungen des Pater Amand Baumgarten vom Stift Kremsmünster im Jahre 1860 ist uns bekannt, dass bereits im 19. Jahrhundert in unserer Gegend Glöcklerläufe abgehalten wurden.
Sehr interessant sind auch die Ausführungen von Fochler (So lebt und lebte man – Eine Umschau im Volksleben der Traunseestädter ). Er schreibt: „Da als Mittelpunkt dieses Brauches Bad ischl, Ebensee und Gmunden anzusprechen sind, auch Aussee wird genannt, und diesen Orten bekanntlich der Zusammenhang mit Salzbergbau und Salzhandel gemeinsam ist, liegt die Vermutung nahe, dass auch das trachtliche Brauchmotiv der Glöckler, nämlich die Kappen, seine Anregung in den mit dem Salz befassten Berufsschichten erhalten hat.
Es wird daher der Gedanke nicht von der Hand zu weisen sein, wonach die alten, prismatischen oder kegelförmigen Glöcklerkappen ihr Vorbild in den „Salzstöcken“ haben könnten. Salzstöcke waren die ehemals handelsüblichen Verpackungsformen. An die einstmalige Bedeutung Gmundens als Umschlagplatz erinnert ja der auf dem Rinnholzplatz angelegte Salzträgerbrunnen.
Auch in dem 2002 erschienen Buch zum 100-Jahr Jubiläum der Rindbacher Glöckler ist in verschiedenen geschichtlichen Nachweisen Gmunden mit einbezogen. Der Trachtenverein „Traunseer“ hat seit seiner Gründung 1904 den Glöcklerlauf in Gmunden immer sehr maßgeblich mitgestaltet. Dies ist aus seinen Protokollen, sowie aus dem damaligen „Gmundner Wochenblatt“ und aus den Salzkammergut Zeitungen ersichtlich. Einige Bilder aus dieser Zeit befinden sich im Vereinsarchiv. Bekannt ist, dass bereits 1904 mehr als 40 Glöckler durch die Stadt zogen, wobei sie auch die herzogliche Familie von Cumberland besuchten und dort reichlich bewirtet wurden.
Unterbrochen vom ersten Weltkrieg und den schlechten Jahren danach, ließen der Gründungsobmann der „Traunseer“ Franz Bogner und sein Freund Lehrer Alexander Reisenbichler im Jahr 1923 diesen Brauch wieder aufleben. Sie verstanden es hervorragend, den Glöcklerlauf in seiner Form neu zu gestalten. Nie zuvor zogen so viele Glöckler vor den begeisterten Zuschauern auf dem Stadtplatz ein, mit dabei die „Traunseer“ in neuer einheitlicher Ausstattung. Ab jetzt oblag es den Trachtlern alljährlich den Glöcklerlauf zu organisieren, bis schließlich der zweite Weltkrieg dem Brauch ein Ende setzte.
Aber bereits im Dezember 1945 nahm es wiederum Trachtenvereinsobmann Franz Bogner, der unermüdliche Brauchtumsförderer in die Hand. Mit Erlaubnis der amerikanischen Besatzungsmacht wurde am 5. Jänner 1946 ein Glöcklerlauf am Rathausplatz abgehalten. Angeführt wurden die Passen vom Trachtenverein „Traunseer“. Seither und ohne Unterbrechung findet in der letzten Rauhnacht (5. Jänner) in Gmunden der Glöcklerlauf statt.
Zur Passe des Trachtenvereins sei zu bemerken. Der Trachtenverein trägt nach wie vor, traditionsbewusst, die Urform der Glöcklerkappe, die schlichte weiße Spitzform, den Salzstock symbolisierend, sowie den Bergstock (Stachelstecker), die einstige alpenländische Gehhilfe. Sie laufen jedes Jahr mit ungefähr 30 – 35 Kappen.