Zu einer Bildungsdiskussion lud die Arbeitsgemeinschaft für Bildung und Soziales, SPÖ Gosau, in das Kulturzentrum. Vizebürgermeister Mag. Posch begrüßte die Referentinnen, Anwesende und besonders die geladenen Gäste aus den anderen politischen Fraktionen und die Direktorin und Direktor der Gosauer Schulen.
Eveline Moser, Mitarbeiterin der Tagesmütter im Salzkammergut, berichtete über das Berufsbild, Ausbildung, Einkommen und Erfahrungen der Tagesmütter und der Organisation, die bereits seit 25 Jahren in Bad Ischl tätig ist. 250 Tagesmütter sind im Salzkammergut in dieses Kinderbetreuungsprojekt eingebunden. Nur in Gosau gibt es leider zurzeit keine aktive Tagesmutter.
In den letzten Jahren hat sich das Berufsbild der Tagesmutter etabliert. Wenn eine Frau (Männern steht die Ausübung auch offen) 2 Kinder während 35 Wochenstunden betreut, so beläuft sich das Einkommen auf ca. € 800.- brutto; Urlaubsanspruch, Urlaubsgeld, Krankenstand wie bei anderen Beschäftigsverhältnissen. Der nächste Lehrgang beginnt am 8. April. Die Ausbildung zur Tagesmutter besteht aus 172 Unterrichtseinheiten und einem Praktikum. Tagesmütter können auch als Kindergartenhelferin arbeiten und ihr Beruf wird bei neuen Modellen der Kinderbetreuung gefragt sein. Tagesmütter OÖ
Ulrike Steininger, Direktorin der Volksschule in Freistadt, erklärte die Möglichkeiten der „Ganztagesschule“, die sich eigentlich schulische Tagesbetreuung nennt. In der offenen Form werden die Schüler nach dem Unterricht von Fachleuten aus verschiedenen Bereichen betreut. Für die Mittagszeit sind unter anderem auch Tagesmütter von der Gemeinde angestellt. Den Nachmittag verbringen die Kinder mit Spielen, von Sozialpädagogen angeboten, und den Hausübungen, dafür stehen Lehrer zur Verfügung. Eine offene schulische Tagesbetreuung ist nur mit mindestens 15 Kindern möglich. Die Teilnahme ist freiwillig und wird dem Zeitbedürfnis der einzelnen Kinder angepasst.
Bei der verschränkten Form der „Ganztagesschule“ wird eine ganze Klasse bis 15:30 Uhr geführt. Lern- und Freizeit wechseln sich ab. Diese Form des Unterrichts ist nur mit Mehrheitsbeschlüssen unter anderem auch der Eltern möglich. Kinder, die den Nachmittag schulisch betreut verbringen, kommen aufgabenfrei nach Hause. Für die berufstätigen Eltern ist das sehr entlastend. Die mitgebrachten Fotos zeigen viele fröhliche Kinder beim gemeinsamen Spielen, fernsehen ist plötzlich nicht mehr interessant. Der Höchstbeitrag für die tägliche Nachmittagsbetreuung beträgt € 110.- monatlich. Volksschule 1 Freistadt
Ulrike Ostermann, Direktorin der Neuen Nestroy Mittelschule Bad Ischl, gab einen Einblick in die Unterrichtsmethoden der NMS (Neue Mittelschule), nach der bereits 2008 unterrichtet wird. In den Fächern Deutsch, Englisch, Mathematik kommt ein 2. Lehrer aus einer Partnerschule (Höhere Schule) zum Einsatz. Die Kinder lernen den Stoff in Gruppen selber zu erarbeiten und werden dabei vom 2. Lehrer unterstützt.
Die Einstufung in Leistungsgruppen entfällt. Dafür gibt es vertieftes Lernen für Begabtere. Eine Beurteilung in der vertiefenden Allgemeinbildung am Ende der 8. Schulstufe berechtigt zum Besuch einer höheren Schule. Diese Berechtigung ergibt sich auch durch den Besuch des Polytechnischen Jahres. Nestroyschule Bad Ischl
Die Gosauer MHS wird ab nächstem Schuljahr eine NMS sein. Eine Partnerschule gibt es nicht, daher wird sich der Lehrkörper nicht sehr verändern. Für Direktor Daxinger handelt es sich dabei um einen “Marketing Gag”.
Nach einer regen Diskussion verabschiedete Bürgermeister Gerhard Gamsjäger die Interessierten mit einem kurzen Blick in die Zukunft. Das neue Hotelprojekt im Mittertal soll Ganzjahresarbeitsplätze schaffen. Die Mietkaufwohnungen im Mittertal, die von der Firma Kieninger errichtet werden, schaffen zusätzlichen Wohnraum. Arbeit, Wohnen und Bildung sollen die junge Gosauer Bevölkerung in der Heimat halten und einen Zuzug ermöglichen.
Die Bildungsdiskussion in Gosau ist eröffnet, Wahljahr 2013! Für einen gangbaren Weg in die Zukunft wird sich die Bevölkerung informieren, miteinander diskutieren, sich einigen und entscheiden müssen. Sicher ist, dass auch in Gosau vermehrt Betreuungsmöglichkeiten für Kinder benötigt werden.
Zahlen aus der Gosauer Statistik:
2001 gab es 128 10 bis 14 Jährige und 30 80 bis 84 Jährige
2012 gibt es 68 10 bis 14 Jährige und 68 80 bis 84 Jährige
Bericht und Foto: Anni Ringer
weitere Bilder unter www.gosaunet.at/gosau/news/bildungsdiskussion-in-gosau-eroeffnet-27-jan-2013.html