Ältere Menschen haben oft mehrere Diagnosen, sie leiden an chronischen Krankheiten und kämpfen das eine oder andere Mal mit Unfallfolgen. Einhergehend ist damit die Herausforderung der Polypharmazie, also die Einnahme von mehreren verordneten Medikamenten.
Einem perfekten Zusammenspiel aus intramuralen und extramuralen Bereich kommt daher eine entscheidende Bedeutung zu. Die Akutgeriatrie am LKH Gmunden hat deshalb kürzlich mit dem Projekt „Informationsaustausch Akutgeriatrie“ gestartet.
Bei geriatrischen Patienten ist die Vielzahl an Erkrankungen eher die Regel als die Ausnahme. Neben Herz- und Kreislauferkrankungen bestehen oft Asthma, Diabetes mellitus, Osteoporose sowie neurologische oder psychiatrische Erkrankungen. Häufig wird jede dieser Einzeldiagnosen entsprechend therapiert, was unweigerlich zu einer Vielzahl an Medikamenten führt.
Zudem stellt die kontinuierliche Behandlung chronischer Erkrankungen eine zusätzliche Herausforderung an Dokumentation, Nahtstellenmanagement und Koordination der Gesundheitseinrichtungen dar. In der Akutgeriatrie am LKH Gmunden werden häufig PatientInnen mit oben angeführtem Profil betreut.
„Unsere Patienten nehmen im Durchschnitt acht verordnete Medikamente ein. Laut Definition der WHO besteht eine Polypharmazie bereits ab einer Einnahme von sechs Medikamenten. Nicht zuletzt aufgrund der Komplexität von Altersmedizin finden ab sofort sogenannte Übergabegespräche – im Rahmen einer gemeinsamen Visite – mit der niedergelassenen KollegInnenschaft statt. Im Mittelpunkt dieses Informationsaustausches stehen die aktuelle Medikation zum Zeitpunkt der Entlassung sowie weitere medizinische Maßnahmen. So gewährleisten wir die optimale Weiterversorgung unserer PatientInnen, vermeiden Polypharmazie und möglicherweise Wiederaufnahmen ins Spital“, skizziert der Leiter der Gmundner Akutgeriatrie, Prim. Dr. Peter Dovjak, die Zielsetzung des Projektes.
In der Akutgeriatrie werden jährlich etwa 1400 stationäre Patienten behandelt. Die durchschnittliche Belagsdauer liegt bei 13,8 Tagen.