Der Prozess gegen einen im Salzkammergut lebenden und auch praktizierenden Arzt, der im August 2009 einen Achtjährigen unsittlich berührt haben soll, ist im März 2012 im Landesgericht Wels auf unbestimmte Zeit vertagt worden. Nach Zeugenaussagen und wochenlangen polizeilichen Ermittlungen gelang der Polizei Mitte Juni 2011 ein Schlag gegen die Kinderpornografie. Dem Pinsdorfer Arzt und Allgemeinmediziner wurde sexueller Übergriff an Minderjährigen vorgeworfen.
Haft und Geldstrafe
Die Staatsanwaltschaft beantragte damals die Einholung eines psychologischen Gutachtens des Opfers und die Einvernahme zweier Ermittlungsbeamte. Der Arzt wurde nun zu einem Jahr bedingter Haft und 10.800 Euro Geldstrafe verurteilt. Weiters darf der Arzt in den nächsten fünf Jahren nicht in Vereinen und Erziehungseinrichtungen tätig werden. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Auf Ferienlager Fotos gemacht
Am Montagvormittag lief am Landesgericht Wels die Verhandlung. Der Mediziner hatte sogar Ferienlager für Kinder organisiert und soll dort pornografische Fotos von den Kindern angefertigt haben. Bereits vor einem Jahr stand der Mann deswegen vor Gericht. (wir berichteten).
Prozess wurde vertagt
Damals räumte der Arzt eine pädophile Neigung ein und gab zu, Fotos von den Kindern gemacht zu haben. Die Buben seien dafür mit fünf Euro belohnt worden. Ein damals Achtjähriger wurde kontradiktorisch einvernommen. Die Anwältin des Buben, die ihn als Privatbeteiligte vertritt, sagte vor dem Gericht, der Bub habe dem Arzt zweimal mitgeteilt, dass er dies nicht wolle.
Arzt organisierte Sommerreisen für Kinder
Der Mediziner organisierte mehr als 25 Jahre lang Sommerreisen für Kinder und Jugendliche. Dabei dürfte der praktische Arzt schon seit Jahren Bildmaterial hauptsächlich für den Eigengebrauch angefertigt haben. Mit dem Bildmaterial warb der Mediziner auf einer Ferienlagerwebseite auch für die von ihm organisierten Reisen. Dabei konnte man auch mit “Herrn Kunterbunt” in ein eigenes Ferienlager fahren. Auffällig war, dass die Kinder nicht älter als 15 Jahre sein durften.
Mit Gruselgeschichten Kinder ins Bett gelockt
Der Mediziner soll den Kindern bei den Lagern immer wieder Gruselgeschichten erzählt haben, damit sie schließlich in seinem Bett Schutz suchen. So sei damals auch der Übergriff passiert. „Nein, der Bub wollte einfach kuscheln“, hielt sein Verteidiger entgegen.
Pornografisches Bildmaterial gefunden
Dass er von den Knaben pornografische Fotos gemacht hat, gab der Mediziner bereits zu. Bei einer Hausdurchsuchung wurden damals rund 2.000 Bilder gefunden, die der Beschuldigte von 2004 bis 2011 abgespeichert und besessen haben soll, 80 davon mit pornografischem Inhalt.
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Foto: Mathias Lauber/ www.laumat.at