Mit über 63 umgesetzten Projekten gibt es in der Traunsteinregion allen Grund, positiv in die Zukunft zu blicken. 4,4 Millionen Euro an genehmigten Fördergeldern aus dem Programm Leader ermöglichen seit 2008 verschiedensten regionalen Initiativen, Gruppierungen, Institutionen und Arbeitsgemeinschaften ein Vorankommen mit ihren konkreten Vorhaben.
Der Bogen spannt sich von landwirtschaftlichen Direktvermarktern, neuen touristischen Angeboten bzw. der Schaffung touristischer Infrastruktur bis hin zur Produktion erneuerbarer Energie und neuen Beteiligungsformen für Jugendliche.
All diese Themen bewegen die ländlich geprägte Traunsteinregion, und es liegt in Händen jener Menschen die hier leben inwieweit die Richtung eine positive ist und auch bleibt. Die 13 Mitgliedsgemeinden im Bezirk Gmunden Nord haben in jedem Fall Mut und Weitblick bewiesen, indem sie sich vor mehr als fünf Jahren als Traunsteinregion formiert haben.
Natürlich stellt sich bei solch neuen Kooperationen wie jener der Traunsteinregion auch immer wieder die Frage, wie groß der Nutzen für den Einzelnen ist. Zahlen und Fakten sprechen in diesem Fall zwar für sich – und trotzdem bleibt es eine enorme Herausforderung die Erfolge des gemeinsamen Arbeitens im Auge zu behalten. Diese gehen nämlich weit über Statistik und generierte Fördergelder hinaus. Vertrauen zwischen verschiedenen Interessensgruppen bilden, Beziehungen und Austausch fördern und dadurch neue Verbindungen schaffen zählen zu jenen Faktoren, die oft nicht direkt messbar, und doch unermesslich wertvoll sind.
Neue personelle Unterstützung in der Traunsteinregion
Damit die 13 Mitgliedsgemeinden im Bezirk Gmunden Nord weiterhin Aktionen setzen können, um ihren ländlichen Lebensraum zu stärken, gibt es seit Anfang März diesen Jahres eine neue personelle Besetzung des Leaderbüros. Die neue Geschäftsführerin Agnes Pauzenberger nimmt gemeinsam mit Projektmanagerin Edith Aschenberger das Ruder des Leadervereins in die Hand, nachdem sich Elisabeth Muss in die Karenz verabschiedet.
Agnes Pauzenberger folgt auf Elisabeth Muss
Gunter Schimpl gibt als Vereinsobmann der Traunsteinregion und Bürgermeister von Vorchdorf seine Erfahrungen der letzten Jahre an die neue Besetzung weiter. Da die aktuelle Förderperiode mit Ende des Jahres ausläuft, ist der frische Wind im Leaderbüro von doppeltem Nutzen. Neben dem Betreuen aktueller Förderprojekte ist es Aufgabe von Geschäftsführerin A. Pauzenberger gemeinsam mit der aus der Karenz zurückgekehrten vormaligen Leadermanagerin E. Aschenberger den Prozess zur strategischen Ausrichtung der Traunsteinregion für die nächste Förderperiode 2014–2020 zu leiten.
Hier geht es vor allem darum gemeinsam mit den BürgerInnen der Traunsteinregion Themen zu definieren, die im Rahmen des Leader-Förderprogramms in den nächsten Jahren auf regionaler Ebene umzusetzen sind. Die Erfahrungen der letzten Jahre Regionsarbeit legen in diesem Zusammenhang schon manchen Schwerpunkt nahe, beispielsweise Energie & Mobilität sowie demographischer Wandel (Abwanderung & Pflege).
Doch gilt es bei dieser Neuausrichtung immer wieder über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, vorgefertigte Bilder zu überdenken, bestehende und gut funktionierende Strukturen zu stärken und neue Potenziale zu erschließen. Mit der neuen personellen Besetzung des Leaderbüros ist ein wichtiger Meilenstein für diesen Weg, den die Traunsteinregion gemeinsam zu gehen vorhat, gesetzt.
Erfolgreiche Umsetzungsprojekte:
RIKK.regional.interkulturell.kompetent
„In der Region Vöcklabruck-Gmunden gibt es zahlreiche Privatpersonen, Berufsgruppen und Angebote, die sich mit einem gelungenen Miteinander von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund beschäftigten. RIKK bringt diese Menschen mit unterschiedlichen Interessen und Zugängen miteinander in Kontakt – das bringt eine neue Qualität in der Auseinandersetzung.”, so bringt die Projektleiterin Silke Fahrner das zentrale Anliegen von RIKK.regional.interkulturell.kompetent nach gezielter Vernetzung auf den Punkt.
Seit nunmehr 2,5 Jahren zeigen die Gemeinden der Traunsteinregion gemeinsam mit der benachbarten Vöckla-Ager Region, dem Regionalmanagement, der RegionalCaritas und dem Bildungszentrum Maximilianhaus einen Weg zu mehr Gelassenheit im interkulturellen Miteinander auf.
Wie kann das gelingen?
Einerseits durch konkrete Begegnungsangebote für verschiedene Zielgruppen aus den Regionen. Hier ist vor allem der Erfahrungsaustausch zwischen Personalverantwortlichen aus regionalen Betrieben ein gutes Beispiel. Über dieses Angebot gelingt es erstmals gebündelt die Bedürfnisse der beteiligten Wirtschaftsbetriebe aufzugreifen. Lehrlingsakquise und Berufsorientierung sind beim nächsten Treffen Ende Mai jene Themen, für die gemeinsam mit den Bezirksschulinspektoren und der Wirtschaftskammer nach konkreten Verbesserungsmöglichkeiten gesucht wird.
Andererseits folgen den verschiedenen Angeboten des Erfahrungsaustauschs auch konkrete Weiterbildungsmöglichkeiten. LehrerInnen und KindergärtnerInnen aus beiden Regionen stehen beispielsweise hinsichtlich der Frage, wie ein gutes Miteinander von Schülern mit und ohne Migrationshintergrund gelingen kann, vor besonderen Herausforderungen. Hier greift RIKK ein erfolgreiches Modell aus Wels mit dem Titel „DaZ-Talk“ auf. DaZ steht für ‚Deutsch als Zweitsprache‘, und beschreibt gezielte Treffen von Lehrer, um ihre Erlebnisse und Erfahrungen im Bereich Interkulturelles ein- und voranzubringen. Gezielte Referate unterstützen dabei die PädagogInnen in ihrem weiteren Tun.
Zuletzt widmeten sich die Teilnehmerinnen dem Thema „Kulturwissen und Umgang mit Mehrsprachigkeit in der Klasse”. Eine engagierte Gruppe von BetreiberInnen des Angebots „Schule am Bauernhof“ nutzt über RIKK ebenfalls konkrete Weiterbildungschancen. In diesem besonderen Setting zeigt sich, dass das Miteinander von Kindern mit und ohne Migrationshintergrund eine bemerkenswert positive Richtung einschlägt. Ein eigens im Rahmen des Projektes entwickelter Dolmetsch-Lehrgang, der sich direkt an MigrantInnen richtet, zählt ebenso zu den erfolgreichen Ergebnissen von RIKK.
Dabei werden im Bildungszentrum Maximilianhaus Attnang-Puchheim MigrantInnen mit hervorragenden Muttersprachlichen- und Deutschkenntnissen ausgebildet, Dolmetsch-Dienste für verschiedene Bedürfnisse anzubieten. Der erste Lehrgang ist bereits abgeschlossen, und die nächsten zwei sind bereits avisiert. Eine Liste der AbsolventInnen ist bereits auf der Homepage www.rikk.or.at abrufbar.
Diese frischgebackenen ÜbersetzerInnen stehen nun in den Startlöchern, um sich überall dort nützlich zu machen, wo auf sprachlich bedingte Kommunikationsbarrieren gestoßen wird, z. B. bei Behörden, Beratungsstellen oder Schulen. Über die Online-Plattform www.rikk.or.at erfahren Sie mehr zu regionalen und überregionalen Angeboten, Ausschreibungen, Praxisberichten und Alltagsgeschichten im Bereich Interkulturelles.