Zum Eröffnungsfilm erhoben und losgelassen am Festival “Crossing Europe” in Linz, kommt in diesem Monat der Film „Innere Blutungen“ ins Salzkammergut zurück. Alle Kinos von Bad Ischl bis Lenzing zeigen das etwas schräge und poetisch überaus dichte Kunstwerk über unsere Region.
240 Stunden privates Amateurfilm-Material, über 2.000 Fotos aus Familienalben sowie Geschichten aus der Wochenzeitung, wie sie das Leben schrieb: das ist der Stoff, aus dem der künstlerische Dokumentarfilm “Innere Blutungen” gemacht ist.
80 intensive Minuten lang geht es mitten in den Alltag im Salzkammergut der späten 1960er und frühen 1970er Jahre. Am 23. April eröffnet der Film von Anatol Bogendorfer und Florian Sedmak das Crossing Europe Filmfestival in Linz. Gleich darauf kommt er im und rund um’s Salzkammergut ins Kino.
Aufführungen in Anwesenheit von Anatol Bogendorfer & Florian Sedmak
— Dienstag, 23. April: Premiere zur Eröffnung des Crossing Europe Filmfestival Linz 2013
— Donnerstag, 25. April: Léhar Filmtheater Bad Ischl, 20.00 Uhr
— Freitag, 26. April: Programmkino Wels, 18.30 Uhr + Folgetermine
— Sonntag, 28. April: Matinee im Léhar Filmtheater Bad Ischl, 11.00 Uhr
— Sonntag, 28. April: Crossing Europe Linz
— Donnerstag, 2. Mai: Kino Ebensee, 20.00 Uhr
— Freitag, 3. Mai: Kitzmantelfabrik Vorchdorf, 19.30 Uhr
— Samstag, 4. Mai: Kino Gmunden, 20.00 Uhr
— Dienstag, 7. Mai: Lichtspiele Lenzing, 20.15 Uhr
Mit wenig Budget und ganz ohne Kamera haben der Linzer Musiker und Filmkünstler Anatol Bogendorfer und der aus Bad Ischl gebürtige Musiker und Texter Florian Sedmak in hunderten Arbeitsstunden mit “Innere Blutungen” eine filmische Zeitreise ins Salzkammergut der Wirtschaftswunderzeit unternommen.
Wahre Begebenheiten
Episodenhaft aneinandergereiht erzählt der Film wahre Geschichten aus der Zeitung von damals – in wohlvertrautem Klang, sind als Sprecher doch die ehemaligen ORF-Radiomoderatoren Gisela Schreiner und Jörg Schauberger sowie der aus Ischl stammende Theatermann Oliver Karbus zu hören.
Zu den zwischen unfreiwilliger Sprachkomik und beklemmender Brutalität schwankenden Begebenheiten sind so assoziativ wie in einem lebhaften Traum Fotos und Super-8-Filmausschnitte montiert. Sie leuchten vor allem aus, was zwischen den Zeilen mitschwingt.
Aus heimischen Archiven
Es ist ein reicher Fundus, aus dem Bogendorfer und Sedmak geschöpft haben. Das Bildmaterial stammt von unzähligen Hobbyfilmern wie beispielsweise dem passionierten Ebenseer Filmamateur Dejakum oder aus Fotoalben wie jenen des Ischler Hobbyhistorikers und Chronisten Franz Stüger.
Zwischen Prüderie und Pioniergeist
“Hier werden sie wieder lebendig: die Prüderie, die Moral, die Häme, die Unterwürfigkeit, der naive, blinde Zukunfts- und Technikglaube, die Tabus, aber auch der Pioniergeist und die moderne Begeisterung”, schreibt der ehemalige Gmundner Journalist Josef Aigner in einem Kommentar zum Film.
“Das Verblüffende, das Skurrile, das Altvatterische, die Ruckel-Ästhetik der Amateuraufnahmen, die biederen, provinziellen Sujets lassen ein Gefühl für eine ländliche Gesellschaft entstehen, in der das Jahr 1968 zehn Jahre danach immer noch auf sich warten lässt oder bestenfalls als weit entfernte Episode mit ein paar bedrohlichen Auswirkungen erlebt wird. ”
Soundtrack mit Salzkammergutklängen
Reichhaltig ist auch die Musik, mit der die Tonspur gestaltet ist: Extra für “Innere Blutungen” haben Martin Neureiter von der Hohtraxlecker Sprungschanzenmusi, die Gosinger Geignmusi und die Ischler Seitlpfeifer überlieferte Musik aus dem Salzkammergut aufgenommen. Den Gegenpol dazu bilden Gitarrenmusik von Florian Sedmak sowie abstrakte Klänge des Klangkünstlers Andreas Kurz. Den Stellenwert der Musik betont der parallel auf CD und Vinylschallplatte erscheinende Soundtrack mit einer Auswahl der Filmmusik.
Premiere bei europäischem Filmfestival
Seine ungewöhnliche Machart und seine dichte Atmosphäre haben dem Film die Einladung zum Crossing Europe Filmfestival Linz 2013 eingetragen. Auf diesem renommierten Festival des jungen europäischen Kinos erlebt “Innere Blutungen” anlässlich der Festivaleröffnung am 23. April seine Uraufführung. Anschließend kommt er (vorerst) in Bad Ischl, Wels, Ebensee, Vorchdorf, Gmunden und Lenzing ins Kino. Die Filmemacher sind bei den Aufführungen zu Gast und stehen für Fragen zum Film zur Verfügung.