Der am Kasberg seit 19. Februar abgängige 22-jährige Snowboarder Thomas P. wurde am Mittwochabend durch die Bergrettung Grünau aufgefunden. Die anschließende Bergung erfolgte in Zusammenarbeit mit Alpinpolizei und Polizeihubschrauber Libelle Salzburg. Gefundene Ausrüstung brachte die Bergretter auf die Spur.
Begonnen hatte die Suche in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch des 19. Februar. Mit Schiern und Pistengerät suchten Mitglieder der Bergrettung Grünau und Mitarbeiter der Kasbergbahnen zuletzt auch noch verstärkt durch die FF-Scharnstein mit einer Wärmebildkamera das Gebiet um den Jagerspitz und den Boarderpark auf der Kasbergalm ab. Am darauf folgenden Tag wurde das Team der Bergrettung Grünau durch Alpinpolizei und Nachbarortsstellen verstärkt.
Geortetes Handy lag im Auto
Bis zu 70 Einsatzkräfte waren gleichzeitig im Einsatz. Man konzentrierte sich großteils auf das Gebiet um den Jagerspitz, da das Handy des Abgängigen auf der Ostantenne dieses Sendemast eingeloggt war. Im Gebirge, mit vielen Reflexionen des Signals, aus Erfahrung oftmals irreführend. Nicht aber in diesem Fall. Doch fand man bei Überstellung des Fahrzeuges, weg vom Parkplatz der Kasbergbahnen, das Handy unter dem Autositz. Gut geschützt in einem Etui. Es dürfte dort hineingerutscht sein.
Fotos: BRD
Aufgrund der Wetterlage, stürmisches Wetter am Nachmittag, enorme Schneefälle in der Nacht und am Folgetag, konnten anfangs weder ein nächtlicher Hubschrauberflug mit Wärmebildkamera noch eine Handypeilung vom Hubschrauber aus durchgeführt werden. Die Suche wurde auf das gesamte Massiv des Kasberg, mit unter mehr als 30qkm, ausgedehnt. Am dritten Tage wurde die Suche erfolglos abgebrochen. Kein Überlebenszeichen des Vermissten. Keine gefundenes Snowboard oder Rucksack.
Nach einem Tag Pause wurde am Wochenende die Suche durch die Bergrettung fortgesetzt. Man seilte sich erneut in Dolinen ab, befuhr im Regelfall äußerst lawinengefährliche Hänge und seilte sich wiederum über Felswände und in Schluchten ab. Abgesuchte Orte und Bereiche, bekannt gegen durch Pendler und Wünschelrutengeher, brachten ebenso keine Erfolge.
Anfang/Mitte März — Wettervorhersage mit viel Neuschneezuwachs veranlasste die Bergrettung zu einer erneuten Suche im Kasbergalmgebiet. Zuviel Schnee bei Lift-Saisonende machte eine geplante Suche mit mehreren Ortsstellen und Polizei zwecklos bzw. wurde diese auf Schneefreiheit aufgeschoben. Seit Verschwinden des Abgängigen unternahmen die Mitglieder der Bergrettung viele Touren am Kasberg. Mehrmals pro Woche. Auch Freunde des Abgängigen und Bergkameraden taten dieses.
Ein extrem verspurter Kasberg bis lange nach Saisonende zeugten davon. Zwischenzeitlich unternahm auch der Polizeihubschrauber mehrmals Suchflüge. Ab Anfang Mai startete die Bergrettung Grünau wieder mehre Sucheinsätze. Am Wochenende, als auch unter der Woche.
Gefundene Ausrüstung brachte Bergretter auf die Spur
Der Fund zweier Snowboards und eines Jackenteiles durch einen Bergkameraden machten einen weiteren Sucheeinsatz mit Polizei und Bergrettung nötig. Außer Schistöcke kein weiterer Fund. Letztendlich auch an einer anderen Stelle. Bei einer weiteren Suche am vergangen Wochenende fand man an einer Wasserfallstufe im Schindlbachgebiet das Snowboard eines vor zwei Jahren Geretteten.
Aber auch einen Reißverschluß mit Kleidungsresten. Bei einer neuerlichen Suche am Mittwochnachmittag fand man auf 800m Seehähe im Bereich eines großen Schnee und Lawinenkegel einen Protector und eine Schibrille. Wenig später um 18:15 schließlich auch die Leiche des Vermissten im Bachbett oberhalb eines Wasserfalls. Erfolgreicher Suchausgang mit traurigem Ende. In Summe 10 Mannschaftssuchtage mit 970 Stunden durch die Bergrettung und viele viele ungezählte Stunden.
Nach 72 stündiger Schneehölle war damals Bergrettungs-Einsatzleiter Martin Trautwein im salzi.studio zu Gast. Das Gespräch vom 22. Februar auf salzi.tv nachzusehen.
salzi.tv | Tagesnachrichten vom 16.05.2013