Die Kulturgeschichte der Gmundner Keramikerzeugung reicht weit in die Vergangenheit, bis in die Stein-und Bronzezeit, zurück. Das älteste, im Besitz der Kammerhof Museen Gmunden befindliche, komplett erhaltene Keramikexponat, ein zierliche Henkelschale, stammt aus dem bronzezeitlichen Gräberfeld von Gmunden und ist 3500 Jahre alt. (Ausgestellt im Schauraum „Keramik der Frühzeit“ im 1. Stock)
Auch die Römer hinterließen „keramische Spuren“ die 1955 bei der Freilegung der „Villa rustica“ in Gmunden-Engelhof gefunden wurden: so u.a. die Reste eines römischen Töpferofens, eine Töpferspindel (Ausgestellt im Schauraum „Keramik der Frühzeit“ im 1. Stock) und über 300 Tonscherben die rege Produktion dokumentieren.
1492 wird in den Chroniken ein Hafnerhaus „beim Stadtgraben erwähnt, 1594 gab es in Gmunden bereits sieben Hafnermeister und 1625 erhalten die Gmundner Hafner eine eigene Zunft- oder Handwerksordnung.
Die Sonderausstellung „GMUNDNER KERAMIK“ besteht aus drei Räumen und informiert über das traditionelle Schaffen der Gmundner Keramikwerkstätten, die Gründung der heutigen „Gmundner Keramik Manufaktur“ durch Leopold Schleiß im Jahre 1903 sowie über die Künstler und Schüler der berühmten, 1980 aufgelassenen, Gmundner Keramikwerkstätte Schleiß in der Theatergasse. Neben Beständen der hauseigenen Keramiksammlung, so u.a. der Ing. Peter Schleiß-Stiftung, werden auch zahlreiche interessante Leihgaben aus Privatbesitz präsentiert.
Raum 1: Grüngeflammtes und Fayencen — Einst und Heute
Das „Grüngeflammte“ ist als „Gmundner Geschirr“ seit über 400 Jahren nachweisbar und wird auch heute noch gerne gekauft. Die Gmundner Fayencen Der Begriff Fayence leitet sich von der norditalienischen Stadt Faenza ab. (Seit 2008 Partnerstadt von Gmunden – reger Austausch mit diversen Keramikausstellungen).
Das ausgehende 18. Jahrhundert leitete die Hochblüte der Gmundner Keramikerzeugnisse ein, die damals schon in der ganzen Monarchie beliebt waren. Die Hafnermaler waren gute Beobachter und malten vieles vom Leben und Treiben der damaligen Zeit auf Krüge und Schüsseln. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts wurden vor allem die Krüge mit lustigen Szenen, manchmal auch mit derben Sprüchen aus dem Volk versehen. Daneben verdrängten Ansichten der Stadt Gmunden, des Schlosses Ort, von Salzschiffen, von Handwerkern und Bürgern nahezu gänzlich die religiösen Darstellungen.
2. Raum: Die Keramikwerkstätte Schleiß mit ihren Künstlern und Schülern
Franz und Emilie Schleiß gründeten 1917 in Gmunden eine eigene Keramiklehrwerkstätte um einen handwerklich und künstlerisch qualifizierten Nachwuchs an Keramikern heranzubilden. Als Lehrer fungierten: Franz und Emilie Schleiß und so bekannte Künstler wie Franz von Zülow und Michael Powolny. Zahlreiche Absolventen dieser Schule, wie z.B. die Gmundner Karl Födinger und Georg Pesendorfer, gründeten später eigene Werkstätten und gaben das dort erworben Wissen an ihre Mitarbeiter weiter. Aus der berühmten Zusammenarbeit der Schleiß-Dynasite mit Wiener Jugendstilkünstlern wie Dagobert Peché, Michael Powolny sowie Franz von Zülow, werden einige Gustostückerl gezeigt. Schüler und Mitarbeiter der ehemaligen Keramikwerkstätte Schleiß in der Theatergasse, die 1980 geschlossen wurde, zeigen in diesem Raum von ihnen getöpferte bzw. bemalte Keramikexponate.
Rauml 3: Gebrauchs- Dekor- und Tafelgeschirr der Gmundner Keramik Manufaktur von deren Gründung im Jahre 1903 bis zur Gegenwart.
Einzigartige, noch nie gezeigte Exponate aus der Sammlung der Gmundner Keramik Manufaktur wurden dafür von der Firmenleitung zur Verfügung gestellt. Ergänzt werden diese durch wertvolle private Leihgaben. Die neuesten Erzeugnisse der Gmundner Keramik Manufaktur runden diese Präsentation ab.
Gmunden wieder 5 Wochen Europas Keramikhauptstadt
Keramikstadt Gmunden heißt die Teilnehmer des diesjährigen Keramiksymposiums 2013 am Sonntag, 8. September 2013 herzlich willkommen! Gmunden organisiert erstmals Kunstauktion der europäischen Keramikkunst im Rahmen der Abschlussgala. Das Keramiksymposium vom 8. September bis 12. Oktober 2013 ist ein entscheidender Schritt zur Positionierung Gmundens als Keramikstadt.
International anerkannte Keramikkünstler wie Valentin Manz und Susanne Altzweig aus Deutschland, Ana Cecilia Hallar und Cristina Simona aus Italien, Mateusz Grobelny und Weronika Lucinska aus Polen, sowie Vivien Schneider-Siemssen und Daniel Wetzelberger aus Österreich, usw. folgen der Einladung des Vereines zur Förderung europäischer Keramikkünstler als Veranstalter des Keramiksymposiums. Zentrum und Austragungsort ist die WERKSTATT der Gmundner Keramik.
Tage der offenen Tür bieten interessierten Besuchern die Möglichkeit die Künstler persönlich bei ihren Arbeiten zu bewundern. Das Keramiksymposium in Gmunden wird nun zum 6ten Mal durchgeführt. Unter der Federführung der Stadt Gmunden wird dieses Symposium heuer von 8. September bis 12. Oktober 2013 stattfinden. Zentrum des Symposiums ist die WERKSTATT der Gmundner Keramik.
“Erklärtes Ziel von uns ist es einerseits, europäische Künstler und deren Austausch untereinander zu fördern und andererseits das in der zeitgenössischen Kunst oft abschätzig betrachtete Material Keramik innerhalb der Kunstszene zu etablieren. Dadurch wird auch Gmunden als Keramikstadt — mit ihrer mehr als 300jährigen Keramiktradition — als europäisches Zentrum für zeitgenössische Keramikkunst gestärkt.” — so Kulturreferent Vzbgm. und Obmann des Vereines Gottfried Schrabacher.
Nach der öffentlichen Festeröffnung am Sonntag, den 8. September 2013 um 19 Uhr am Vorplatz des K‑Hof, Kammerhof Museen Gmunden werden die 12 jungen Künstlerinnen und Künstler, ab 9. September in der WERKSTATT der Gmundner Keramik mit verschiedenen keramischen Massen tätig sein. Interessierte Besucher haben bei den Tagen der offenen Tür am 20. und 21. September 2013 in der Zeit von 10 bis 17 Uhr die Möglichkeit persönlich in der WERKSTATT der Gmundner Keramik mit den Künstlern Kontakt aufzunehmen und diesen bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. Bei der öffentlichen Abschlussgala am 12. Oktober 2013 ab 18.00 Uhr werden die jurierten Arbeiten präsentiert und gleichzeitig auch die erste Ausstellung der entstandenen Kunstwerke eröffnet.
Neu ist in diesem Jahr, dass im Rahmen der Abschlussgala eine Kunstauktion der europäischen Keramikkunst stattfindet, wo die Möglichkeit besteht, ausgesuchte Werke von führenden Keramikkünstlern, die auch bereits Teilnehmer der Keramiksymposien Gmunden waren zu ersteigern. Also ein Muss für Liebhaber der Keramikkunst.
Im Anschluss an die erste Ausstellung in der KUNST.WERKSTATT der Gmundner Keramik werden diese Exponate in anerkannten europäischen Museen zu bewundern sein. „Nur wenn alle an einem Strang ziehen ist es möglich Gmunden als Keramikstadt zu positionieren“ sind sich Vertreter der Gmundner Keramik Manufaktur, Laufen AG, Stadtgemeinde Gmunden, und des Vereines zur Förderung europäischer Keramikkünstler einig.
Anschließend wird ein Ausstellungskatalog erstellt, in dem ein repräsentativer Überblick über die SymposiumsteilnehmerInnen und den beim Symposium entstandenen Kunstwerken gegeben wird. Der Katalog wird nicht nur in Gmunden aufgelegt, sondern auch die europaweiten Ausstellungen begleiten und dort zum Verkauf angeboten.