Am Freitag, 2. August 2013 wurde um 16:13 Uhr die Freiwillige Feuerwehr Steinbach am Attersee zu einem Waldbrand am Mahdlgupf alarmiert. Nach der ersten Lageerkundung durch die örtliche Feuerwehr konnte festgestellt werden, dass mit eigenen Kräften der Einsatz nicht bewältigt werden kann. So entschloss sich der Einsatzleiter HBI Thomas Gaigg, Kommandant der FF Steinbach, weitere Kräfte nachzualarmieren.
Gleichzeitig wurde Bezirksfeuerwehrkommandant OBR Wolfgang Hufnagl von der Landeswarnzentrale (LWZ) über den Einsatz informiert. Nach Eintreffen des Bezirksfeuerwehrkommandos wurde Alarmstufe 2 des Pflichtbereiches Steinbach sowie die Anforderung von Löschhubschraubern und des Waldbrandstützpunktes Scharnstein über die LWZ veranlasst. Weiters wurden der Bürgermeister, die Forstverwaltung sowie die Bezirkshauptmannschaft über die Schadenslage informiert. Seitens der Polizei wurde der Hubschrauber Libelle vom Innenministerium zur Lagerkundung angefordert.
Acht Kletterer aus Klettersteig geborgen
Durch den Erkundungsflug der Polizei wurde festgestellt, dass sich 8 Kletterer im Klettersteig Mahdlgupf befinden. Durch den Einsatz der Bergrettung sowie der Feuerwehr ist es gelungen, die Freizeitsportler unversehrt aus dem Steig zu befreien. Ein sich am Grat befindender Kletterer konnte durch Zeichen des Polizeihubschraubers aus dem Gefahrenbereich gelotst werden.
Zwischenzeitlich konnte durch die nachkommenden Feuerwehren eine rund 1,4 Kilometer lange Löschleitung vom Attersee an des Fuß des Brandgebiets hergestellt und mit den Löscharbeiten begonnen werden. Um ca. 19:15 Uhr traf der Hubschrauber des Bundesheeres AB212 aus Hörsching am eingerichteten Landeplatz ein und begann kurz darauf mit den Löscharbeiten in der Steilwand. Die Entnahme des Löschwasser erfolgte direkt aus dem Attersee.
Gestein und brennende Äste stürzte ins Tal
Die Entnahmestelle wurde durch das A‑Boot der FF Weyregg und ein Polizeiboot abgesichert. Durch herabfallende, brennende Holzstämme wurde die unterliegende Bewaldung auf mehreren Stellen in Brand gesetzt. Die Löscharbeiten des Bodenpersonal erwiesen sich als sehr schwierig, da laufend Felsbrocken mit bis zu 70cm Durchmesser und brennende Holzteile herabstürzten.
Aufgrund der herannahenden Dunkelheit musste der Löscheinsatz des Hubschraubers um ca. 21 Uhr und der übrigen Mannschaft um ca. 22 Uhr abgebrochen werden. Im Laufe des Abends wurden 2 FuB-Züge und 2 Hubschrauber des Bundesheeres sowie der 3000-Liter-Löschbehälter für den nächsten Tag über die LWZ angefordert. Während der Nachtstunden wurden die Feuer durch auffrischenden Wind erneut angefacht.
Kletterer ignorierten Sperrgebiet
Am Samstag, 3. August 2013 wurde in den Morgenstunden erneut ein Erkundungsflug mit dem Polizeihubschrauber durchgeführt, wobei wieder 12 Kletterer trotz Absperrungen im Klettersteig gesichtet wurden. Diese wurden von den Einsatzkräften aus dem Gefahrenbereich verwiesen. Da die Zubringleitung, die am Vortag verlegt wurde, über Nacht liegen gelassen wurde, konnte bereits um 7 Uhr wieder mit den Löscharbeiten begonnen werden.
Nach dem Eintreffen der FuB-Züge um ca. 7:45 Uhr, konnte eine zweite Zubringleitung parallel zur ersten verlegt werden und Löschwasser in einen Standbehälter gefüllt werden. Von diesem Behälter aus wurde das Löschwasser u.a. mittels kleiner Waldbrandpumpen in das steile Gelände gefördert. In schweißtreibender Arbeit wurde so in dem Bereich unter der Steilwand Glutnest für Glutnest mühsam abgelöscht und der Bereich großflächig benetzt.
Black Hawk unterstützte Löscheinsatz
Um 8 Uhr traf die AB212 des Bundesheeres wieder ein und konnte mit dem die Löscharbeiten in der Steilwand fortsetzen. Um ca. 10 Uhr traf ein Black Hawk aus Langenlebarn ein und begann mit dem 3000 Liter Behälter den Bereich unter der Steilwand abzulöschen.
Privatpilot entdeckte weiteren Waldbrand
Um ca. 13 Uhr wurde durch einen Privatpiloten per Notruf eine Rauchsäule im Weissenbachtal auf eine Seehöhe von 1000m gemeldet. Es wurde von der Einsatzleitung unverzüglich der Black Hawk mit 3000l Wasser ins Weissenbachtal zur Erkundung und erstem Löschabwurf beordert. Vom Piloten wurde gemeldet, dass eine Fläche von ca. 1000m² in Brand steht, woraufhin beide Hubschrauber zum Löschangriff ins Weissenbachtal flogen um eine weitere Ausbreitung frühzeitig zu verhindern.
Da der Einsatzort im Grenzgebiet zwischen den Gemeinden Steinbach und Bad Ischl (Bezirk Gmunden) lag, wurden die Feuerwehren Bad Ischl, Mitterweißenbach sowie der Waldbrandstützpunkt St.Agatha durch die Einsatzleitung alarmiert. Die Einsatzleitung für diesen Brand übernahm in weiterer Folge der Kommandant der FF Bad Ischl ABI Franz Hochdaninger. In weiterer Folge wurde die AB212 wieder zum Einsatzort Mahdlgupf zurückbeordert.
In den Abendstunden konnte durch den großartigen Einsatz der Feuerwehr‑, Bergrettungs- und Bundesheerkräfte der brand großteils unter Kontrolle gebracht werden. Der Einsatz Mahdlgupf wurde aufgrund der einbrechenden Dunkelheit aus Sicherheitsgründen abermals unterbrochen.
An der Einsatzstelle Weissenbach (Hohe Rehstatt) wurde Mannschaft und Material durch den AB212 zur Einsatzstelle geflogen. Aus dem Bezirk Vöcklabruck wurden 6 Tanklöschfahrzeuge mit 4000l Fassungsvermögen nachalarmiert, die mittels Pendelverkehr das Löschwasser auf den Berg brachten. Durch die TLF wurde ein Großtanklöschfahrzeug befüllt, das in weiterer Folge das Wasser in einen Behälter an der Einsatzstelle pumpte. Von dort erfolgte der eigentliche Löschangriff.
Der Brand hatte sich aufgrund der großen Mengen an trockenem Schadholz in der Zwischenzeit auf ca. 5000m² ausgebreitet, konnte jedoch durch den schlagkräftigen Einsatz der Feuerwehren in den nachtstunden großteils unter Kontrolle gebracht werden. Aufgrund starker Gewitter musste der Einsatz jedoch um 2 Uhr nachts abgebrochen werden.
Am 04.08.2013 um 5 Uhr wurde die Löscharbeiten an der Hohen Rehstatt wieder aufgenommen. Nach Einrichten eines Landeplatzes beim Forsthaus “Aufzug” wurde Mannschaft und Material wieder durch die AB212 auf den Berg geflogen und der Pendelverkehr mittels Tanklöschfahrzeug gestartet.
In Steinbach am Mahdlgupf konnte aufgrund der erfolgreichen Löscharbeiten vom Vortag die Zubringleitung endgültig abgebaut werden. Es mussten jedoch die Löscharbeiten an der Felswand mittels Hubschrauber des Innenministeriums fortgesetzt werden. Um 13 Uhr konnte an der Hohen Rehstatt “Brand Aus” gegeben und der Einsatz beendet werden. Die AB212 des Bundesheeres nahm dann in weiterer Folge Löscharbeiten an der Felswand Mahdlgupf auf.
Um 17 Uhr konnte auch am Mahdlgupf vorerst “Brand Aus” gegeben werden. Die beiden Hubschrauber und der Waldbrandstützpunkt Scharnstein konnten somit den Einsatz beenden.
In Summe standen am Freitag mehr als 90, am Samstag über 210 und am Sonntag 130 Feuerwehrkräfte im Einsatz. Es waren ständig Kräfte der Bergrettung, Polizei und Bundesforste vor Ort. Weiters machten sich der Landesfeuerwehrkommandant und sein Stellvertreter sowie der Bezirkshauptmann und der Bürgermeister von Steinbach ein Bild der Lage vor Ort.
Fotos: Leitner, Spitzbart, Feuerwehr
“An dieser Stelle ausdrücklich ein herzliches Dankeschön für den unermüdlichen Einsatz im Namen von LBD Wolfgang Kronsteiner, LBDStv Robert Mayer, LFI Alois Affenzeller, BH WHr Dr. Martin Gschwandtner, Bürgermeister Franz Kneißl und den Betriebsleiter der ÖBF Andreas Gruber! Ich möchte mich herzlich beim Kommandanten der FF Steinbach HBI Thomas Gaigg sowie den Kameraden aus dem Bezirk Gmunden unter der Führung von ABI Franz Hochdaninger, den beiden Stützpunkten Scharnstein und St. Agatha und natürlich der gesamten eingesetzten Mannschaft für die grandiose Leistung bedanken!”, sagt Bezirksfeuerwehrkommandant Wolfgang Hufnagl abschließend.