Das Projekt “Sine”, ein Projekt für suchtkranke und suchtgefährdete Personen im Bezirk Gmunden geht in das 4. Jahr und kann auf ein sehr erfolgreiches 3. Jahr zurückblicken. Im Februar 2010 startete das vom AMS Gmunden geförderte Projekt „Sine“ erstmals im Bezirk Gmunden, welches einen weiteren Schritt zur umfassenden Suchtprävention und ‑bekämpfung bedeutete. Das Sine-Team unterstützt seither arbeitssuchende Personen mit einer Suchterkrankung am Weg zurück in den (Arbeits-)Alltag. Aufgrund des großen Interesses an der Teilnahme an diesem Projekt wurde es 2012 um 3 zusätzliche Plätze aufgestockt. Seit Beginn konnten so zirka 150 Personen von unserem Team betreut, trainiert und gecoacht werden.
Das Jahr 2012 — eine weitere Erfolgsgeschichte des Projekts
2012 besuchten 34 Personen den Tageskurs und arbeiteten dabei intensiv an ihrer Suchtproblematik, an ihren vielschichtigen Problemen wie soziale Anerkennung, Obdachlosigkeit, finanzielle Probleme und an der Reintegration in den ersten Arbeitsmarkt. Von diesen 34 Personen waren (siehe auch Abbildung):
- 9 Personen in Substitution
— 3 Personen konsumierten Drogen wie Haschisch, Kokain und Heroin
— 22 Personen waren alkoholabhängig
Auffällig war, dass die soziale Verwahrlosung und die Folgeerkrankungen einer Alkohol und/oder einer Drogenabhängigkeit massiv anstiegen. Durch eine sehr gute Vernetzung zur Drogenkoordinationsstelle des Landes OÖ sowie zu weiteren Projekten der Region (Beratungsstelle Ikarus, Base Camp Gmunden, Wohnungslosenhilfe Mosaik, Neustart Wels) und vor allem durch gezielte und kontinuierliche Arbeit gelang es dem Team rund um Mag. Andreas Rothmann und DSA Maximilian Ulrich über 36 % der Teilnehmer nachhaltig am freien Arbeitsmarkt zu integrieren sowie 8 % in einer sinnbringenden Qualifizierung unterzubringen, 16 der 34 Teilnehmer (47 %) machten zuvor einen Entzug oder Entgiftung und immerhin 12 Personen (35,3 %) gingen anschließend auf eine Therapie, welche mindestens sechs Wochen dauerte. Ein besonderer Erfolgsgarant ist hierbei sicher die Mischung im Trainer-Team, welches sich aus einer Psychologin (Mag. Birgit Reja), einer Sozialpädagogin (Sabine Kerschbaum, BA) und einem diplomierten Sozialarbeiter (DSA Maximilian Ulrich) zusammensetzt.

Das gesamte Projekt (2010–2013) im Überblick
In Summe durchliefen in den ersten drei Jahren bisher 147 Personen das Projekt, wobei nur 18 (!) davon weiblich waren. Die Altersstruktur war im Projekt, wie das Diagramm nebenbei zeigt, sehr durchmischt. Der Großteil der Teilnehmer befand sich im Alter zwischen 30 und 39 Jahren(28%). Die Art der Suchterkrankungen veränderte sich in den letzten Jahren. Hatten zu Beginn des Projekts noch beinahe 50% der Teilnehmer eine Drogensucht, so waren dies in den letzten Kursstaffeln nur noch ca. 10% davon. 90% waren somit alkoholkrank.
Insgesamt absolvierten 56% aller Teilnehmer während der Kurszeit ein Praktikum. Eine Arbeitsaufnahme konnten wir bei 34 % der gesamten Teilnehmer verzeichnen, 10 % starteten eine weiterführende Qualifizierung und 5% traten aus dem Arbeitsmarkt aus.
Alkoholberatung Land OÖ
Die Alkoholberatung des Landes Oberösterreich bietet kostenlose und vertrauliche Beratung und Begleitung von Alkoholkranken, Alkoholgefährdeten, deren Angehörigen und Interessierten.
Kontaktmöglichkeiten für allgemeine Informationen über das Angebot in 14 Bezirken von OÖ:
Tel. 0664/60072–89563
e‑mail: alkoholberatung@ooe.gv.at
www.land-oberoesterreich.at
Für den Bezirk Gmunden stehen folgende Beratungsstellen
Zur Verfügung:
Beratungsstelle Bad Ischl: Frau DSA Ulrike Laimer, Tel. 0664/60072–89555, 4820 Bad Ischl, Bahnhofstraße 10, e‑mail: ulrike.laimer@ooe.gv.at
Beratungsstelle Gmunden: Herr DSA Hermann Schauer, Tel. 0664/60072–89554, 4810 Gmunden, Miller‑v.-Aichholzstraße 49 (Krankenhaus), e‑mail: hermann.schauer@ooe.gv.at
Die Alkoholberatung des Landes Oberösterreich ist keine Behörde und erstellt keine Gutachten bzw. Stellungnahmen. Auf Wunsch wird eine Bestätigung über die Beratungstermine ausgestellt.
Tel. Erreichbarkeit: Mo, Di, Do, Fr von 8:00 bis 12:30 – in dieser Zeit wird der Anruf bei Nichterreichbarkeit der Berater zum Journaldienst umgeleitet, wo jeweils ein/e Mitarbeiter/in unseres Teams für Auskünfte und Informationen rund um das Thema Alkohol sowie für Terminvereinbarungen zur Verfügung steht.
Unsere Grundsätze in der Alkoholberatung:
Verschwiegenheit
Wir behandeln die erhaltenen Informationen und Daten streng vertraulich. Wertschätzung und Respekt Wertschätzender und respektvoller Umgang sind für uns die Basis einer guten Vertrauensbeziehung.
Optimismus
Auch wenn die Situation oft ausweglos
scheint, ist Veränderung dennoch möglich. Beratung kann dabei helfen.
Hilfe zur Selbsthilfe
Wir fördern die Selbständigkeit der Betroffenen und stärken ihr Vertrauen in ihre Fähigkeit zur Selbsthilfe. Individuelle Zielorientierung Unser Ziel ist es, gemeinsam mit Ihnen Lösungen zu finden.
Bei der Alkoholberatung sind Sie richtig, wenn:
o Sie sich über das Thema Alkohol informieren
wollen.
o Sie Sorge und Befürchtungen wegen des
Alkoholkonsums eines Angehörigen oder
Bekannten haben.
o Sie mehr Alkohol konsumieren, weil sie mehr
vertragen als früher.
o Sie aufgrund Ihres Alkoholkonsums vermehrt
unter gesundheitlichen Problemen leiden.
o Sie Alkohol konsumieren, um Schlaflosigkeit,
Angstzustände und Depressionen zu bewältigen.
o Sie glauben, Ihr Leben nur mit Alkohol bewältigen/
ertragen zu können.
o Ihre berufliche, familiäre, finanzielle Situation
durch Alkohol gefährdet ist.
o Es im Zusammenhang mit Alkoholkonsum zu
Gesetzesverletzungen oder Verkehrsübertretungen
gekommen ist.
o Sie in der Vorbereitung auf eine stationäre
Entzugsbehandlung oder Entwöhnungstherapie
professionelle Unterstützung möchten.
o Sie Ihre Abstinenz sichern wollen.
Netzwerk Alkohol:
Darüber hinaus bemüht sich die Alkoholberatung besonders, das Netzwerk zum Thema Alkohol im Bezirk Gmunden — Vöcklabruck zu verstärken und die Zusammenarbeit zu fördern:
Im Krankenhaus Gmunden steht ein besonders engagiertes Ärzte- und Pflegeteam zur Behandlung von Alkoholkranken zur Verfügung. Vor allem durch das unermüdliche Engagement von Frau OA Dr. Susanne Schuhmeier und vielen ehrenamtlich engagierten Personen haben sich im Krankenhaus zahlreiche Alkohol-Selbsthilfegruppen entwickelt, die zusätzlich zum Alkoholfreien Club Gmunden, dem Blauen Kreuz und den Anonymen Alkoholikern in wöchentlichen Treffen einen intensiven Erfahrungsaustausch und ein fachkundiges Reflektieren des Themenkomplexes Alkohol ermöglichen und fördern. Derzeit bestehen alleine im Bezirk Gmunden 12 Alkohol-Selbsthilfegruppen – ein außergewöhnlich dichtes Angebot. Für die großartige Förderung der Selbsthilfegruppen wurde dem Krankenhaus Gmunden auch die Auszeichnung zum selbsthilfefreundlichen Krankenhaus verliehen.
Im Krankenhaus Vöcklabruck besteht eine intensive Kooperation der Abteilung Psychiatrie mit der Alkoholberatung. Ein weiteres Angebot für Alkoholkranke bietet das GOA—Männerwohnhaus Gmunden und das GOA-Frauenwohnhaus Attnang (Gemeinschaft ohne Alkohol, eine Einrichtung des Vereins zur Förderung von Arbeit und Beschäftigung, BBRZ-Gruppe).
Die Vertreter der verschiedenen Beratungs- Betreuungs- und Behandlungseinrichtungen und Selbsthilfegruppen im Alkoholbereich der Bezirke Gmunden und Vöcklabruck bilden gemeinsam ein starkes Netzwerk das sich vier mal jährlich zu einem intensiven Fachaustausch trifft und das Angebot für diese Region weiter entwickelt.
Wenn auch die besten Unterstützungsangebote keine Erfolgsgarantie geben können – das dichte Netz in unserer Region bietet sehr gute, unkompliziert zugängliche Unterstützungen zur Bewältigung von Alkoholproblemen.
Foto: AMS