Vier Jahre ist es her, dass sich sechs technikbegeisterte Schüler des BG/BRG Gmunden dazu entschlossen, am internationalen Wettbewerb „F1 in Schools“ teilzunehmen. Dabei geht es um die Entwicklung und Fertigung eines Miniaturrennwagens sowie die dazugehörige Marketing- und Präsentationsarbeit.
Nach einem vorletzten Platz beim ersten Versuch in Bayern hieß es Jahr für Jahr „Einmal mach’ma noch mit, oder?“, bis wir heuer als Drittplatzierte in Augsburg zur WM in Austin, Texas eingeladen wurden. Dort waren von 8. bis 15. November 184 Schüler zu Gast, die in 38 Teams 22 Länder aus aller Welt repräsentierten. Das Ziel: Weltmeister werden und die „Bernie Ecclestone F1 in Schools World Champions Trophy“ inklusive Stipendium für die City University in London mit nach Hause nehmen.
Nach monatelangen Vorbereitungen und zahlreichen schlaflosen Nächten ging also für die vier Gmundner Schüler (natürlich in Lehrerbegleitung) am Donnerstag den 7. November der wohl bisher weiteste Schulausflug los. Mit dem Auto nach München, von dort über Atlanta nach Austin, wo die Temperaturen eher an unseren Sommer erinnern als ans typische Novemberklima. Dort angekommen ließen wir uns nach einem reichlich fettigen Abendessen nicht sofort in die Betten fallen – schließlich mussten die Autos ja noch auf Transportschäden überprüft und die Präsentation geübt werden.
Am nächsten Tag fand die Anmeldung statt, bei der es gleich die erste Überraschung gab: die Autos waren um weniger als ein zehntel Gramm zu leicht – nichts, was transparente Klebefolie nicht lösen könnte!
Am Samstag machte die ganze F1 inSchools-Gruppe einen Ausflug zum State Capitol, wo wir von den Veranstaltern im House of Representatives begrüßt wurden. Danach gab es bei texanischem Barbecue die Gelegenheit, die anderen Teilnehmer näher kennenzulernen und kleine Geschenke auszutauschen. Richtig los ging der Wettbewerb am Sonntag, beginnend mit dem Aufbau des Teamstandes, der problemlos vonstattenging.
Bevor die Rennen endlich anfangen konnten, gab es noch eine Einlage der Marschkapelle einer lokalen Highschool zu bewundern, gefolgt von dem Eröffnungsrennen der Staatsmeister des Gastgeberlandes. Unser Auto startete erst ein paar Stunden später, wobei leider bei beiden Autos die Frontspoiler abbrachen. Mit einigen Tuben Superkleber bewaffnet konnten wir in der „Car Service Time“ allerdings alle Probleme beheben. Abends fand noch das „Engineering Judging“ statt, wo wir uns mit zwei Juroren über die Konstruktion und Fertigung unseres Autos unterhielten.
Am Montag durften wir gleich als eines der ersten beiden Teams zu den „Reaction Races“ antreten, bei denen nicht nur die reine Fahrzeit sondern auch die Reaktionszeit des Starters in die Wertung einfließen. Nach einem Fehlstart beim zweiten Rennen wechselten wir unseren Starter und konnten so im vierten Rennen die chinesischen Kontrahenten um einige tausendstel Sekunden schlagen.
Kurz darauf folgte auch schon die mündliche Präsentation, bei der wir die Jury mit pantomimischen Darbietungen erheitern und durch unsere Lockerheit begeistern konnten. Am Nachmittag fand die Boxenbegehung statt, bei der eine Jury den Teamstand besichtigt und Fragen zum Arbeitsablauf stellt. Besonders gut kam dabei unsere grün beleuchtete Plexiglasbrücke an, die sich deutlich von den anderen Teamständen abhob.
Der Dienstag begann mit der heuer erstmalig stattgefundenen „Pressure Challenge“. Dabei galt es als Ziel, in 90 Minuten einen 60-sekündigen, professionellen Nachrichtenbeitrag zu filmen und zu schneiden. In dieser Teilwertung konnten wir trotz technischen Problemen (die letzten Sekunden des Videos fehlen) den 14ten Platz von 38 erreichen. Danach fanden die Knock-Out-Rennen statt. Hier treten zwei Teams gegeneinander an und diejenigen mit der schnelleren Rennzeit kommen eine Runde weiter.
Tags darauf hatten wir Freizeit, um Austin zu besichtigen und wurden für einen ORF-Beitrag interviewt. Am Abend fand dann auch schon die Siegerehrung mit Gala-Dinner statt. Wir wurden für den „Team Identity Award“ nominiert und konnten insgesamt den 24ten Platz erreichen. Am Donnerstag ging es mit allen Teilnehmern und zusätzlicher Polizeieskorte zum Circuit of Americas, wo wir nicht nur bei einer ganzen Runde mit den Bussen die Strecke bewundern konnten, sondern auch am berühmten „Turn 1“ ein Gruppenfoto machten. Danach hatten wir die Gelegenheit im „Pit Lane Walk“ die Boxengasse aus der Nähe zu besichtigen.
Nach der darauffolgenden offiziellen After Party verabschiedeten wir uns schweren Herzens von unseren neuen Freunden. Am nächsten Tag übersiedelten wir in die Pampa. Irgendwo zwischen Flughafen und Formel1-Strecke gelegen, verbrachten wir die verbliebenen drei Nächte in einem Mobile Home. Von dort gingen wir täglich eine Stunde bei hochsommerlichem Wetter zum Circuit – ein Taxi wäre bei dem Verkehr auch nicht schneller gewesen – und schauten uns die „richtige“ Formel1 aus der Nähe an. Als wir nach fast zwei Wochen am Dienstagmorgen in München aus dem Flugzeug ausstiegen – und das bei nicht mehr als 4° Celsius – waren wir uns einig: „Einmal mach’ma noch mit!“
Mit Verstärkung aus dem BG/BRG Gmunden haben wir uns unter neuem Namen – Aurora – auch heuer wieder angemeldet. Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal herzlich bei all unseren Sponsoren und Helfern bedanken, ohne die das Ganze niemals möglich gewesen wäre würden uns sehr freuen, wenn diese Zusammenarbeit auch in der nächsten Saison wieder stattfindet.)