Die Glöckelkinder nehmen am 5. Jänner in der Früh ihre Arbeit auf und sind bis zum frühen Nachmittag unterwegs. Sie ziehen von Haus zu Haus, wünschen Glück für das neue Jahr und bitten um Glöckel Krapfen und Süßes. Die Berigln, bekleidet mit einem alten Rock, einer zerlumpten Jacke, Hut und einem Tuch vor dem Gesicht, treten bei Anbruch der Dunkelheit in Aktion. Zwischen Bad Aussee und Grundlsee ziehen die Berigln alleine oder in Gruppen bis zu acht Personen von Haus zu Haus, werden mit Glöckel Krapfen, Jause und Schnaps verköstigt und machen dabei die Hausleute auf Missstände im Haushalt aufmerksam.
„Dabei wird kein Wort gesprochen und die Hausleute versuchen herauszufinden, wer hinter den Berigln steckt“, berichtet der Geschäftsführer vom Tourismusverband Ausseerland-Salzkammergut Ernst Kammerer. In früheren Zeiten lüfteten die Berigln erst Punkt Mitternacht dieses Geheimnis. Heutzutage nehmen die Berigln nach kurzer Zeit ihre Tücher ab, um die Hausleute nicht allzu lange auf die Folter zu spannen.
Kleine, feine regionale Unterschiede
In Altaussee unterscheiden sich die Berigln bereits durch ihre Bekleidung. Sie tragen ein Fell und sind als Großgruppe mit bis zu 20 Personen unterwegs. Die Berigln treffen sich in einem Haus im Ort und ziehen sich dort um. Jugendliche mit großen Glocken kommen auf eine Wiese in der Nähe dieses Hauses und läuten die Berigln heraus. Diese stürmen aus dem Haus und rund zwei Stunden rangeln Berigln und Glöckler im Schnee, bis die Glöckler, die für das Helle und Positive stehen, siegen.
Nachdem die Gruppe in Altaussee sehr groß ist, werden bereits im Vorfeld jene Häuser in Altaussee festgelegt, die von den Berigln besucht werden. Diese Hausbesuche finden für die Familie und deren Freunde statt. Wer Lust hat, dem bunten Treiben der Berigln zuzusehen, hat beim Schneiderwirt Gelegenheit dazu. Das Berigln ist ein alter, heidnischer Brauch, der in der letzten Rauhnacht von 5. auf 6. Jänner stattfindet. Sinn dieser Aktivität ist die symbolische Vertreibung der bösen Wintergeister.