Eine 75-jährige Linzerin, zu Besuch bei ihrer Schwiegertochter in Scharnstein/Grünau, wurde am Donnerstag Nachmittag von dieser als abgängig gemeldet. Die demente Frau war von ihrem Einkaufsspaziergang in das 2 km entfernte Ortszentrum nach Grünau nicht mehr zurückgekehrt. Am Nachmittag starteten die Polizei und die Feuerwehren aus dem Almtal mit Unterstützung des Polizeihubschraubers die Suche nach der zuletzt um 12h15 unweit des Hauses ihres Ausgangspunktes.
Nachdem die Suche erfolglos blieb wurden die Bergrettung und Hundeführer dazu alarmiert. Gegen 18h30 gab es einen konkreten Hinweis, dass die Frau gegen 14:00 Uhr bereits 2.5km vorbei am Haus fast schon in der Nähe vom Ortsszentrum Scharnstein gesehen wurde, wo sie wenig später aber wieder Richtung Grünau umgekehrt war. (Vermutliche bereits mindest 6.5 zurückgelegte Kilometer). Weiters konkrete Beobachtungen, wie etwa eine Person die auf den Schibus wartete, liesen vermuten, dass die Frau bereits wieder am Ortszentrum von Grünau vorbeimarschiert war. (Bereits 11.8km zurückgelegt)
Feuerwehrmänner fanden markante Fußspuren im Schnee
Man will es zwar nicht wahrhaben, aber einen wesentlichen Betrag zum Erfolg lieferte diesmal Facebook. Auf das Posting meldete sich eine Grünauerin, deren Hund anzeigte als die Frau deren Haus, etwa 1km vor der Talstation der Kasbergabahnen, um ca. 16h00 passierte. (mittlerweile 14.3km). So konzentrierte man sich nach begonnener Suche im Ortsbereich von Grünau über Scharnstein nun auf den Schindlbach. Wege, Wiesen, Flußläufe und Forststraßen im Einzugsgebiet wurden abgesucht. Auf dem geräumten Parkplatz des Märchenland Schindlbach bemerkte ein Feuerwehrmann eine markante Spur eines Damenschuh.
“Es war bereits 21:30 Uhr und mindest 17,5 zurückgelegte Kilometer. Ende der asphaltierten Staßen und beginnende Forststraße mit nun teilweise eisiger Piste, wieder schneefrei und doch wieder Schnee. Auf über 800 Metern Seehöhe, Grünau liegt auf 528m, Ende der Schneeräumung, konnte die Bergrettung die Damenschuhspur wieder eindeutig identifizieren.”, berichtet Martin Trautwein, Ortsstellenleiter der Bergrettung Grünau.
Fotos: BRD & ÖRHB
Frau saß auf Krauthäupl
Doch der Weg wurde wieder schneefrei, die Forststraße ging in einen Traktorweg über und noch 20m weiter im Wald konnte man kurz nach 22 Uhr die bereits unterkühlte Frau auf knapp 1000 Höhenmeter am Waldboden sitzend auffinden. Sie hatte sich nach sicher mehr als 22km Fußmarsch auf den zu Mittag gekauften Krauthäupl gesetzt und gewartet. Lächelnd blickte sie ins Scheinwerferlicht. Unterkühlt trug man die Frau zum Auto, mit dem sie zum Schindlbachparkplatz chauffiert und dort der Rettung übergeben wurde. Die Frau wurde in häusliche Pflege entlassen. Einsatzende 22:45 Uhr.
salzi.aktuell — Nachrichten vom 06.02.2014
An der Suche beteiligten sich insgesamt 150 Mann/Frau von Polizei, Polizeihubschrauber, Feuerwehren aus dem Almtal, Bergrettung Grünau, Rotes Kreuz sowie Hundeführer.