Rund 540 der schönsten und teuersten Baumstämme Oberösterreichs wurden in den letzten Wochen bei der elften Wertholzsubmission in St. Florian, einer Versteigerung für Laubholz, präsentiert und verkauft. Das Holz stieß sowohl bei nationalen als auch bei internationalen Bietern auf großes Interesse. Ein Bergahorn erzielte das höchste Gebot und brachte seinem Verkäufer 3.100 Euro ein. Marian Mittermayr aus Scharnstein wurde dafür heute beim Aktionstag der Wertholzsubmission mit dem Titel „Holzmoar“ ausgezeichnet.
„Die gute und intensive Vorauslese der Wertholzstämme erzielte heuer für die oberösterreichische Wertholzsubmission einen Durchschnittserlös von 400 Euro pro Festmeter“, freut sich Landwirtschaftskammerpräsident ÖR Ing. Franz Reisecker anlässlich des Aktionstages zur 11. Laubwertholzversteigerung in St. Florian. Weitere Wertholzsubmissionen fanden kürzlich in Niederösterreich und in der Steiermark statt. Dort wurden 623 bzw. 327 Lose verkauft und erzielten Durchschnittserlöse von 368 Euro (NÖ) und 359 Euro (Steiermark) pro Festmeter. Beim Aktionstag treffen sich Waldbesitzer und andere Forst-Interessierte aus ganz Oberösterreich zu einem Informationsaustausch, zu Vorträgen, zur Besichtigung der Laubholzsstämme und zur Überreichung der „Goldenen Axt“ für den am höchsten bebotenen Baumstamm.
Das Höchstgebot von 3.195 Euro pro Festmeter erzielte ein Baumstamm aus Scharnstein. Als Auszeichnung nahm Marian Mittermayr den Titel „Holzmoar“ und die „Goldene Axt“ für einen sogenannten Riegelahorn entgegen. Riegelahorn-Stämme zeichnen sich durch im Stamm gewellt verlaufende Fasern aus. Durch den Lichteinfall auf die Schnittflächen entsteht ein spezieller optischer Eindruck, der das Holz vor allem für die Furniererzeugung so interessant macht. Riegelahorn findet sich in der Innenausstattung von Hochseejachten und Luxus-Limousinen.
Durchschnittserlös auf hohem Niveau
„Eine besondere Freude ist, dass wir bei der heurigen Versteigerung den Durchschnittserlös des letzten Jahres auf hohem Niveau halten konnten. Diese spezielle Art der Holzvermarktung über die Holzversteigerung hat sich bewährt. Gezielte Laubholzbewirtschaftung und eine der Nachfrage entsprechende Ernte zum richtigen Zeitpunkt machen Sinn“, ist Landwirtschaftskammerrat Franz Kepplinger, Obmann des Bäuerlichen Waldbesitzerverbandes, überzeugt.
Höherer Erlös durch Beratung
Die intensive Information und Beratung im Vorfeld durch die Forstberater der Landwirtschaftskammer OÖ und die Waldhelfer bringt den Waldbauern bei der Versteigerung im Vergleich zum klassischen Holzverkauf durchwegs höhere Erlöse. Besonders die Vorauswahl der Stämme und Hilfestellung bei der richtigen Holzausformung tragen wesentlich zur Qualitätssteigerung bei.
Oberösterreichs Holz international begehrt
„Die Bieter kamen überwiegend aus Österreich und Deutschland, aber erstmals war sogar jeweils ein Bieter aus Kroatien und aus Frankreich angereist“, erzählt Kepplinger voller Stolz über die Erfolgsgeschichte der Wertholzversteigerung. „Rechnet man, dass wir in den letzten zehn Jahren rund 12.000 Stämme über diese Versteigerung verkaufen konnten, so wird klar, welch wichtige Vermarktungsschiene die Wertholzsubmission vor allem im Qualitätsbereich des Laubholzverkaufes darstellt.“
„Die guten Ergebnisse können wir langfristig nur über eine entsprechende Vorauslese hinsichtlich der Qualität sichern. Wegen des hohen Anteils an Topqualitäten haben heuer 27 nationale und internationale Bieter an der Versteigerung teilgenommen“, erklärte DI Johannes Wall, Leiter der Abteilung Forst und Bioenergie in der Landwirtschaftskammer OÖ. Die Abnehmer loben besonders die hervorragende Ausformung der Stämme und die Verkaufspräsentation.
Eiche voll im Trend
Die Vermarktungsmenge wurde gegenüber dem Vorjahr leicht gesteigert, mit zwei Drittel der angebotenen Menge wurde marktkonform der dunkleren Trendbaumart Eiche entsprochen. „Die helle Holzart Ahorn ist von der früher dominierenden Baumart mit einem Anteil von 25 Prozent auf aktuell sechs Prozent des Angebotes gesunken“, weist Wall auf die Nachfrage nach Ahorn hin. Riegelahorn-Bloche, eine seltene Wuchsform des Bergahorns, sind dennoch stets für Edelfurniere gefragt.
Wertholz eine waldbauliche Herausforderung
Es bedarf gezielter waldbaulicher Maßnahmen, um Edellaubholz in geeigneter Güte zu erhalten. Ing. Martin Exenberger von der Ernsthof Forstverwaltungsges.m.b.H. stellte beim Aktionstag seine praktischen Erfahrungen in der Eichen-Wertholzproduktion anschaulich dar. Die Besonderheiten und Qualitätsanforderungen in der Verarbeitung erläuterte Johann Sunk, Direktor der WIBEBA-HOLZ Ges.m.b.H. den anwesenden Waldbesitzern. „Zahlreiche Besucher konnten sich in St. Florian davon überzeugen, dass die intensive waldbauliche Arbeit mit Laubholz nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich Sinn macht“, so Präsident Franz Reisecker abschließend.