Über 800 Starter aus 18 Nationen, darunter zahlreiche Top-Athleten und prominente Sportler, sorgten am Sonntag beim vierten Red Bull 400 am Kulm in Tauplitz bei Bad Mitterndorf für ein Extrem-Laufsport-Event der Extraklasse! Sie alle stellten sich im Full-Distance-Wettkampf oder in Staffeln der Herausforderung, die härtesten 400 Meter der Welt vom Auslauf der größten Natur-Skiflugschanze über den Vorbau bis ganz nach oben zu bezwingen.
Beim diesjährigen „Sturm auf den Kulm“ quälten sich auch die österreichischen Ski-Idole Armin Assinger und Hans Knauss über Steigungen von bis zu 79 Prozent bergauf. Den Sieg aber machten sich absolute Berglauf-Experten unter sich aus. Den fulminanten dritten Titel bei seinem dritten Start am Kulm feierte der mehrfache Europameister Ahmet Arslan. Nur eine halbe Minute dahinter belegte Hannes Meissl vom ATV Irdning als bester Österreicher den sensationellen 6. Platz.
Einen ungefährdeten Sieg bei den Frauen holte einmal mehr die Berglauf-Weltmeisterin Andrea Mayr (AUT). Teilnehmerrekord beim 4. „Sturm auf den Kulm“. Vom einstigen Geheimtipp für Berglauf-Insider hat sich das Red Bull 400 am Kulm mittlerweile zum Top-Event für Spitzenathleten aus aller Welt entwickelt. Der Extrem-Laufsport- Wettkampf lockt seit 2011 jährlich hunderte Sportler an die größte Natur-Skiflugschanze ins steirische Tauplitz bei Bad Mitterndorf.
Bei der vierten Auflage am Sonntag hatten über 800 Teilnehmer aus 18 Ländern ihre Laufschuhe für die brutalen Steigungen geschnürt und stellten somit einen neuen Teilnehmerrekord auf. Vor den Qualifikations-Läufen zeigt sich im Athletenbereich jedes Jahr das gleiche Bild, wenn eine ganz eigene Ruhe vor dem „Sturm auf den Kulm“ herrscht und ehrfürchtige Blicke in Richtung des imposanten Schanzengeländes gerichtet sind. Spätestens bei der Aufstellung an der Startlinie sind alle Bedenken über Bord geworfen. Den Kulm-Bezwingern schießt sichtlich das Adrenalin in die Glieder und sie sind topmotiviert, sich die Zähne an den härtesten 400 Metern der Welt auszubeißen.
Mayr und Arslan erneut unschlagbar
Die Gmundner Medizinerin Andrea Mayr und der Türke Ahmet Arslan waren erneut unschlagbar. Die mehrfache Berglauf-Weltmeisterin Dr. Andrea Mayr demonstrierte im Full-Distance-Bewerb der Frauen erneut eindrucksvoll, dass sie in ihrem Metier eine Klasse für sich ist:
„Die richtige Technik ist entscheidend, man darf nicht zu schnell anfangen. Ich habe bald nach dem Start gewusst, dass sich der Sieg heuer wieder ausgehen wird. Gerne hätte ich meine Bestzeit verbessert, aber ich freue mich trotzdem. Die Oberschenkel brennen wieder gewaltig, aber das ist es Wert“, strahlte die Gmundnerin im Ziel. Mit der fantastischen Zeit von 5:37,10 Minuten lief sie zwar nur knapp an ihrer Bestmarke aus dem Vorjahr vorbei, ließ die Zweitplatzierte Clare Miller aus Großbritannien mit fast einer Minute Vorsprung jedoch klar hinter sich.
Dramatische Szenen spielten sich in der Königsklasse der Männer ab: Nach den ersten hundert Metern setzte sich eine Favoritengruppe ab. Die Entscheidung fiel aber erst im letzten Drittel der Strecke, am Anlauf der Skiflugschanze, wo die Oberschenkel brennen und der Puls in die Höhe jagt. Nachdem Ahmet Arslan (TUR) 2013 erstmals die 5‑Minuten-Marke geknackt hatte, setzte er mit dem Triple bei seinem dritten Antreten am Kulm noch eins drauf: Wieder gelang es dem unschlagbaren Türken seinen Rekord zu verbessern, dieses Mal um hauchdünne vier Zehntel Sekunden auf eine Zeit von 4:57,10 Minuten.
„Die letzten 100 Meter musste ich aufpassen, dass ich den Sieg nicht mehr aus der Hand gebe. Ich habe links und rechts gesehen und meine Verfolger immer im Auge behalten. Ich bin überglücklich, dass ich zum dritten Mal hier in Österreich gewonnen habe“, hatte Ahmet Arslan gleich nach dem Wettkampf schon wieder Luft für ein Statement. Seine Taktik verriet auch der ehemalige Skirennläufer Armin Assinger: „Beim Start ist Angehen wichtig, aber oben wird es dann sicher zum Anlehnen.“ Diesen Rat nahm sich auch Hans Knauss zu Herzen, der im Staffelbewerb bis zum Umfallen kämpfte: „Die letzten zehn Meter fühlen sich an wie die S‑Kurve im Zielhang von Wengen. Eigentlich kannst du nicht mehr, aber du ziehst es trotzdem durch.“
Bester Österreicher auf Platz 6. In ausgezeichneter Form präsentierte sich Hannes Meissl vom ATV Irdning (Jahrgang 1995). Wie schon im Vorjahr sicherte er sich in beeindruckender Manier und der Zeit von 5:28,10 Minuten die Krone des besten Österreichers, nur eine halbe Minute hinter dem Sieger Ahmet Arslan. Damit war er um fast sechs Sekunden schneller als der Langlauf-Olympiasieger Christian Hoffmann, der den tollen 7. Rang belegte. Beeindruckende Leistungen zeigten auch der jüngste Starter, Michael Kern aus Garsten (Jahrgang 1997) und der älteste Teilnehmer Josef Fuchs aus Bruck an der Mur (Jahrgang 1949).
Action bei den Staffeln. 31 Florianijünger-Teams traten in der Firefighter-Staffel gegeneinander an.
Dabei dominierte die Feuerwehr Siebing (NÖ) den Wettkampf vor der FF Gschwandt (Bezirk Gmunden/OÖ) und der FF Bergham-Kösselwang (OÖ). Starke Leistungen zeigten auch die Quartette des Herren- und Mixed-Staffel-Bewerbes. In nur 3:19 Minuten bewältigte das Team LCAV Jodlpacking aus Lenzing (OÖ) die rund 200 Höhenmeter und holte sich somit den Mannschafts-Sieg bei den Herren. Knapp dahinter, mit nur 16 Sekunden Rückstand platzierte sich das Team Mezza Slimba aus Italien auf Platz 2, gefolgt von PTGO aus Millstatt (K). Die „Obertiroler Steirer“ aus Aich (STMK) dominierte die Mixed-Staffel. Dahinter kamen die Lokalmatadoren aus Bad Mitterndorf vom Team „Die Fantastischen Vier“ als zweite ins Ziel, auf dem dritten Platz landeten WSV Au bei Turnu aus der Obersteiermark.
Ergebnisse Männer Full Distance
1. Ahmet Arslan (TUR) 4:57,10 Minuten
2. Simon Novak (SLO) 5:02,70 Minuten
3. Simon Alic (SLO) 5:04,90 Minuten
Ergebnisse Frauen Full Distance
1. Andrea Mayr (AUT) 5:37,10 Minuten
2. Clare Miller (GBR) 6:31,80 Minuten
3. Maria Hochfilzer (GER) 6:47,60 Minuten
Alle Ergebnisse vom diesjährigen Red Bull 400 sind unter www.redbull.at/400 zu finden.