Da in den letzten Jahren seitens der Gemeinde keine Maßnahmen gesetzt wurden, leistbaren Wohnbau zu errichten, hat sich aus einer privaten Initiative heraus eine neue Bürgerinitiative zusammengeschlossen.
Nach kurzer Zeit fanden wir viele junge Bürger, Jungfamilien, aber auch Eltern, die uns zukunftsweisend für den Verbleib ihrer Kinder unterstützen. Gemeinsam haben wir vor allem auf die Dringlichkeit von leistbarem Wohnen in Unterach hingewiesen, indem ein Brief an die Gemeinde, Herrn Bürgermeister Gnigler und Herrn Vizebürgermeister Baumann samt einer Unterschriftenliste gesendet wurde.
Am 05.06.2014 traf sich ein Teil unserer Interessensgemeinschaft, um gemeinsam an der Gemeinderatssitzung teilzunehmen, in der auch das Thema sozialer Wohnbau diskutiert wurde. Durch den Verkauf einer Liegenschaft in der Au bestand die Möglichkeit zum Zusammenschluss mehrerer nebeneinander liegender Grundstücke (Gst. 956/2, 958/1 und 954/3, KG Au), um eine ausreichend große Fläche zur Realisierung eines längst nötigen sozialen Wohnbauprojektes zu schaffen. Es wurden auch bereits Gespräche mit einem namhaften Bauträger geführt, welcher dieses Projekt gerne realisiert hätte.
Leider war das Ergebnis der Abstimmung über die Umwidmung der Fläche in der Au für ein soziales Wohnbauprojekt nicht erfreulich und wurde von der ÖVP einstimmig abgelehnt, da die Flächen für „Gewerbeobjekte mit Wohnoption“ freigehalten werden sollen, die Lärmbelastung seitens der B 151 für ein solches Projekt zu hoch ist (die ÖVP beruft sich hier auf eine „negative Stellungnahme“ der Ortsplaner vom 30.05.2014) und dass es ein „konkretes Projekt“ mit der ISG gäbe.
Aufgrund der hitzigen Debatte, der Kommentare mancher Gemeinderäte und schlussendlich der Ablehnung der Umwidmung und somit des Projektes durch die ÖVP hatten wir das Gefühl, nicht wertgeschätzt zu werden und dass Jungfamilien in Unterach nicht willkommen sind. Aus diesem Anlass hat unsere Interessensgemeinschaft nach der Abstimmung geschlossen den Sitzungssaal verlassen.
Hinweisen möchten wir auch darauf, dass wir nicht – wie wir von manchen ÖVP-Gemeinderäten hingestellt werden – „vom Bürgermeister dazu angestiftet wurden“! Der Brief an die Gemeinde sowie der gemeinsame Besuch und das kollektive Verlassen der Gemeinderatssitzung sind Maßnahmen unserer Gemeinschaft ohne parteipolitischen Hintergrund und dienen rein dazu, auf die Problematik hinzuweisen und unser Interesse zu bekunden!
Von der ÖVP wurde auch nach der Gemeinderatssitzung ein „konkretes Wohnbauprojekt“ mit der ISG auf der freien Fläche am Hugo-Wolf-Weg angekündigt. Auf eigene Rückfrage bei der ISG wurde uns jedoch das Gegenteil mitgeteilt, nämlich, dass es kein „konkretes Wohnbauprojekt“ gäbe, dieses Projekt auch nicht im Bauplan für 2015/2016 aufscheint und dies bei weitem nicht mit „konkret“ bezeichnet werden dürfe. Auch wurde bereits seitens der Ortsplanung mitgeteilt, dass keine negative Stellungnahme erfolgt ist und auch keine negative Beurteilung für das geplante Projekt abgeleitet werden kann!
Daher wirft es auch die Frage bei uns auf, ob wir und unser Interesse an leistbarem Wohnen von der ÖVP überhaupt ernst genommen werden, da auch ÖVP-Gemeinderäte unsere Interesse privat befürworteten, auf unserer Liste unterzeichnet haben und dann trotzdem, vermutlich aus Parteizwang, gegen sozialen Wohnbau stimmten. Auch ein unsererseits angebotenes Gespräch mit Herrn Bürgermeister und Herrn Vizebürgermeister wurde bis dato von Herrn Vizebürgermeister Baumann noch nicht angenommen, obwohl uns die ÖVP via Facebook um eine solches gebeten hat?!
Leistbarer Wohnbau ist in Unterach dringend notwendig, da sich eine Jungfamilie meist keine teuren Eigentumswohnungen, Baugrundstücke, etc. leisten kann. Da der freie Immobilienmarkt auch so manche Mietpreise stark überteuern lässt, sehen sich viele gezwungen, aus ihrer Heimatgemeinde Unterach abzuwandern. Weiters ist es schwierig, wenn nicht unmöglich, sich in der heutigen Zeit eine ausreichende Summe Eigenkapital anzusparen, um die in unserer Region geforderten Immobilienpreise überhaupt finanzieren zu können.
In der heutigen Zeit sind die Möglichkeiten an Unterstützung seitens Elternhaus („Mitgift“) sehr begrenzt, die Möglichkeit Zuhause an- bzw. auszubauen oder einen Baugrund zu bekommen, steht nur den wenigsten zur Verfügung. Umso wichtiger ist es, leistbaren, sozialen Wohnbau, wie er in vielen (Nachbar-) Gemeinden praktiziert wird, zu ermöglichen.
Da es jedoch scheinbar nicht möglich ist, leistbare Wohnmöglichkeiten für Unterachs Jugend und junge Familien bereit zu stellen, sehen sich viele gezwungen, aus Unterach wegzuziehen – alleine im letzten Jahr waren es ca. 9 Jugendliche und Jungfamilien. Dies wird jedoch früher oder später ein großes Problem werden, da es immer weniger Nachwuchs in Unterach geben wird, welcher den Kindergarten und die Volksschule besucht, in Vereinen und Einsatzorganisationen beitritt und die Infrastruktur der Gemeinde aufrecht erhält.
Aufgrund der langjährigen Verhinderung von Wohnbauprojekten und auch der neuerlichen Abstimmung gegen die Förderung zum Verbleib von Jugend und Jungfamilien in Unterach sehen wir uns gezwungen, sollte bis 30. Juni 2014 kein Einlenken in diese Richtung stattfinden bzw. ein Vorschlag für leistbares Wohnen in Unterach gemacht werden, weitere Schritte einzuleiten, wie z.B. eine demonstrative Versammlung vor dem Gemeindeamt Unterach, um diese Problematik öffentlich in der Gemeinde aufzuzeigen!
Zur Stärkung unserer Interessensgemeinschaft laden wir alle, die dieselben Interessen vertreten wie wir, die der Meinung sind, dass ein Wohnbauprojekt in Unterach längst überfällig ist, die von der unkooperativen Zusammenarbeiten im Gemeinderat genervt sind und alle, die uns Jungbürger und Jungfamilien unterstützen möchten, herzlich dazu ein, daran teilzunehmen. Es ist höchste Zeit, dass wir für unsere Gemeinde einstehen und unsere Interessen bekunden! Gemeinsam sind wir stark und können ein Zeichen setzen, um gehört zu werden!
Foto: Salzkammergut Tourismus