19. — 22. Februar 2015 | 18. Vöcklabrucker Trompetentage
Fixpunkt in der Bläserszene
In Kooperation mit der Anton Bruckner Privatuniversität Linz entwickelten sich die Vöcklabrucker Trompetentage in den vergangenen Jahren zu einem Fixpunkt in der Bläserszene mit hohem Qualitätsanspruch. Bereits zum 18. Mal fand der 4‑tägige Workshop mit hochrangigen Dozenten in der Landesmusikschule Vöcklabruck statt. Auf dem Programm stand Sololiteratur für Trompete, Orchesterliteratur, Trompetenensemble, Ansatz und Technik, Probespieltraining und als neues Angebot Volksmusik-Spiel ohne Noten. Besonders letzteres wurde von den Teilnehmern auch noch bei einem gemütlichen Getränk im Wirtshaus zur Freude der Gäste eifrig geübt. Die über 26 Teilnehmer aus Österreich und Südtirol erlebten intensive, spannende und lehrreiche Tage beim viertägigen Workshop.
Das Rahmenprogramm der Trompetentage bot auch dieses Jahr musikalische Highlights und Abwechslung in jeder Hinsicht. Am Donnerstag
eröffnete das Ensemble von „Brettl Blues“ aus Bayern auf ungewöhnliche Art und Weise. Im Stadtsaal gaben sie mit ihrem neuen Programm „www.beziehungskistl.de“ Einblick in verschiedenste Beziehungskrisen – zwischenmenschlich und via Social Media 2.0. Was als „musikalisches Beziehungstamtam“ angekündigt wurde, blieb leider weit hinter den Erwartungen. Die wenigen musikalischen Beiträge im Rahmen des dünn konzipierten Beziehungsschwanks zeigten nicht jenes Können, über welches die einzelnen Musiker auch wirklich verfügen.
Am Freitag ließ der Liedermacher Konstantin Wecker den ausverkauften Stadtsaal an einem Streifzug durch sein 40-jähriges Bühnendasein teilhaben. Unter dem Titel „40 Jahre Wahnsinn“ spielte Wecker Lieder aus seiner Anfangszeit bis zu heutigen Kompositionen. An Aktualität hat keiner der Texte verloren, in Wecker brennt nach wie vor das Feuer des Revoluzzers, der Pazifist der unangefochten zu seiner Meinung steht. Begleitet wurde er einmal mehr von seinem kongenialen musikalischen Lebenspartner Jo Barnikel, der Chellistin Fany Kammerlander und dem Multitalent Jens Fischer, dem musikalischen Leiter der legendären Blue Man Group in Berlin. Die eingefleischten Wecker-Fans sangen lückenlos Texte wie z. B. „Die Gedanken sind frei“ mit und bedankten sich für den großartigen Abend und die vielen Zugaben mit tosendem Applaus. Wecker sagte selbst: „Wenn ich nach einer Zugabe nicht mehr kann, dann gebe ich keine Konzerte mehr.“
Das Benefizkonzert am Samstagabend in der Landesmusikschule Vöcklabruck bildete den gelungenen Abschluss der Konzerte. Drei junge, herausragende Musiker/innen boten Musikgenuss auf hohem Niveau. Eriko Takahashi , Klavier, eröffnete das Konzert mit einer sowohl technisch als auch musikalisch wunderbar gestalteten Klaviersonate von Ludwig van Beethoven. Stefan Zeininger, Oboe, zeigte mit seinem abwechslungsreich gewählten Stücken die Vielfalt in der Oboenliteratur – von A. Vivaldi über R. Schumann bis hin zu zeitgenössischer Literatur von D. Kirch und R. Williams. Die Vöcklabruckerin Nina Pohn, Violine, begeisterte schließlich mit einer herausragend interpretierten Sonata von J. S. Bach für Solo Violine und gemeinsam mit der Pianistin Anna Se-Hwa Yoon mit einer Sonate von Edward Grieg.
Die jungen Musiker/innen spendeten ihre Gage auch dieses Jahr an die Hospizbewegung Vöcklabruck, an welche im Rahmen des Konzerts ein Scheck in Höhe von € 1.200,- an die Leiterin der Hospizbewegung Brigitte Riedl überreicht wurde. Vizerektor Univ. Prof. Josef Eidenberger, Initiator und künstlerischer Leiter der Vöcklabrucker Trompetentage, bedankte sich im Rahmen des Konzertes mit einem Blumenstrauß für die Organisation der Trompetentage 2015 und die jahrelange gute Zusammenarbeit bei Sonja Naglseder, Kultur und Freizeit GmbH.