Im Berglauf hat sie alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt – fünf WM-, ein Vize-WM- und drei EM-Titel. Dazu ein Start beim Olympiamarathon 2012 in London, zwei EM-Silbermedaillen im Duathlon, vier nationale Rekorde von 3.000 m Hindernis bis Marathon und 47 Staatsmeistertitel – das ist die Erfolgsvita der 35-jährigen Ärztin Dr. Andrea Mayr. Am Sonntag wird die weltbeste
und erfolgreichste Bergläuferin aller Zeiten erstmals beim Schafberglauf in St. Wolfgang an den Start gehen.
Ihre Form könnte besser nicht sein: Zuletzt gewann sie am 28. März in Doha (QAT) die Treppenlauf-Weltmeisterschaft. Drei Wochen später verbesserte sie am 19. April in Linz völlig überraschend ihren eigenen österreichischen Halbmarathon-Rekord auf 1:11:34 Stunden.
Die Volks- und Hobbyläufer haben deshalb am kommenden Sonntag ab 9.30 Uhr die seltene Gelegenheit, sich in einem Rennen mit einer mehrfachen Weltmeisterin zu messen. Mehr noch: Es wird nur einzelnen Männern gelingen (wenn überhaupt), am Ende das Ziel vor Andrea Mayr zu erreichen. Wer die fünffache Weltmeisterin kurz kennenlernen möchte, macht das am besten bei der
Siegerehrung im Hotel Schafbergspitze: Während des Rennens wird der geneigte Hobbyläufer das Gefühl haben, ein Intercity rauscht vorbei.
Mayr im Berglaufjournal 2015: „Ich bin stolz, das ich über einen langen Zeitraum erfolgreich war und auch darüber, dass ich es neben der Arbeit im Krankenhaus geschafft habe.“ Es ist ja hinlänglich bekannt: In der Ebene ist Mayr eine ausgezeichnete Läuferin – am Berg, noch dazu auf einem derart steilen wie dem Schafberg, sind ihre Leistungen „nicht von dieser Welt“. Der erst im letzten Jahr von der heuer wieder startenden Kärntnerin Dr. Marlies Penker aufgestellte Streckenrekord (53:43 Minuten) wackelt jedenfalls gewaltig.
Mehr noch: Spielt die Witterung halbwegs mit, wird ihn Andrea Mayr pulverisieren und in Frauen-Bereiche vordringen, die am Schafberg bei 15 Events nicht einmal annähernd erreicht wurden (eine Zeit von unter 50 Minuten ist sicher möglich). Anm.: Für Sonntag sind im Tal Regenschauer und Temperaturen von 12–13 °C angesagt. Oben im Ziel (1.730 m SH) wird man sich mit Temperaturen von ca. 5 °C bescheiden müssen – in Summe passt das für leistungsorientierte Sportler recht gut.