Die Oö. Gesundheits- und Spitals- AG (gespag) mit ihren sechs regionalen Krankenhäusern an acht Standorten ist – lt. aktueller IMAS-Befragung – in der Bevölkerung gut verankert. Um den künftigen Herausforderungen im Gesundheitswesen gerecht zu werden, setzt die Spitalsholding künftig ganz klar auf Innovation – vor allem in punkto Versorgungsmodelle.
Mit einem Marktanteil von rund 30 % und knapp 7.000 Mitarbeiter/-innen ist die gespag – trotz Ausgliederung der Sonderkliniken im Zentralraum – der größte Krankenanstaltenträger Oberösterreichs. Laut aktueller Positionierungs- und Image-Messung (IMAS, Dezember 2015) genießt die gespag bei gestützter Abfrage eine sehr hohe Bekanntheit: Neun von zehn Oberösterreicher/-innen (87 %) kennen die Organisation. Das Image ist in der oö. Bevölkerung und insbesondere unter ihren Kennern äußerst positiv.
Innovative Versorgungsmodelle: Gruppenpraxen und Gesundheitszentren

Veränderte Rahmenbedingungen machen eine Neuorganisation im Gesundheitswesen erforderlich – hierbei sind sich alle Akteur/-innen einig. Mag. Karl Lehner unterstreicht: „Die peripheren Regionen werden mittel- bis langfristig nur dann ausreichend zu versorgen sein, wenn wir endlich über den Tellerrand blicken und uns auf ein Miteinander von niedergelassenen Ärzt/-innen und regionalen Spitälern einigen.“
Eine Variante in punkto innovative Versorgungsmodelle stellen sogenannte Gesundheitszentren dar. Der Vorteil von Gesundheitszentren ist, dass nicht nur Mediziner/-innen, sondern auch nicht-ärztliche Berufsgruppen wie Physiotherapeut/-innen, Logopäd/-innen, Diätolog/-innen, Hebammen etc. Teil des Expert/-innen-Netzwerkes werden.
Synergien nutzen: Gemeinsame Raum- und Gerätenutzung
Das Miteinander impliziert zudem auch die gemeinsame Nutzung von Räumlichkeiten, Geräten und Personal. „D.h. wir würden unsere Infrastruktur zur Verfügung stellen und so ein Gesundheitszentrum komplett einrichten. Wir als Spitalsträger würden die Gesundheitszentren betreiben, sind jedoch für alle denkbaren Varianten offen – d.h. die Expert/-innen können sich, je nach Vorliebe, beteiligen oder auch angestellt sein.“
Die Vorteile der Gesundheitszentren im Überblick…
für die Patient/-innen
- Attraktiveres Angebot
- Verbesserte Orientierung
- Einfacherer Zugang – vor allem an Tagesrandzeiten und
Wochenenden – arbeitnehmer/-innenfreundliche Öffnungszeiten - Ganzjähriger Betrieb: keine urlaubs- bzw.
krankheitsbedingten Schließungen - Optimiertes Patient/-innenmanagement
- Keine unzumutbaren Wartezeiten
- Vermeidung von unnötigen Wegen und Mehrfachuntersuchungen
- Höhere Effizienz und Effektivität der ärztlichen, pflegerischen und therapeutischen Versorgung
- Kontinuität in der Betreuung – verstärkte Patient/-innenbindung (Bsp.: die Gynäkologin/der Gynäkologe betreut die Patientin vorher in der Ordination, operiert sie bei Bedarf und übernimmt die entsprechende Nachsorge)
- Neben den Patient/-innen profitieren auch die Ärzt/-innen und andere Berufsgruppen im Gesundheitsbereich von der neuen Fokussierung: Kooperative Teamarbeit entlastet die einzelnen Teammitglieder, erlaubt eine Konzentration auf die Kerntätigkeit und berücksichtigt dadurch die individuellen Bedürfnisse bzw. den wachsenden Frauenanteil in den betroffenen Berufsgruppen. Sie wirkt sich somit positiv auf Lebensqualität und Arbeitszufriedenheit aus (Work-Life-Balance).
Vorteile für die Professionisten
- Neue flexiblere Formen der Berufsausübung
- Reduktion der Bürokratie – Konzentration auf das Kernbusiness
- Mehr Arbeitszufriedenheit und Lebensqualität

Integrative Versorgungsmodelle am Beispiel Salzkammergut
„Das mit Anfang 2014 etablierte Salzkammergut-Klinikum ist in seiner Gesamtheit ein Paradebeispiel, wenn es um integrative Versorgung geht. Allen aktuellen und künftigen Modellen gemeinsam ist zweifelsfrei das Ziel, Leistungen zum Wohle der Patient/-innen noch besser abzustimmen“, betont Lehner und führt weiters aus: „Ebenso erwähnenswert ist im Salzkammergut die HNO-Versorgung durch eine dislozierte Wochenklinik in Bad Ischl. Die hierbei tätigen, niedergelassenen Fachärzt/-innen arbeiten auch im Salzkammergut-Klinikum Bad Ischl und stellen somit die Rundumversorgung sicher. Auch das MR-Institut in Gmunden, das in unmittelbarer Nachbarschaft zum Spital errichtet wurde und von Ärzt/-innen und Radiologietechnolog/-innen des Klinikums betrieben wird, sollte im Kontext innovativer Lösungsansätze entsprechende Beachtung finden.“
Künftig sind, zur optimalen Steuerung der Patient/-innenströme, an allen drei Standorten des Salzkammergut-Klinikums Gesundheitszentren angedacht. „D.h. wir wollen dabei unseren Fachärztinnen und Fachärzten die Möglichkeit geben, ihre Wahlarztpraxen räumlich im Spital anzusiedeln. Das verringert Wege für Mitarbeiter/-innen und Patient/-innen und es wird uns auch helfen, Patient/-innen, die ohne Zuweisung das Krankenhaus aufsuchen, richtig zu kanalisieren“, sagt Lehner. Auch für alle anderen Berufsgruppen, also z.B. Therapeut/-innen, Hebammen, Wundschwestern, die zur selbständigen Berufsausübung berechtigt sind, wollen wir diese Möglichkeiten schaffen. „Wir arbeiten ganz konkret an der Realisierung und wollen diese mittelfristig umsetzen“, beschreibt Lehner die Vorhaben der gespag im Salzkammergut.
Medizinische Schwerpunkte zur besseren Abgrenzung

Neben einem breiten, regionalen Versorgungsangebot hat jeder gespag-Klinikstandort unterschiedliche medizinische Schwerpunkte mit zukunftsorientierter, regionaler bzw. sogar überregionaler Bedeutung. Für das Salzkammergut-Klinikum wurden folgende medizinische Schwerpunkte definiert:
Mit dem Brustzentrum Salzkammergut besitzt das SK Vöcklabruck eine Spezialkompetenz im Bereich der Brustgesundheit. In Kooperation mit den anderen beiden Standorten und durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Abteilungen für Frauenheilkunde, Innere Medizin, Chirurgie, Radiologie, Nuklearmedizin und Radio-Onkologie ist das Salzkammergut-Klinikum im Bereich der Onkologie Vollversorger.
Prim. Dr. Johannes Berger, der das Brustzentrum leitet, ist überdies für das Brustgesundheitszentrum gespag-Elisabethinen verantwortlich, wodurch sich wertvolle Synergien mit dem Zentralraum ergeben. Das Behandlungsteam des Brustzentrums wird seit neuestem zudem von einer Plastischen Chirurgin verstärkt. Einen weiteren onkologischen Schwerpunkt am SK Vöcklabruck stellt die Behandlung von Speiseröhrenkrebs dar. Diese seltene Krebsart wird innerhalb der gespag ausschließlich am SK Vöcklabruck behandelt.
Seit November 2015 hat die Roboterchirurgie Einzug ins Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck genommen. Hier kommt Österreichs derzeit modernstes Gerät zum Einsatz. Begonnen wurde mit urologischen Operationen, seit März 2016 werden auch gynäkologische Operationen mit dem Roboter durchgeführt. Die Vorteile für die Patient/-innen liegen auf der Hand: Die Operateur/-innen können noch präziser operieren.
Weitere zentrale Themen des Schwerpunktkrankenhauses sind die Strahlentherapie, die interdisziplinäre Gefäßmedizin sowie die Thoraxchirurgie. Die Palliativstation feiert heuer ihr 10-jähriges Bestehen.
Das SK Gmunden hat seit der Eingliederung des Zentrums Buchberg einen Schwerpunkt im Bereich der Altersmedizin. Die Abteilung für Akutgeriatrie und Remobilisation hat sich auch im Bereich der Polypharmazie einen Namen gemacht. Von der ambulanten Versorgung über die akutgeriatrische Tagesklinik bis hin zum stationären Aufenthalt werden ältere Menschen hier bestens versorgt. Dank der engen Kooperationen mit den Abteilungen für Unfallchirurgie und Orthopädie verfügt das SK Gmunden auch über eine gute alterstraumatologische Versorgung.
Die Interne Abteilung nimmt innerhalb des Salzkammergut-Klinikums den endokrinologischen Schwerpunkt wahr. Dies unterstützt den bestens etablierten Schwerpunkt des SK Gmunden, die Behandlung von Adipositas. Neben einem umfassenden Beratungsangebot kommen diverse chirurgische Maßnahmen zum Einsatz, insbesondere dann, wenn andere Therapieversuche ohne dauerhaften Erfolg geblieben sind.
Das SK Bad Ischl hat sich in den vergangenen Jahren einen Namen im Bereich der Handchirurgie gemacht. Erfahrene Unfallchirurg/-innen sowie Spezialist/-innen für Kinderchirurgie sorgen für eine hochqualitative Behandlung.
Um die Patient/-innen auch nach der Operation bestmöglich zu versorgen, haben sich auch Physiotherapeut/-innen und Ergotherapeut/-innen auf diese Patient/-innengruppe spezialisiert.
Der Austausch mit Fachärzt/-innen aus anderen (Bundes)-Ländern unterstreicht die Rolle der Abteilung in diesem Spezialbereich.
Das Ambulanzzentrum sowie neue Endoskopiegeräte verbessern weiters die Versorgung der Bevölkerung des Inneren Salzkammergutes.
Investitionen sichern Vorsprung
Im Zeitraum von 2009 bis 2015 wurden im Inneren Salzkammergut insgesamt 26 Millionen Euro investiert. Unter anderem wurde ein neuer OP, eine neue Physiotherapie sowie ein Ambulanzzentrum errichtet.
Rund 1,9 Millionen Euro wurden im Zuge der Etablierung der Roboterchirurgie im SK Vöcklabruck investiert, weitere 215.000 Euro für das Brustzentrum. Mitte 2015 konnten im SK Bad Ischl umfangreiche Um- und Neubauten abgeschlossen werden.
Auch 2016 sind umfangreiche Investitionen geplant. Wichtigster Punkt ist die Errichtung einer GMP-Apotheke zur Aufbereitung von Zytostatika am Standort Vöcklabruck (1,9 Millionen Euro). Weitere Investitionen werden im Bereich der Endoskopie und Endosonografie sowie im Laborbereich im SK Bad Ischl sowie im Bereich Radiologie im SK Gmunden getätigt.
Ausbildung – Stipendien für angehende Mediziner/-innen
Innovation als Zukunftsmotor – getreu diesem Motto möchte die gespag in den Regionen gemeinsam mit der ortansässigen Wirtschaft Stipendien für angehende Mediziner/-innen vergeben. „Mit dieser Initiative möchten wir die Nachwuchsärzt/-innen in unsere Region bringen“, so Lehner abschließend.