Wandern, Bergsteigen und andere Outdoor-Aktivitäten sind gerade in. Jung und Alt hält sich gerne in der freien Natur auf, und das ist gut so. Um dabei sicher unterwegs zu sein und wieder gut heim zu kommen, gibt es einige einfache Dinge zu beachten, wie Dr. Tobias Huber, Oberarzt am Institut für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck und Landesarzt der Bergrettung Oberösterreich, weiß.
„Das Wichtigste an einer gelungenen Bergtour ist die richtige Planung“, sagt Dr. Huber. „Es beginnt bei der Selbsteinschätzung und reicht bis zum Wissen darüber, was im Notfall zu tun ist.“ Gerade bei der Einschätzung von Kondition und technischem Können passieren oft Fehler. Daher gilt, lieber mit einer kürzeren, technisch einfachen Tour beginnen und das Niveau langsam steigern. „Wer sich selbst zu sehr fordert, riskiert nicht nur Unfälle durch Übermüdung oder Überforderung, sondern er verliert auf längere Sicht auch die Freude an den Touren.“ Die Tourenplanung sollte sich auch immer an der Zusammensetzung der Gruppe orientieren. Sind Kinder mit dabei, muss mehr Zeit für Pausen, zum Spielen und Entdecken, etc. eingeplant werden und natürlich sollte sich die Planung stets am schwächsten Gruppenmitglied orientieren.
Gute Planung ist das A und O
Weitere wesentliche Faktoren bei der Vorbereitung sind die Wegauswahl, die Möglichkeit auf einer Hütte einzukehren bzw. Wasservorräte aufzufüllen, sowie Ausrüstung und Wetter. „Nichts ist frustrierender, als vor einer geschlossenen Hütte zu stehen. Wenn dann auch noch Proviant und Wasser ausgehen, kann das Unfallrisiko auf Grund von Unterzuckerung bzw. Wassermangel sehr schnell steigen“, weiß der erfahrene Bergrettungsarzt. „Eine Jause und ausreichend Flüssigkeit sollten daher in keinem Rucksack fehlen.“ Unverzichtbar sind bei Bergtouren auch entsprechende Kleidung und gut sitzende Schuhe. „Bei längeren Tagestouren empfiehlt es sich, etwas gegen Kälte und Regen mitzunehmen.
Gerade wenn man müde wird, friert man leichter und eine leichte, dünne Regenjacke, Haube und Handschuhe halten auch eventuell aufkommenden Wind gut ab.“ Eine Rucksackapotheke und ein aufgeladenes Handy sind ebenfalls Pflicht bei einer Bergtour.
Das Wetter – ein wesentlicher Sicherheitsfaktor
Ein aktueller Wetterbericht und die laufende Beobachtung des Wetters sollten eine Selbstverständlichkeit für jeden Bergfex sein. Gerade im Sommer, wenn es abends oft gewittrig ist, sollte daher früher gestartet werden. „Ist erkennbar, dass das Wetter umschlägt, sollte man frühzeitig entscheiden, umzudrehen. Nässe und Nebel können selbst einfache Wege technisch anspruchsvoll machen – das Risiko, sich zu verirren, darf nicht unterschätzt werden.“
Für Notfälle vorbereitet sein
Werden all diese Empfehlungen berücksichtigt, dann steht einer schönen, sicheren Bergtour kaum noch etwas im Wege. „Natürlich kann es dennoch immer wieder zu Notfällen am Berg kommen. Sei es auf Grund von Kreislaufproblemen, Stürzen oder anderen unvorhersehbaren Ereignissen“, weiß Dr. Huber aus seiner langjährigen Erfahrung als Bergretter. „In solchen Fällen ist es wichtig, dass zu Hause jemand über das Ziel der Tour und die geplante Rückkehr Bescheid weiß. Es empfiehlt sich auch, die Nummer des alpinen Notrufes (140) im Handy abzuspeichern. Im Notfall ist es wichtig Ruhe zu bewahren, der Bergrettung möglichst genaue Informationen zu übermitteln (wer, was, wo, wie viele, wann), Akku zu sparen für Rückruf und Ortung und das alpine Notsignal zu kennen.“
Infobox „Das Alpine Notsignal“:
Wer in Bergnot gerät, nicht mehr weiter kann und keine Möglichkeit hat über Mobiltelefon Hilfe zu rufen, sollte ca. alle zehn Sekunden ein sichtbares oder hörbares Zeichen abgeben (Rufen, Licht, …) – eine Minute lang, dann eine Minute Pause machen und die Signale wiederholen. Dies nennt man “alpines Notsignal”.
Fotos: privat