Umweltschutz ist eins der wichtigsten Themen heutzutage, besonders im Salzkammergut. Dazu gehören nicht nur Naturprojekte wie der Schutz von Wäldern und Hochmooren. Auch Recycling und die generelle Müllvermeidung sind ein wichtiger Teil davon, die immer wieder neu gedacht und weiterentwickelt werden müssen.
Plastikmüll im Ozean, Ausstoß von Treibhausgasen, Verschmutzung der Wälder, Verunreinigung der Gewässer – die Natur leidet unter dem Menschen und das nicht erst seit gestern. Der Planet muss viel Müll verdauen, den unsere Spezies ihm zufügt. Es gibt Landschaften, die mehr darunter leiden als das Salzkammergut — mehr als sechs Millionen Tonnen Plastik bilden im Meer schwimmende Müllhalden, setzen sich auf den Meeresböden ab oder verschmutzen die Küsten. Das heißt, der Mensch muss sich Gedanken machen, denn es ist bereits so weit, dass so mancher Müll zurückkommt. Ein Beispiel: Plastikgefüllter Fisch. In Form von mikrometergroßen Plastikmüll Teilchen, die von Plankton verspeist werden. Das Plastik-Plankton wird von größeren Fischen gefressen, diese wiederum von anderen Fischen – die dann am Ende auf den Tellern landen und das Plastik zurückbringen. Entwicklungen wie diese werden immer mehr sichtbar, der Mensch merkt, wie er seinen Lebensraum verschmutzt und langsam zerstört. Recycling und ganz besonders Müllvermeidung werden immer wichtiger.
Recycling in Österreich
Klimaschutz ist wichtig — und Österreich ist vorne mit dabei, wenn es darum geht, Maßnahmen zu diesem Zweck umzusetzen. Laut Klimaschutz-Index ist es eins der Länder mit den höchsten Leistungen für den Klimaschutz, was mit vielfältigen Maßnahmen im Waldschutz, dem Gewässerschutz und der Sensibilisierung der Öffentlichkeit zu tun hat. Vor allem die Einbeziehung der Bevölkerung hat einen wichtigen Anteil, denn nur diese kann ihr eigenes Verhalten regulieren und anpassen. So ist beispielsweise Mülltrennung in Österreich ein großes Thema. Die Menschen werden dazu angehalten, ihren Müll zu trennen, denn viele Abfälle können recycelt oder verwertet werden. Dazu gehören:
- Bioabfälle
- Altpapier/ Karton
- Altglas
- Altmetalle/ Dosen (und andere Metallverpackungen)
- Kunststoffverpackungen, insbesondere Kunststoffflaschen und Kunststoff-Hohlkörper
- Problemstoffe
- Altkleider
- Styropor-Formteile
- Elektroaltgeräte
- Getränkeverbundkartons
Somit gehören diese nicht in den Restmüll, der bei sauberer Trennung komplett verbrannt und biotechnisch behandelt werden könnte. Besonders die Sammlung von Altglas rentiert sich dabei – 100 % davon können recycelt und beliebig oft wiederverwendet werden. Schwieriger ist das mit den Inhalten des Gelben Sacks, der zu Ballen gepresst an verschiedene Firmen weitergegeben wird und weiter verwendet wird. Je nachdem wie rein die Kunststoffe darin sind, können sie zu Textilien oder anderen Kunststoffen werden, andere – wie die in Plastiksackerln enthaltenen Kunststoffe – verursachen Probleme und landen am Ende doch auf der Deponie, wo sie 100 bis 400 Jahre brauchen, um zu sandgroßen Teilchen zu zerfallen, jedoch nie komplett verschwinden werden. Besonders an dieser Stelle müssen neue Maßnahmen ansetzen, die solch problematische Abfälle durch recycelbare Stoffe ersetzen oder gleich ganz vermeiden. Das Umdenken muss vor allem beim Lebensmittelkauf geschehen, denn da entsteht der meiste Müll.
Plastikfreies Einkaufen nennt sich der Trend, der ursprünglich in Berlin begann und sich stetig ausweitet. In sogenannten Unverpackt Läden gehen die Kunden mit ihren Schraubgläsern, Tupper-Dosen und Stoffsackerln einkaufen und verzichten so auf die vielen Umverpackungen, die schlichtweg nicht nötig sind und den Planeten unnötig belasten. Denn inzwischen ist beinahe alles in normalen Supermärkten eingeschweißt. Bestes Beispiel: Die Bio-Gurke im Plastiksackerl.
Müllvermeidung beim Einkauf
Die Krux dabei: Es wird viel Energie darauf verwendet, die Verpackungen herzustellen, die dann im Müll landen und erneut mit Energie recycelt werden müssen. Manches davon erfolgreich, anderes weniger erfolgreich – das landet dann in den Ozeanen. Das sorgt dafür, dass die Verpackungen am Ende das Doppelte an Energie verschlingen – Herstellung, Entsorgung – und eigentlich nicht benötigt würden. In den Unverpackt Läden wird auf solche Zwischenlösungen verzichtet, die Betreiber kaufen in möglichst großen Mengen ein und füllen im Laden in große Behälter um, die dann im Laden von Kunden selbsttätig bedient werden können. So nimmt jeder nur das mit, was er benötigt und wirkt somit auch der Lebensmittel Verschwendung entgegen.
Noch sind diese Läden eine Seltenheit — in Österreich gibt es mittlerweile 13 Stück, im Salzkammergut leider noch keinen — sie werden aber immer wichtiger. Denn auch die Bevölkerung interessiert sich für die plastikfreien Lösungen. Schon länger ist bekannt, dass in Plastik verpackte Ware auch Rückstände an sich trägt, die es wiederum an den Körper abgibt. Die eingeschweißte Bio-Gurke wird so zur Schadstoff-Schleuder, wo sie doch so sorgfältig und naturnah aufgezogen wurde.
Aber nicht alles kann Plastikfrei eingepackt oder produziert werden. Manche Dinge aus Kunststoff sind schlichtweg praktisch und lassen keine Alternative zu. Hier ist Recycling ein wichtiger Punkt, aber es gibt noch weitere Konzepte, die das Thema Plastik- und Müllvermeidung weiterdenken.
Von der Wiege zur Wiege
Da, wo es nicht geht und nicht auf den Werkstoff „Kunststoff“ verzichtet werden kann, müssen also alternative Konzepte erarbeitet werden. Eins dieser Konzepte ist das Cradle to Cradle Prinzip. Alles wird hier „von der Wiege zur Wiege“ weiterentwickelt. Kaffeesatz beispielsweise, ist ein Verbundstoff, der mit speziellen Pilzen zum flexiblen, formbaren Material werden kann. So wird aus einem genutzten Rohstoff, ein neuer Rohstoff – Potenzial, dass es zu nutzen gilt. Diese Ansätze gehen weit über Recycling hinaus und verlangen neue Denkweisen. Durchdachte Produktionsketten, Synergien und vor allem den Menschen, der mitdenkt und sich für seine Umwelt einsetzt, sind die Grundvoraussetzungen für eine Umstellung des Produktionszyklus, der aktuell aus „From Cradle to Grave“, also aus der Wiege zum Grabe, besteht.
Ein anderes Wort dafür wäre auch „Upcycling“, was versucht aus alten, eigentlich nutzlosen Stoffen neue herzustellen. Ein Beispiel: Aus einer alten Jeans eine Tasche nähen. Das ist bisher jedoch eher eine Bastlernische, die von der Industrie nicht direkt übernommen werden kann. Der wichtige Punkt dabei ist vielmehr, dass sich die Bevölkerung Gedanken macht, sensibilisiert ist für die Themen des Umweltschutzes und ihren Teil zum Recycling und der Müllvermeidung beiträgt.
Gewässerbelastung verhindern und Eindämmen
Mit einem natürlichen Kunststoff – plastikfrei und 100 % wiederverwert- oder recycelbar – könnte so auch die Gewässerbelastung eingedämmt werden. Das sollte vor allem im Salzkammergut großgeschrieben werden, wo stark an den Hochmooren gearbeitet wird, um diese wichtige natürliche Wasser-Regulation beizubehalten und intakt zu lassen. Aber auch im Großen gedacht: die Meere müssen geschützt und dürfen vor allem nicht weiter verschmutzt werden. Aktuell sieht das anders aus.
Jährlich werden rund 250 Millionen Tonnen Plastik produziert. Davon werden 40 % als Plastik-Umverpackung verwendet, von denen wiederum 58 % nicht recycelt werden. Das sind am Ende acht bis zwölf Tonnen Plastikmüll pro Jahr, die in den Ozeanen landen. Das Problem sind dabei nicht die großen Plastikhaufen, die sich immer wieder sichtbar in Häfen und Einmündungen bilden. Es sind die kleinen Plastikteile, die Mikroplastikpartikel, die weniger als 5mm Durchmesser haben und sich überall im Meer verteilen. Diese sind es, die zurückkommen und auch auf dem Speiseplan des Menschen landen – und die, die nach und nach den Ozean vergiften.
Problematisch ist jedoch, dass die Industrie bisher keine wirklich nachhaltige, biologisch sinnvolle Alternative zu Plastikverpackungen gefunden hat. Alle Stoffe, die es möglicherweise mit dem Plastik aufnehmen könnten, sind entweder eine weitere Umweltkatastrophe, da dabei viel mehr CO2 produziert wird, oder eben genau so schlecht recycelbar.
Energiegewinnung?
Eine weitere Möglichkeit der Verwertung des nicht weiterverwendbaren oder upcycelbaren Kunststoffs, ist die Energiegewinnung – und das wäre möglicherweise der ideale Ansatz, da hier aus den nicht wiederverwendbaren Stoffen wenigstens noch Energie würde, die durch die „Vergrünung“ der Energie, dringend nötig wird. Ob das jedoch möglich wird, bleibt der Produktentwicklung überlassen, die weiter an alternativen Stoffen forscht, um den Planeten ein wenig plastikfreier zu gestalten und damit die Umwelt langfristig zu entlasten.