Klientenzahl hat sich seit 2010 mehr als verdoppelt
Mit stark steigenden Betreuungszahlen war die Wohnungslosenhilfe Mosaik im Jahr 2016 konfrontiert.“ 974 Menschen in den Bezirken Vöcklabruck und Gmunden haben unser Angebot in Anspruch genommen. Die Wohnungslosigkeit in unserer Region steigt!“, so Mosaik-Leiter Stefan Hindinger. Immer mehr Menschen können sich die Mieten nicht mehr leisten. Für viele sind Heiz- und Stromkosten ein großes Problem. „Ohne Unterstützungen durch private Spendentöpfe könnten wir nicht erfolgreich arbeiten, weil das öffentliche soziale Netz oft nicht mehr greift“, erläutert Hindinger. Ursachen für die steigende Armut sieht das „Mosaik“ im Auseinanderklaffen von Einkommen und Fixkosten. Während die (vor allem unteren) Einkommen in den letzten Jahren real gesunken sind, sind die Mietkosten immer stärker gestiegen als die Inflationsrate. So lag diese 2016 bei unter einem Prozent, die Wohnkosten sind aber um fast 3 % gestiegen. Dazu kommen die steigende Arbeitslosigkeit in der Region und die Zunahme von psychischen Erkrankungen.

Erfolgreiche Wohnungssicherung
Um 13 % sind die Betreuungen im Bereich Delogierungsprävention/Wohnungssicherung im Vergleich zu 2015 gestiegen. 366 Haushalte (853 Personen) wurden vom Mosaik 2016 betreut. Bei über 80 Prozent war die Arbeit des „Mosaik“ erfolgreich: Die Wohnung konnte erhalten werden oder es gab einen Wechsel in eine neue, leistbare Wohnung.
Dramatische Steigerungen in der Notschlafstelle
3193 Nächtigungen in der Notschlafstelle waren um 32 Prozent mehr als 2015. Wie dramatisch die Zahlen in den letzten Jahren gestiegen sind zeigt ein Blick die Statistik. 2010 verzeichnete man erstmals über 2000 Nächtigungen seit Eröffnung der Notschlafstelle im Jahr 1990. Nur Zwei Jahr später wurde die 3000er Marke überschritten. Arbeitslosigkeit, Krankheit, Scheidung und Verschuldung sind die Hauptproblemlagen der NotschlafstellenklientInnen. Rund 20 Prozent der Betroffenen sind Frauen.
Volle Übergangswohnungen
Immer belegt waren die 15 Wohnplätze in den Übergangswohnungen in Vöcklabruck und Aurach. Insgesamt 43 Personen nahmen dieses Angebot „betreuten Wohnens“ in Anspruch. Ein Großteil übersiedelte zu Betreuungsende in eine eigene Wohnung.
Kapazitätsgrenze überschritten
Seit 2010 hat sich die Gesamtklientenzahl mehr als verdoppelt. „Unsere personelle und räumliche Ausstattung hat mit dieser Entwicklung bei weitem nicht Schritt gehalten“, berichtet Hindinger. „Unsere Notschlafstelle entspricht mit Vier- und Dreibettzimmern nicht mehr dem vom Land Oberösterreich vorgegebenen Standard. Auch personell sind wir inzwischen über der Kapazitätsgrenze“. In dieser Situation ist das den Sozialeinrichtungen vom Land verordnete Sparpaket umso fataler. „Wir müssen mit weniger Geld immer mehr Menschen beraten und betreuen. Das kann auf die Dauer nicht gut gehen“, so Hindinger.

Danke an Ehrenamtliche und SpenderInnen
„In unserer Arbeit können wir nur erfolgreich sein, weil Viele mit uns bzw. den von Armut betroffenen Menschen solidarisch sind. „Daher ein ganz großes Dankeschön an die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen im Elisabethstüberl und im „Finanzcoaching“, so Hindinger. 25 Frauen und Männer leisten in diesen beiden Projekten des Mosaiks freiwillige Arbeit beim Ausgeben von Essen oder in der finanziellen Begleitung von armutsgefährdeten Haushalten. Das Mosaik bedankt sich auch bei den Spenderinnen und Spendern. Ihre Spende hilft, Armut in der Region zu lindern!“, so Hindinger. 2016 wurden 56.500 Euro aus dem Solidaritätsfonds des Vereines Sozialzentrum vergeben. Mit den Spendengeldern werden Miet-Betriebs- und Energiekosten abgedeckt und Vorfinanzierungen bis zum Eintreffen anderer Unterstützungen geleistet. Spendenkonto des Sozialzentrums: AT62 1860 0000 1602 9548, Verwendungszweck „Solidaritätsfonds“.
Fotos: Mosaik
Eine Schande, in einem so reichen Staat wie Österreich!