Krebserkrankungen stellen das Leben von Betroffenen und deren Angehörigen von heute auf morgen auf den Kopf. Nichts ist mehr so, wie es war und die Gelegenheiten, Kraft zu sammeln sind oft rar. Da ist es nur zu verständlich, dass Patient/innen vor, während und nach einer Krebstherapie den Wunsch verspüren, auf Urlaub zu fahren, die Seele baumeln zu lassen und Abstand zu gewinnen. Wenn sie einige Tipps erfahrener Onkologen beachten, steht dem auch meistens nichts im Wege.

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„Wichtig für Krebspatient/innen ist es, ihre Urlaubspläne ehestmöglich mit ihrem behandelnden Arzt zu besprechen“, rät Prim. Dr. Klaus Wilthoner, Leiter der Abteilung für Innere Medizin am Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck. „Gemeinsam kann man dann abklären, ob die Wahl des Reiseziels Sinn macht, ob die Strapazen der Anreise zu Komplikationen führen könnten, bzw. welche Medikamente mitgenommen werden sollten.“
Grundsätzlich müssen Krebspatient/innen genauso wie andere Menschen, die auf bestimmte Medikamente angewiesen sind, auf eine ausreichende Medikation während des Urlaubs achten. „Wir empfehlen, lieber etwas mehr Medikament mitzunehmen und auf Nummer sicher zu gehen, als auf eine Versorgung vor Ort zu vertrauen. Medikamente und Beipackzettel sollten auch immer im Handgepäck transportiert werden, um auch dann versorgt zu sein, wenn einmal ein Koffer verloren geht.“ Besonders wichtig, in warmen Ländern ist darauf zu achten, dass die Medikamente eventuell gekühlt gelagert werden müssen. Auch die Dosierung kann sich auf Grund der veränderten klimatischen Bedingungen ändern und muss vorab mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden.
„Ein weiterer wichtiger Punkt, auf den wir unsere Patient/innen hinweisen, ist ein ausreichender Sonnenschutz. Gerade nach einer Chemo- oder Strahlentherapie ist die Haut gegenüber UV-Strahlen sehr empfindlich und muss entsprechend geschützt werden. Auch relativ frische Operationsnarben dürfen der Sonne nicht ausgesetzt werden“, weiß der Experte.
Wer also vor Urlaubsantritt alle wesentlichen Aspekte seiner Reise mit dem behandelnden Arzt bespricht, das Ziel entsprechend wählt, Risikofaktoren wie extreme Hitze und Sonne meidet und auch sonst auf seinen Körper hört, der kann auch mit einer Krebserkrankung bzw. nach einer erfolgreichen Therapie auf Urlaub fahren. Ablenkung durch neue Eindrücke, Abstand vom Alltag und Zeit für sich und/oder seine Lieben können sich durchaus positiv auf die Genesung auswirken.
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