Innovation, Hightech und traditionelle Handwerkskunst in perfekter Kombination
Mit über 40.000 aktiven Unternehmen und knapp 10.000 Lehrlingen habe das Gewerbe und Handwerk einen besonderen Stellenwert in OÖ, unterstrich WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer bei der „OÖ Gewerbe- und Handwerksgala“ gestern Abend im Messezentrum Wels. „Die Gewerbe- und Handwerksbetriebe und ihre Mitarbeiter stehen für Leistungskraft, Qualität und für die Qualifizierung der Fachkräfte von morgen, das Gewerbe und Handwerk ist das breite Fundament unseres starken Wirtschaftsstandortes“, so die WKOÖ-Präsidentin. Die Betriebe sind die Garanten für die Ausbildung unserer nächsten Fachkräftegenerationen, sie sind die Garanten, dass die Jugend mit einer exzellenten Basis ihre Berufskarriere beginnen kann.
Auch Landeshauptmann Thomas Stelzer hob die Bedeutung des Gewerbes und Handwerks hervor: „Für die Jugend, denen eine hochwertige Ausbildung geboten wird, und für den Standort OÖ, der stark auf Qualität und Qualifikation setzt.“ Für Leo Jindrak, Obmann der oö. Sparte Gewerbe und Handwerk, sei in diesem Zusammenhang wichtig, dass man an den richtigen Rädern dreht und „mit dem keimenden Konjunkturpflänzchen sorgsam umgeht“. Er appellierte an die kommende Bundesregierung, alles zu unterlassen, was den Aufschwung abwürgt und stattdessen Impulse und Entlastungen zu setzen. Er forderte ein Runter mit Abgabenquote, Lohnnebenkosten, Bürokratie, das Umsetzen der Bundeswohnbauoffensive, das Abschaffen der kalten Progression und die Verlängerung des Handwerkerbonus. Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau des der Bundessparte Gewerbe und Handwerk, plädierte darüber hinaus für die Aufwertung des dualen Systems als Basis für die hohe Qualität im österreichischen Gewerbe und Handwerk.
„Leistung lohnt sich, das sieht man jedes Jahr bei den Handwerkspreisen“, hob Heinrich Schaller, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ, hervor. Seine Bank unterstützt den „OÖ Handwerkspreis“ seit 1990, dem Jahr der ersten Vergabe. Verlässlichkeit sei ein zentraler Faktor, für den das Gewerbe und Handwerk stehe, so Schaller. Das sei eine Parallele mit seiner Bank, eine weitere sei die starke Verbundenheit mit den Regionen. „Geht’s dem Gewerbe und Handwerk gut, geht’s dem Land gut“, modifizierte der RLB-Direktor einen bekannten Leitsatz.
Einig war man sich, dass die oö. Gewerbe- und Handwerksbetriebe getreu dem Wahlspruch der oö. Sparte Gewerbe und Handwerk „Wo Handwerk draufsteht, ist Kopfarbeit drin“ Innovationsfreude, Zukunftsorientierung, Modernität, Hightech und traditionelle Handwerkskunst in perfekter Weise zu einem harmonischen Ganzen vereinen. Dies zeigten einmal mehr die Preisträger der „OÖ Handwerkspreise 2017“, des größten und wichtigsten Preises für das oö. Handwerk. WKOÖ-Präsidentin Hummer überreichte gemeinsam mit LH Stelzer, RLB-Generaldirektor Schaller, Spartenobmann Jindrak und CR-Stv. Dietmar Mascher vom Medienpartner OÖN die „OÖ Handwerkspreise“ an die 12 Siegerbetriebe des Jahres 2017.
Knapp 100 Einreichungen wurden zum 28. OÖ Handwerkspreis gesichtet und von der fünfköpfigen Jury, bestehend aus Spartenobmann-Stv. Gerhard Spitzbart (Vorsitz), Spartenobmann-Stv. Gerda Kainberger, Martin Frühwirth, RLB OÖ, Roland Forster, Abteilung Raumordnung des Landes OÖ, sowie Holzbauinnungsmeister Richard Hable, bewertet. „Es gab heuer wieder hervorragende Qualität und daher viel Arbeit für die Jury“, erklärten Kainberger und Spitzbart.
Der OÖ Handwerkspreis, eine Initiative von Raiffeisenlandesbank OÖ und WKOÖ, wird vom Wirtschaftsressort des Landes OÖ unterstützt und gilt unter den Gewerbe- und Handwerksbetrieben als höchste Auszeichnung. Der begehrte Preis wird seit 1990 vergeben. 2011 wurde er ausgedehnt und wird seitdem in den vier Kategorien Bauen — Sanieren — Einrichten & Wohnen, Lebensmittel — Natur & Gesundheit, Mode & Lifestyle, Technik & Design verliehen. Preisgelder von 20.000 Euro wurden vergeben — je 10.000 Euro steuern die RLB OÖ und das oö. Wirtschaftsressort bei. Je Kategorie gab es einen 1., 2. und 3. Platz. Der 1. Preis erhält 2.500, der 2. Platz 1.500 und der 3. Platz 1.000 Euro.
Die Handwerkspreisträger 2017
Bauen — Sanieren — Einrichten & Wohnen
- Preis: Holzbaumeister Alois Rabengruber, Geiersberg, Kirchturmsanierung Rottenbach
- Preis: Christian Woller, St. Radegund, Konservierung—Restaurierung Palais Löwenfeld, Linz
- Preis: Helmut Krump, Neumarkt/H., Restaurierung Wetterkreuz
Lebensmittel — Natur & Gesundheit
- Preis: Landmetzgerei Hochhauser GmbH & Co KG, Pichl/Wels, Leberkässnack „JUMPI“
- Preis: Peter Affenzeller, Alberndorf, Whiskydestillerie
- Preis: wildflorie OG, Viechtwang/Scharnstein, Ökologische Floristik mit Ästhetik
Mode & Lifestyle
- Preis: Juwelier Christian Oucherif, Linz, handgeschmiedeter Diamantring
- Preis: Damenkleidermacherin Sylvia Elfriede König, Micheldorf, Dirndl – Retro – Petticoat
- Preis: Tischler Gerald Aichriedler, Mondsee, individuell Holz-Stand-Up-Paddleboard
Technik & Design
- Preis: Riegler Metallbau GmbH, Steyr, Verbindungsbrücke an der Linzer Donaulände
- Preis: DI Dr. Georg Rathmayr, Scharnstein, Mikrozugproben-Fertigungseinrichtung
- Preis: Uhrmacher Günther Köstner, Engelhartszell, Restaurierung Turmuhrwerk, Stadl-Paura

Die Handwerkspreisträger 2017 im Detail
PLATZ 3: wildflorie OG, Viechtwang/Scharnstein, Ökologisch vertretbare Floristik mit Anspruch auf Ästhetik:
Das erst vor einem Jahr gegründete Unternehmen wildflorie OG aus Scharnstein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Floristik ethisch und mit nachhaltigem Gewissen zu betreiben. Primäres Anliegen ist mit der Natur im Einklang zu arbeiten, saisonal verfügbare Materialien zu verwenden und auf Importware zu verzichten. wildflorie OG hat eigene Schnittblumenkulturen auf Feldern, kauft nur bei oö. Produzenten ein und verzichtet gänzlich auf Torf, chemischen Dünger und Schädlingsbekämpfung. Gekoppelt mit dem fachlichen Know-how wurde die Schwierigkeit des Verzichts auf sämtliche Hilfsmaterialien gemeistert, um trotzdem das gewünschte Endergebnis zu erbringen.
PLATZ 2: DI Dr. Georg Rathmayr, Scharnstein, Mikrozugproben-Fertigungseinrichtung: Der Scharnsteiner Metalltechniker DI Dr. Georg Rathmayr entwickelte und produzierte eine Mikrozugproben-Fertigungseinrichtung, bestehend aus Hochpräzisionskomponenten wie Schleifspindel, Lineareinheiten, Spindellager, Spannzangen, Riementriebe, etc. Der Trend nach effizienteren und ressourcenschonenden Bauelementen mit Mehrfacheigenschaften und größerer Leistungsfähigkeit stellt auch die Werkstoffprüfung vor neue Herausforderungen. Diese Mikrozugproben–Fertigungseinrichtung ermöglicht eine reproduzierbare Probenfertigung von rotationssymmetrischen Mikrozugproben in der Größenordnung von wenigen Millimetern bis hinunter zu wenigenhundert Mikrometern, die minimale Materialschädigung mit höchster geometrischer Präzision verbindet. Damit werden Zugversuche im Submillimeterbereich einfach durchführbar und bei der Probenerstellung eingebrachte ergebnisverfälschende Oberflächendefekte hintangehalten. Damit ist das Unternehmen weltweiter Technologieführer und international in renommierten Werkstoffwissenschaftsinstituten wie dem Max-Planck-Institut für Eisenforschung vertreten.
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