„Gut zu leben heißt nicht, viel zu haben, sondern wenig zu brauchen.“ Dieser Satz bringt die Erkenntnisse von Dr. Harald Klimenta (Foto) — Mitarbeiter im wissenschaftlichen Beirat von ATTAC Deutschland und Erwachsenenbildner — auf den Punkt. In einem Vortrag zum Thema “Wohlstand ohne Wachstum” zeigt der Regensburger Physiker und Volkswirt, der sich schon seit 20 Jahren mit ökologischen Fragen und Globalisierungs- und Finanzmarktkritik befasst, eine Alternative zum Wachstumswahn auf.
Was verbessert unsere Lebensqualität? Mehr Geld oder weniger Geldsorgen? Mehr Geschwindigkeit oder mehr erreichte Ziele? Gibt es die Wachstumszwänge tatsächlich und was bedeuten sie für ein Unternehmen oder für ganze Staaten, was für ein Individuum?
Wer fragt, ob der zunehmende Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen überhaupt ein genussvolles Leben garantiert, wird von einer milliardenschweren Werbeindustrie als uncool gebrandmarkt. Trotzdem entstehen immer mehr Initiativen, die das Hamsterrad verlassen
wollen. Immer mehr Menschen werden aktiv und zeigen, dass anders zu leben und zu wirtschaften trotz der Möglichkeiten unserer Warenwelt ein unerschütterliches Bedürfnis ist.
Klimenta schärft zunächst den Blick für ein Erkennen der Krise. Er thematisiert u. a. Umweltbelastungen globalen Ausmaßes, Armut, Hunger, Stress und Arbeitsverdichtung, Finanzkrise, die weltweiten Wanderungsbewegungen und all die raffinierten Mechanismen zu unserer Manipulation als willige Konsumenten. Danach versucht er mit seinen Überlegungen einen Kulturwandel anzustoßen und ermutigt sein Publikum dazu, Konkurrenz
und den Status-Wettbewerb zu verringern, die Eigentumsfrage zu stellen und Geldgier zu bändigen. Klimenta skzziert eine solidarische Gemeinwohl-Ökonomie jenseits von Wachstum und Beschleunigung. Der Vortragsabend findet auf Einladung der Grünen des Bezirkes Gmunden und der
Altmünsterer Grünen statt.
Termin des Vortrages:
Donnerstag, 14. 6., 19 Uhr, Agrarbildungszentrum ABZ, Altmünster
Hört sich sehr interessant und wir alle werden zustimmend mit dem Kopf nicken, wenn wir über die Themen, die in diesem Vortrag behandelt werden, nachdenken.
Andererseits beobachte ich diese Szene schon ca. 30 Jahre und ich habe mir auch schon viele Vorträge zu diesen Themen angehört. Wir fühlen uns darin bestätigt, dass der Wachstumswahn auf Dauer nicht funktionieren kann — wenngleich uns das als alleinige Lösung für dauerhaften Wohlstand verkauft wird.
Rückblickend betrachtet muss ich leider feststellen, dass viel geredet wurde, aber sich nichts geändert hat. Im Gegenteil, das Hamsterrad hat sich immer schneller zu drehen begonnen.
Obwohl selbst kein Grüner, könnte da was dran sein. Wenn eine ganze Volkswirtschaft — ein weltweites Phänomen- auf Wirtschaftswachstum aufgebaut ist, aber gleichzeitig immer weniger Menschen etwas davon haben, dann stimmt was nicht. Andererseits: So gut wie heute ist es uns noch nie gegangen.