Rund zwei Prozent der Brustkrebserkrankungen werden während einer Schwangerschaft diagnostiziert. Dabei kam es in den letzten 20 Jahren zu einem deutlichen Anstieg. Neben der komplexen Thematik einer Brustkrebs-Behandlung während der Schwangerschaft, stellen sich betroffene Frauen natürlich auch Fragen zum Thema Stillen während und nach einer Brustkrebserkrankung.

„Prinzipiell kann auch nach einer Brustkrebsoperation gestillt werden, ebenso nach einer Strahlentherapie oder Chemotherapie. Allerdings kann es häufiger zu Entzündungen oder geringerer Milchproduktion kommen. Deshalb ist eine gute Begleitung durch Hebammen oder Laktationsberaterinnen in der Stillphase besonders zu empfehlen“, erklärt Prim. Dr. Johannes Berger, Leiter des Brustzentrums Salzkammergut sowie der Abteilungen für Gynäkologie und Geburtshilfe am SK Gmunden und Vöcklabruck.
Wichtig ist, dass jede Veränderung oder auffällige Knoten der Brust auch während der Schwangerschaft und Stillzeit abgeklärt werden. Grundsätzlich hat das Stillen eine schützende Wirkung auf die weibliche Brust. Pro 12 Monate Stillen sinkt das Brustkrebsrisiko um 4,3 %. Hinzu kommt eine Reduktion um 7 % für jedes Kind. Das bedeutet je mehr Kinder eine Frau geboren hat und je länger sie stillt, desto niedriger ist ihr Brustkrebsrisiko. Die Prognose in Bezug auf eine bestehende Krebserkrankung wird durch Stillen weder positiv noch negativ beeinflusst. Neben der positiven Wirkung von Stillen führt auch regelmäßiger Sport oder körperliche Betätigung zu einer Verminderung des Brustkrebsrisikos.
Alkohol- und Nikotinkonsum sollte vermieden werden. Nikotin wirkt nachweislich und insbesondere in den ersten Jahren nach Einsetzen der ersten Regelblutung besonders schädlich auf die weibliche Brust.
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