Nach längerer Krankheit und doch unerwartet ist der Gmundner Keramikkünstler und Grafiker Anton Raidel am 29. Oktober gestorben.
Der gebürtige Wiener Neustädter war einer der letzten Künstler der Ohnsorg-Generation. Er war in jungen Jahren nach Gmunden gekommen, hatte an den legendären internationalen Keramiksymposien seines Freundes Prof. Kurt Ohnsorg mitgewirkt und — vom Geist dieser Avantgarde geprägt — seinen unnachahmlichen Stil entwickelt. Raidel verband eine moderne, ungestüme Behandlung des Materials Ton und eine archaische Stilisierung der menschlichen Gestalt mit Konstruktionen, die an kultische Gegenstände und Inszenierungen alter Kulturen erinnern.
Der Künstler, der in Graz aufgewachsen war und in Wien an der “Angewandten” studiert hatte, betrieb seit 1973 seine eigene Werkstatt in Gmunden. Seine Werke wurden international prämiert und im In- und Ausland gezeigt. Sie sind in wichtigen Sammlungen und zahlreich in privatem Besitz vertreten. Die Galerie am Tanglberg war einst mit den Werken von Anton Raidel eröffnet worden.
1996 erhielt Raidel den Landeskulturpreis des Landes Oberösterreich für Bildende Kunst. Zuletzt zeigte das K‑Hof Kammerhof Museum im Vorjahr zum 75. Geburtstag von Anton Raidel eine Personale in der alten Spitalskirche. Anton Raidel lebte und arbeitete gemeinsam mit der Keramikerin Veronika Gräbner.
Kulturreferent und Bürgermeister Mag. Stefan Krapf: “Anton Raidels Werk und Einfluss haben immer dazu beigetragen, dass Gmunden als Zentrum für zeitgenössische Keramik in Europa wahrgenommen wird. Sein inspirierendes Schaffen und sein kritischer Geist werden der Stadt fehlen.”
Foto © Ella Raidel