Mit dem LEADER-Projekt „Zukunftsfahrplan Almtalbahn“ sind weitere Weichen für die Attraktivierung der Bahn für die nächsten Jahre gestellt. Im Jahr 2017 stand noch die Einstellung der Bahnlinie im Raum und das rüttelte die Anrainergemeinden gewaltig auf.
Eine Unterschriftenliste wurde für den „Erhalt der Almtalbahn“ ins Leben gerufen. Der damalige Bgm. Alois Weidinger von Grünau im Almtal verwies laufend bei Regionssitzungen auf den rasch notwendigen Handlungsbedarf. Gleichzeitig wurde ein Personenkomitee gegründet und die Gemeinden schlossen sich zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammen. Dank LEADER-Fördergeldern konnte auch die Finanzierung des Projektes sichergestellt werden.
Stagnierende Fahrgastzahlen und absehbarer Investitionsbedarf
Die Almtalbahn von Wels bis Grünau war bis vor kurzem in ihrem Bestand gefährdet. Die Hauptgründe waren stagnierende Fahrgastzahlen, sowie ein absehbarer Investitionsbedarf in die Infrastruktur und zeitgemäße Fahrzeuge.
Studie zeigt Potenziale auf
Mit der Studie „Zukunftsfahrplan Almtalbahn“ wurden Stärken und Schwächen der Bahn ermittelt, Potenziale für eine verstärkte Nutzung aufgezeigt und Maßnahmen zur Attraktivierung erarbeitet.
Als Hauptpotenziale für die Bahn sind der Alltagsverkehr der Schüler, Studierenden und Arbeitenden, der Erledigungsverkehr in die Stadt Wels (und nach Linz), sowie der Freizeitverkehr aus den Stadtregionen ins Almtal zu nennen.
Die Almtalbahn erschließt diese Potenziale derzeit nur unzureichend. Die nicht ausreichende Vernetzung mit touristischen Angeboten, unzureichend gestaltete Haltestellen, nicht barrierefreie Fahrzeuge und die relativ langen Fahrzeiten sind einige Gründe dafür.
12 Maßnahmen der Region für die Almtalbahn
Gemeinsam mit den Gemeinden, Tourismusvertretern und Vertretern der Zivilgesellschaft wurden von den Experten und Expertinnen 12 Schlüssel-Maßnahmen erarbeitet, die zur Umsetzung empfohlen wurden.
Die Bahn muss schneller werden
Die Reisezeit von rund 65 Minuten zwischen Wels und Grünau sollte verkürzt werden. Dadurch erhöht sich die Attraktivität und die Wirtschaftlichkeit des Betriebes wird verbessert. Mit einer Fahrzeit von unter 60 Minuten könnten wirtschaftlichere Umläufe der Garnituren erreicht werden.
Eine Beschleunigung ist durchaus realistisch. Durch den geplanten elektrischen Betrieb, die Sanierung von Eisenbahnkreuzungen und die Aufhebung von Langsamfahrstellen, aber auch durch die Optimierung der Lage von Haltepunkten kann dies erreicht werden.
Die Erreichbarkeit der Bahn muss verbessert werden
Die Anbindung von städtischen und regionalen Buslinien an die Bahn soll verbessert werden. Das betrifft vor allem den Stadtverkehr in Wels (Lokalbahnhof) sowie die Bahnhöfe Sattledt, Pettenbach und Grünau. Die Busse müssen dort den Bahnhof anfahren und fahrplanmäßig auf die Almtalbahn abgestimmt werden.
Bahnhöfe als Mobilitätsdrehscheiben
Bahnhöfe sollen zu Mobilitätsdrehscheiben ausgebaut und attraktiviert werden mit Abstellmöglichkeiten für Pkw und Fahrräder, optimale Umsteigebedingungen zu Bussen, Mikro-ÖV und Taxis, sowie Angeboten von CarSharing, E‑Bikes und Leihfahrrädern. Informationsangebote zu Freizeitaktivitäten runden das Angebot ab.
LEADER-Obmann der Traunsteinregion Bgm. DI Gunter Schimpl (Vorchdorf)
Investitionen in den öffentlichen Verkehr sind Investitionen in die Zukunft. Für die Standortentwicklung ist die Steigerung des Mobilitätsangebotes dem Ausbau des Bildungsangebotes gleichzusetzen. Nur so kann es gelingen eine Trendumkehr zur Abwanderung in die urbanen Zentren herzustellen. Mit dem Zukunftsfahrplan Almtalbahn wird für die Stärkung des ländlichen Raumes der richtige Schritt gesetzt. Positive Auswirkungen und ein großer Mehrwert auf die Sozial‑, Lebens- und Wirtschaftsregion des Almtals sind zu erwarten.
LAbg. Bgm. Rudolf Raffelsberger (Scharnstein)
Aus meiner Sicht ist das nun vom OÖ. Landtag beschlossene Schieneninfrastrukturprogramm sehr erfreulich, weil damit gewährleistet ist, dass die Almtalbahn künftig auch erhalten bleibt. Darüber hinaus wird auch in die Modernisierung investiert. Von Wels bis Sattledt soll die Bahn künftig elektrifiziert werden. Im zweiten Abschnitt nach Grünau soll danach ein Elektrohybrid Zug „ECO City“ eingesetzt werden. Im Bereich der Attraktivierung ist aber noch viel Luft nach oben, das wird auch im Ergebnispapier der ARGEsehr deutlich zum Ausdruck gebracht. Aber nicht nur das Land kann etwas zur Attraktivierung der Bahn beitragen, auch die Gemeinden haben hier Möglichkeiten. Unter anderem müssen Eisenbahnkreuzungen, die nicht mehr unbedingt benötigt werden ab- bzw. rückgebaut werden. Dadurch kann der Zug schneller fahren und man kommt schneller von A nach B!
Bgm. Wolfgang Bammer (Grünau im Almtal)
„Bereits vor über 100 Jahren wurde mit der Almtalbahn die Verbindung des Almtales in den Zentralraum geschaffen. Die Almtalbahn bringt als bequemes und umweltfreundliches Verkehrsmittel Gäste in unser Erholungsgebiet; gleichzeitig kann die Almtalbahn zur Beförderung von Schülern, Studenten und Pendlern nicht weggedacht werden. Das Almtal identifiziert sich mit der Almtalbahn, weshalb sich zur Erhaltung und Attraktivierung in der ARGE Zukunftsfahrplan Almtal auch alle Anliegergemeinden einbringen.“
Die Almtalbahn verbindet
Gemeinsam will man diese Nahverkehrsader vom Zentralraum bis ins südliche Almtal attraktiveren. Dafür braucht es Kooperationen. Innerhalb der Region zwischen den Kommunen, dem Tourismus, der Wirtschaft, den Bildungseinrichtungen und allen Bereichen aus denen sich die NutzerInnen der Bahn zusammensetzen. Und es braucht eine gute Zusammenarbeit zwischen dem Land OÖ, dem künftigen Bahnbetreiber und der Region. „Nur gemeinsam kann man etwas bewegen“ bringt es die Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Sigrid Grubmair auf den Punkt.
Die Almtalbahn stärkt
Im Zuge des Projektes „Zukunftsfahrplan Almtalbahn“ wurden unter Expertenbegleitung von Claudia Schönegger (Terracognita) und Helmut Koch (Komobile) die Zukunftspotentiale der Bahn aufgezeigt und weiterentwickelt. Eine Bandbreite an Maßnahmen wurden erarbeitet, die zur Attraktierung und Modernisierung konkret beitragen – einige Beispiele: „Last Mile“ Lösungen entwickeln und anbieten. Wie komme ich vom Bahnhof einfach und kostengünstig zu weiteren Zielen? Die Möglichkeit des Radfahrens von und zur Bahn nützen. Radwege verbessern und die Bahnhöfe als Mobilitätsdrehscheibe ausbauen. Weitere Kombi Angebote für Ausflüge schaffen, wie das bestehende Angebot mit der Bahn zum Schifahren am Kasberg. Eine Neuausrichtung und eine verbesserte Ausstattung der Bahnhöfe sind mancherorts dringend notwendig. Die Lage künftiger Widmungen der Gemeinden orientieren sich an der Anbindung an den öffentlichen Verkehr und ein betriebliches Mobilitätsmanagement begünstigt, dass man umweltfreundlich und bequem mit der Bahn in die Arbeit kommt. Diese Zukunftsszenarien erfordern auch weiterhin noch viel Engagement und begleitende Öffentlichkeitsarbeit.
Die Almtalbahn bringt Gäste
Der Tourismusverband Traunsee-Almtal hat sich ebenfalls in das Projekt stark eingebracht. Gute Angebote im öffentlichen Verkehr sind Voraussetzung, um nachhaltiges Urlauben anzubieten. Zusätzlich zur An- und Abreise ist auch die umweltfreundliche Mobilität vor Ort ein Thema. Es braucht die oft genannten Last Mile-Lösungen. Der Tourismusverband bietet mit den Gemeinden bereits Micro ÖV Lösungen, wie das Traunstein Taxi, an, um die Gäste von den öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bahn und Bus zu den touristischen Sehenswürdigkeiten zu fahren. Weitere Kooperationen mit den ÖBB, dem OÖVV sind in Planung und Umsetzung. Bereits bei der Produktentwicklung wird darauf geachtet, die Möglichkeit zur öffentlichen An- und Abreise einzubinden und zu bewerben.
Die Zukunft der Almtalbahn
Aus Sicht von LAbg. Bgm. Rudolf Raffelsberger aus Scharnstein ist das nun vom OÖ Landtag beschlossene Schieneninfrastrukturprogramm sehr erfreulich! Damit ist auch gewährleistet, dass die Almtalbahn künftig erhalten bleibt. Darüber hinaus wird auch in die Modernisierung investiert. Von Wels bis Sattledt soll die Bahn künftig elektrifiziert werden. Im zweiten Abschnitt nach Grünau soll durch den Einsatz des Elektrohybrid-Zugs „ECO City“ der Diesel ebenfalls keine Rolle mehr spielen. LR Günther Steinkellner ließ sogar anklingen, dass die Elektrifizierung bis zum Kulturhauptstadt Jahr 2024 fertig werden könnte.
Aber nicht nur das Land trägt etwas zur Modernisierung der Bahn bei, auch die Gemeinden sind laufend gefordert. Unter anderem müssen Eisenbahnkreuzungen, die nicht mehr unbedingt benötigt werden ab- bzw. rückgebaut werden. Dadurch kann der Zug schneller fahren und man kommt somit rascher von A nach B! Als klimafreundliche Alternative zum PKW-Verkehr eine Notwendigkeit.
Das in den 70-iger Jahren aufgestellte Schienenverkehrskonzept hatte im “schwarzen” Oberösterreich keine Chance. Stattdessen hat man weitere Strecken stillgelegt bzw. Ausbaumassnahmen unterlassen. U.a. war vorgesehen, eine durchgehende elektrifizierte Verbindung von Wels über Sattledt — Rohr (die Strecke wurde damals abgebaut) nach Selzthal einzurichten, um den Transitgüterverkehr an Linz vorbeizuleiten. Gleichzeitig wäre der ÖV an diesen Strecken verbessert worden.