Bereits zehn Minuten nach Eingang des Anrufs beim Roten Kreuz, eine werdende Mutter in das Krankenhaus nach Vöcklabruck zu fahren, waren die Rettungssanitäter an Ort und Stelle. Wider Erwarten jedoch nicht schnell genug, denn ein Baby hatte es in dieser Nacht ausgesprochen eilig, Neu-Lenzinger zu werden.
„Alles ging verdammt schnell“, so Lorenz Schimpl auf Nachfrage, wie der Geburtsverlauf war. Und Johannes Schön ergänzt: „Wir hatten auf dem Weg dahin noch gescherzt, wer denn was übernehmen sollte, falls wir es mit dem Transport nicht mehr bis ins Krankenhaus schaffen sollten.“
Gut so, denn der Transport konnte gar nicht mehr angetreten werden. Keine viertel Stunde nach Eintreffen der Rotkreuz-Sanitäter hatte Oskar schon entschieden den Weg aus dem Bauch seiner Mutter gefunden und gab den ersten Schrei von sich. Daniel Strobl und Dr. Dominik Födinger, Notfallsanitäter und Notarzt, kamen gerade noch zurecht, um die letzten Geburtsminuten zu begleiten und die Nabelschnur zu durchtrennen.
Das Mehrgenerationenhaus in Lenzing stand in heller Aufregung. Nebst den werdenden Eltern waren noch Oma und Opa sowie die Uroma anwesend – nur der ältere Bruder verschlief die Aufregung selig in seinem Zimmer. Und Schön und Schimpl, die zuerst eingetroffenen Rettungssanitäter haben diese besondere Nacht genossen.
„Ich hatte schon so viele dramatische Einsätze mit Reanimationen, und leider auch mit Todesfällen. Lorenz und ich sind seit unserem Rettungssanitäter-Kurs ganz ganz enge Freunde, wir hatten uns drei Monate nicht gesehen. Ich hatte zuvor noch nie eine Geburt begleitet, aber Lorenz und ich hatten uns darauf geeinigt, dass ich die Unterstützung bei der Geburt leiste während Lorenz das Organisatorische gemacht hat.“
Schimpl war überrascht davon, wie dringend es das Baby hatte: „Von mir aus hätte er sich ein wenig mehr Zeit lassen können. Dann hätten wir fast noch gemeinsam Geburtstag feiern können. Der kleine Mann kam ja am 30. Mai kurz vor Mitternacht zur Welt, und ich bin am 2. Juni geboren. So eine Geburt ist ein ganz besonderes Erlebnis. Wenn sich alle Hoffnungen erfüllen, alles gut geht, Baby und Mutter gesund sind, der erste Schrei ertönt – das ist das Beste was es gibt!“
Die Oma ist noch ganz begeistert von dem Erlebten: „Die jungen Männer haben das bravourös und engagiert gemeistert! Sie waren ganz ruhig und haben perfekt unterstützt bei dieser stürmischen Geburt. Kompliment an das Rote Kreuz für so tolle Mitarbeiter!“ Johannes Schön und Lorenz Schimpl jedenfalls freuen sich schon auf ihren nächsten gemeinsamen Einsatz im Rettungswagen.
Foto: OÖRK / Huber