Über 400 freiwillige Helferinnen und Helfer waren am vergangenen Wochenende im Bezirk Vöcklabruck im Einsatz bei den Bevölkerungstestungen. Für gewöhnlich ist das Rote Kreuz damit beschäftigt, Krankentransporte und Rettungseinsätze zu absolvieren, auch Besuchsdienste für Senioren, Beistand in Krisensituationen, Suchaufträge nach vermissten Personen, Jugendgruppenstunden gehören dazu oder auch pflegende Angehörige mit Rat und Tat zu unterstützen. Damit ist das Rote Kreuz ausgelastet.
Die Kraft der Freiwilligkeit
Was den meisten nicht bewusst ist: das Rote Kreuz ist eine Freiwilligenorganisation. Das bedeutet schlicht, dass von den ca. 1.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Bezirk Vöcklabruck gerade einmal rund 100 Personen angestellt sind und für ihre Tätigkeit bezahlt werden. Das Rote Kreuz ist stolz darauf, auf über 1.500 Freiwillige zählen zu können. Einige wenige von ihnen sind bereits in Rente – und gehören somit in dieser Zeit zur so genannten „vulnerablen Gruppe“, sie dürfen dem Risiko, an CoVid-19 zu erkranken keinesfalls ausgesetzt werden. Die meisten Freiwilligen sind jedoch beruflich anderweitig eingebunden und leisten ihre Rotkreuz-Tätigkeit in ihrer Freizeit. Und so ist es durchaus als große Herausforderung zu sehen, in dieser personell kritischen Zeit zusätzlich 400 freiwillige Helferinnen und Helfer an einem einzigen Wochenende auf einmal zu rekrutieren.
„Eine Herkulesaufgabe für das Rote Kreuz“
„Es waren angespannte Tage“, gibt Gerald Schuster, Bezirksrettungskommandant und Bezirksgeschäftsleiter des Roten Kreuzes Vöcklabruck freimütig zu. „Die Aufgabe, sich an den Bevölkerungstestungen mit Probenabnahmen und Testauswertungen zu beteiligen traf uns ja nicht gerade in einer Situation der Entspannung. Wir sind schon im ‚Corona-Alltag‘ einer langfristigen Überlastung ausgesetzt. Ich hatte wirklich Bedenken, ob wir unter diesen Umständen die Anzahl der für diese Herkulesaufgabe benötigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden motivieren können. Es macht mich unendlich stolz, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tagtäglich bereit sind, sich in den Dienst der Menschlichkeit zu stellen. Ich bin zutiefst dankbar dafür, dass wir tatsächlich die notwendigen über 400 Freiwilligen motivieren konnten!“
„Der Zusammenhalt der Gesellschaft hat sich gezeigt“
Johannes Beer, Bezirkshauptmann und Bezirksstellenleiter Rotes Kreuz Vöcklabruck, hätte sich mehr Beteiligung seitens der Bevölkerung gewünscht: „Wir haben damit gerechnet, dass weit mehr Bürgerinnen und Bürger die Chance, sich testen zu lassen, wahrnehmen würden. Dem entsprechend umfangreich waren unsere Vorbereitungen. Insgesamt haben wir im gesamten Bezirk an 17 Standorten Teststationen mit mehreren Teststraßen aufgebaut.“
Beer konstatiert, dass sich Aufgaben dieser Größenordnung nur gemeinsam stemmen lassen: „Ich bin dem Roten Kreuz und der Freiwilligen Feuerwehr für ihre Bereitschaft, sich in den Dienst der Sache zu stellen, sehr dankbar. Ohne diese beiden großartigen Freiwilligenorganisationen wären die umfangreichen Testungen der Bevölkerung nicht zu bewältigen gewesen. Die insgesamt weit über 1.000 freiwilligen Helferinnen und Helfer haben mich sehr beeindruckt. Es haben sich ja auch noch viele Bürgerinnen und Bürger gemeldet, die bereit waren zu helfen. Und auch auf medizinisch ausgebildetes Personal konnten wir zählen. Sie haben zusätzlich zu ihren derzeit sehr belastenden Diensten noch in ihrer knapp bemessenen Freizeit unterstützt. Der Zusammenhalt der Gesellschaft, der sich hierin zeigt macht mich dankbar und stolz in meiner Funktion als Bezirkshauptmann, aber auch als Bürger dieses Bezirks.“
Foto:OÖRK/Huber