Als erstes Bundesland hat Oberösterreich ein eigenes Messnetz für die Lichtverschmutzung installiert, eine eigene Leitlinie für den öffentlichen Bereich geschaffen und erstmals wurden in Pilotgemeinden auch konkrete Maßnahmen zur Verringerung der Lichtverschmutzung umgesetzt.
Nun ist mit der Zertifizierung durch die Dark-Sky Association des Naturparks Attersee-Traunsee zum ersten offiziellen österreichischen Sternenpark (Dark Sky Park) die Vorreiterrolle Oberösterreichs beim Schutz des Nachthimmels untermauert worden. Ein Sternenpark ist ein Licht- und Landschaftsschutzgebiet, in dem die nächtliche Dunkelheit und die natürliche Nachtlandschaft als Schutzgut gelten und diese vor Lichtverschmutzung bestmöglich geschützt sein sollen.
Erreicht wird dies mit ausgeklügelten Licht-Management-Plänen und teilweiser Umrüstung bei Straßen- und Außenbeleuchtung auf den Sternenparkflächen der fünf Naturpark-Gemeinden Altmünster, Steinbach am Attersee, Weyregg am Attersee, Schörfling am Attersee und Aurach am Hongar.
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Der Weg zum ersten Sternenpark Österreichs
Seit 2014 wird der Nachthimmel in Oberösterreich dokumentiert. Das Oö. Lichtmessnetz der Abteilung Umweltschutz erfasst dabei an 24 Stationen den Helligkeitsverlauf jeder Nacht. Und dabei kam es rasch zu beeindruckenden Ergebnissen, die wissenschaftlich ausgewertet wurden. Der an die Universitätssternwarte Wien, Institut für Astrophysik in Auftrag gegebene wissenschaftliche Bericht „Langzeitmessungen der Nachthimmelshelligkeit und Möglichkeiten für Nachthimmels-Schutzgebiete in Oberösterreich“ kommt im Oktober 2017 zum Schluss: „…dass es in Oberösterreich noch Nachthimmel gibt, die den strengsten Kriterien für ‚Dark Sky Parks‘ auf internationaler Ebene genügen. Diese Gebiete bieten ein einzigartiges Kulturgut für die Menschheit und sollten deshalb unbedingt geschützt werden.“
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Naturpark Attersee-Traunsee mit guten Voraussetzungen
Als aussichtsreichstes Gebiet für einen Sternenpark hat sich der Naturpark Attersee-Traunsee gezeigt. Neben der geforderten Nachthimmelsqualität bietet der Naturpark durch das ausgewiesene zusammenhängende Schutzgebiet die Grundvoraussetzungen für einen Sternenpark. Um den stark fragmentierten Naturpark wurde eine einhüllende Grenze inklusive dem Gemeindegebiet von Steinbach am Attersee gezogen und ein Sternenparkgebiet von rund 106 km² geschaffen.
Die Naturparkgemeinden Altmünster, Aurach am Hongar, Schörfling, Steinbach am Attersee und Weyregg am Attersee unterstützen das vom Land Oberösterreich initiierte Projekt und mit einem im Gemeinderat für verbindlich erklärten Licht-Management-Plan. Dieser legt unter anderem fest, dass
- Kunstlicht in der Nacht nur dort und dann zum Einsatz kommt, wo und wann es nötig ist
- Außenbeleuchtungen mit über 500 Lumen vollkommen abgeschirmt sind
- Leuchtmittel eine warmweiße Farbtemperatur von 3.000 Kelvin nicht übersteigen und
- Werbe- und Schilderbeleuchtungen an die Vorgaben der International Dark Sky Association abgestimmt werden
Erstmalig bei einem Dark Sky Park der IDA ist ein Ortszentrum – in diesem Fall jenes der Gemeinde Steinbach am Attersee – Teil eines Sternenparks. Entscheidend zu diesem Gelingen war die bereits zuvor vom Land Oberösterreich unterstützte Umstellung zur Beleuchtungsmustergemeinde.
Nach umfangreichen Vorarbeiten wurde der Ende November 2020 eingereichte Zertifizierungsantrag nun genehmigt. Der Sternenpark Attersee-Traunsee gehört nun zur Gruppe von derzeit 92 Dark Sky Parks weltweit und ist der erste in Österreich.
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Aktivitäten, Management und Ausblick
Bereits in Kürze werden Veranstaltungen zum Thema Sternenhimmel und Nachtlandschaft im Sternenpark angeboten. Fachliche Unterstützung dazu kommt auch von der Sternwarte Gahberg des Astronomischen Arbeitskreises Salzkammergut, die von Beginn an Projektpartner ist. Das Sternenpark-Management übernimmt der Naturpark Attersee-Traunsee.
Neben der Astronomie spürt längst auch die Tierwelt aber auch die Gesundheit von uns Menschen mancherorts die Auswirkungen der zunehmenden Lichtverschmutzung. Der Sternenpark Attersee-Traunsee soll zeigen, wie wichtig eine dunkle Nacht für Mensch und Natur ist. Er soll aber auch Anregung für weitere Gebiete sein, die noch über einen dunklen Nachthimmel verfügen und dieses beeindruckende Naturphänomen schützen wollen.