Am Donnerstag den 28. April, starteten die Jausenstation „Jausenzeit“ und das Bügelservice der Lebenshilfe Oberösterreich in der Ferdinand-Öttl-Straße ihren Betrieb. „Wir rücken damit ins Zentrum von Vöcklabruck“, freut sich Geschäftsführer Mag. Gerhard Scheinast über den zentralen Standort der neuen Werkstätte inklusive Jauenstation und Bügelservice in den ehemaligen Räumlichkeiten der GKK in Vöcklabruck.
Rasch schneidet Karin Banek eine Semmel auf und belegt sie gemeinsam mit Sarah Stockhammer mit Schinken, Käse und Gemüse. Andreas Levaslot bereitet in der Zwischenzeit einen Cappuccino zu und serviert ihn mit freudestrahlendem Gesicht. Karin Banek, Sarah Stockhammer und Andreas Levaslot sind drei von zehn Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung, die in der neuen Jausenstation „Jausenzeit“ der Lebenshilfe Oberösterreich beschäftigt sind und damit eine neue Arbeitsstelle bekommen haben. Seit Anfang April bereiten die drei gemeinsam mit ihren Kolleg*innen alles für den Start vor, morgen, Donnerstag, 28. April, geht es nun endlich los. Die Vorfreude ist groß. „Wir freuen uns darauf die verschiedenen Speisen und Getränke zuzubereiten, zu verkaufen und dabei neue Leute kennenzulernen“, erzählen sie über die Beweggründe für die Wahl ihres neuen Arbeitsplatzes.
Die Lebenshilfe Oberösterreich hat drei Etagen in der ehemaligen GKK in der Ferdinand-Öttl-Straße in Vöcklabruck generalsaniert und dabei 32 Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigung geschaffen. Im Erdgeschoss wir neben der Jausenstation noch ein Bügelservice betrieben. In den beiden anderen Stockwerken erledigen Beschäftigte Auftragsarbeiten und stellen Kunsthandwerk her, das in der Jausenzeit erworben werden kann.
Rundum-Service
„Wir rücken mit unserer neuen Werkstätte ins Zentrum von Vöcklabruck“, freut sich Geschäftsführer Mag. Gerhard Scheinast über den zentralen Standort der neuen Werkstätte. Man wollte als Träger der Behindertenarbeit, der in Vöcklabruck gegründet worden ist, und sehr viele Einrichtungen in der Region hat, immer möglichst nahe in das Zentrum. Mit der ehemaligen GKK habe man einen idealen Standort für die neue Werkstätte gefunden.
Denn während der Werkstättenbetrieb früher von der Außenwelt abgegrenzt war, wird seit einigen Jahren an der Öffnung der Werkstätten für den Sozialraum gearbeitet. In der Ferdinand-Öttl-Straße haben sich dafür durch die Lage mit vielen umliegenden Behörden, Firmen sowie dem nahe gelegenen Fahrgastzentrum eine Jausenstation und ein Bügelservice perfekt angeboten: „Am Vormittag beim schnellen Jausenholen fürs Büro oder am Nachmittag bei einem gemütlichen Kaffee nach der Arbeit kann auch gleich noch die Bügelwäsche bei uns abgegeben werden“, lädt Werkstättenleiterin Christine Haas besonders die Nachbarn, aber auch die gesamte Vöcklabrucker Bevölkerung dazu ein, das neue Angebot der Lebenshilfe Oberösterreich in Vöcklabruck zahlreich zu nutzen. Die Jausenzeit ist die erste Jausenstation der Lebenshilfe Oberösterreich.
Haas wünscht sich, das mit der Jausenstation und dem Bügelservice neue Kontakte zwischen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung geknüpft werden und es gelingt, noch mehr Platz für Menschen mit Beeinträchtigung in der Stadt Vöcklabruck zu erobern. Dazu Andreas Levaslot, Beschäftigter in der Jausenstation: „Ich freue mich bei der Arbeit besonders darauf, dass ich den Leuten damit zeigen kann, dass auch Menschen mit Beeinträchtigung ganz viel können.“
Umfangreiches Angebot in der Jausenzeit
In der Jausenzeit werden herzhafte und süße Snacks sowie kalte und warme Getränke angeboten. Darunter: individuell nach Geschmack belegte Weckerl, diverses Gebäck, warmer Leberkäse, Joghurt mit frischen Früchten und Müsli, Mehlspeisen, Eis und vieles mehr. Am Vormittag gibt es auch ein kleines Frühstück. Es werden regionale, saisonale bzw. Fairtrade-Produkte – darunter Gebäck von der Bäckerei Neudorfer, Tierwohl-Produkte von Hütthaler, Milchprodukte vom Biohof Gröstlinger aus Ottnang, Bioeis von der Eismanufaktur Reisecker sowie Fairtrade-Kaffee – verwendet. Das Angebot wird nach den Wünschen und Anregungen der Gäste laufend angepasst und erweitert. Die Räumlichkeiten sind barrierefrei und es gibt ausreichend Parkplätze.
Die Speisen können mitgenommen oder in der kleinen, gemütlichen Jausenstation mit Lounge-Bereich konsumiert werden. Die Einrichtung mit viel Holz und den Farben Gelb, Grau, Blau und Türkis sorgt für Farbtupfer und Gemütlichkeit. Sobald das Wetter mitspielt, wird es weitere Sitzmöglichkeiten im Freien geben. Für umliegende Behörden und Unternehmen gibt es einen Lieferdienst, die Beschäftigten freuen sich über Bestellungen.
Perfekt ausgestatteter Bügelservice
Im Bügelservice nebenan können sämtliche Kleidungsstücke abgegeben werden. Fünf Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung haben hier ihren Arbeitsplatz und kümmern sich mit zwei Druck-Dampfbügelstationen sowie einem Dampf-Hemdenbügler um die abgegebene Bügelwäsche.
Insgesamt entstanden in den ehemaligen Räumlichkeiten der GKK auf drei Stockwerken auf einer Fläche von knapp 900 Quadratmetern Arbeitsplätze für bis zu 32 Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung. Weitere zehn Personen sind im Rahmen der Integrativen Beschäftigung bei Unternehmen, Vereinen oder Privatpersonen tätig. Ein Team von 21 Mitarbeiter*innen begleitet die Menschen mit Beeinträchtigung bei ihrer Arbeit. Zivildiener und Praktikant*innen sind eine wichtige Unterstützung für die Mitarbeiter*innen, Interessierte können sich jederzeit gerne in der Werkstätte melden. Dasselbe gilt für ehrenamtliche Mitarbeit: Haas freut sich über Personen, die ihre Freizeit gerne mit Menschen mit Beeinträchtigung verbringen möchten.
Die neue Werkstätte der Lebenshilfe OÖ in der Ferdinand-Öttl-Straße ist eine Ausgliederung der Werkstätte in Vöcklabruck mit über 60 Beschäftigten im Stadtteil Dürnau. Das alte Gebäude in der E‑Werk-Straße kann nicht mehr saniert werden und es ist ein kleinerer Neubau für rund 32 Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung geplant. Das Investitionsvolumen für die Werkstätte in der Ferdinand-Öttl-Straße betrug rund 1,2 Millionen Euro und wurde vom Land und Europäischer Union (ELER) finanziert.