Rund 1.000 Teilnehmer:innen trafen sich im Toscana Congress Gmunden, um von nachhaltiger Technik zu erfahren. +++ Gmunden wurde zum Treffpunkt für HTL-Klassen aus Oberösterreich und Salzburg und innovative Unternehmen. +++ Ein gemeinsames Ziel: „Mit nachhaltiger Technik die Welt verbessern!“ +++ Folgetermin fixiert: 13. November 2024.
Die UNO schuf die 17 Nachhaltigkeitsziele (SDG) und damit einen Leitfaden für Regierungen, Organisationen und die Gesellschaft zur Gestaltung einer lebenswerten Zukunft für alle Menschen. Diese Ziele sind noch nicht überall bekannt und die Wege zur Umsetzung sind oft nur punktuell vorgezeichnet. Es besteht aber weitgehende Einigkeit darin, dass nachhaltige Lösungen mithilfe moderner Technik entstehen sollen.
Am Future Convent in Gmunden, welches als ganztägige Kombinationsveranstaltung aus Ausstellung, Networking und Konferenz für HTL-Klassen und innovative Unternehmen in Zusammenarbeit mit HTLs entwickelt wurde, ging es um die SDG-Ziele. Das FutureConvent setzt direkt bei den in Ausbildung befindlichen HTL-Schüler:innen an und zeigt ihnen auch die nicht immer gut sichtbare gesellschaftliche Dimension der Technik auf.
Aus Oberösterreich waren die meisten HTLs vertreten. Sogar HTLs mit weiter Anreise, wie z.B. aus Braunau und Andorf, haben teilgenommen. „Viele der großen Probleme unserer Zeit können mit innovativer Technik gelöst werden und daher ist es sehr wichtig, schon bei den HTL-Schüler:innen ein Bewusstsein für technische Lösungen zu schaffen, die zur Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele beitragen“, so Gerda Schneeberger, Direktorin der HTL Braunau. HTLs aus der unmittelbaren Nähe, wie die HTL Vöcklabruck, haben sogar mit vielen Klassen teilgenommen.
Keynote-Speaker und Eröffnungsredner Prof. Dr. Gerd Ganteför, em. Professor für Clusterphysik an der Universität Konstanz, zeigte den Zusammenhang zwischen CO2-Emissionen, CO2-Konzentrationen, und Durchschnittstemperatur. Daraus ergibt sich, dass die Betrachtung von CO2-Senken hoffen lässt. Er zeigte, dass die grassierende “Lust am Untergang” in eine positive Richtung gedreht werden kann. Prof. Dr. Gerd Ganteför sieht das Klimaproblem ganzheitlich, unter Einbeziehung der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele. Mit seinem Vortag hat Professor Ganteför das Interesse des Publikums sofort geweckt und die vielen Fragen der HTL- Schülerinnen und Schüler beantwortet.
Michael Fälbl, Senior Project Manager der Plattform Industrie 4.0, zeigte die Wichtigkeit einer robusten und funktionalen digitalen Infrastruktur auf, um beispielsweise nachhaltige Lieferketten zu dokumentieren. Er erklärte, was sich hinter wesentlichen europäischen Initiativen, wie z.B. Data Spaces oder Gaia‑X, verbirgt und was aktuell und in den nächsten Jahren voraussichtlich auf die Industrie zukommen wird.
Elena Stelzig, Director of Innovation & Digitalization beim Circular Economy Forum Austria, konnte den Schüler:innen auf leicht verständliche Art erklären, wie man mit Kreislaufwirtschaft, Digitalisierung und Entrepreneurship Innovationen für eine nachhaltige Zukunft schaffen kann.
Michael Strudler, selbst HTL-Absolvent 2022 und Gründer von STR Strommer Strudler, stellte seine Erfindung, die vertikale Windturbinen vor – wofür er viele Auszeichnungen und Preise erhalten hat, u.a. die Goldmedaille beim Contest for Young Scientists der EU – und zeigte, wie man ausgehend von der eigenen Diplomarbeit ein marktreifes Produkt und Unternehmen aufbauen kann.
Wie man es schafft, gebrauchte PV-Module kosteneffizient für einen zweiten Lebenszyklus aufzubereiten, wurde von Simon Prüller, CEO des Green-Startups „2nd Cycle“ in seinem Vortrag erklärt.
Die aus Oberösterreich stammende Ass. Prof. Dipl.-Ing. Dr. Karin Föttinger, Leiterin der Forschungsgruppe Technische Katalyse an der TU Wien und Gründerin von „co2ol catalyst“ zeigte, wie wichtig für die Energiewirtschaft und Industrie, speziell für die Chemie‑, Stahl- oder Zementindustrie, die Verarbeitung von grünem Wasserstoff und CO2 zu Methanol ist.
Die Besucher: innen der Präsentation von Christof Winkler-Hermaden, BSc., Biobauer, GreenTec Pionier und CEO von Saphium Biotechnology, konnten erfahren, wie man mit Bakterien Polymere und Dünger erzeugen und dabei Stickstoff und CO2 aus der Luft holen kann.
Arch. Dipl.-Ing. Thomas Matthias Romm von forschen planen bauen ZT zeigte Beispiele, dass Klimareparatur mit Kreislaufwirtschaft in der Baubranche bereits in Ansätzen Realität ist.
Die ausstellenden Unternehmen kamen mit anziehend gestalteten Ständen und Attraktionen und präsentierten nachhaltige Lösungen. Gerne wurde das E‑Auto Audi Q4 e‑tron der Porsche Holding von Besucher:innen ausprobiert und der Bagger-Simulator von PORR AG war ständig mit Schüler:innen besetzt. Der Beton Dialog Österreich mit seinen Mitausstellern, wie Oberndorfer und Habau bzw. Haba-Beton punkteten mit Muster-Beton-Mischungen zum Selbermachen. Fronius, eines der beachtlichsten Familienunternehmen Österreichs, welches schon 2022 am FutureConvent dabei war, verdoppelte seine Stand-Mannschaft, um die unzähligen Fragen der vielen interessierten Jugendlichen und Lehrer:innen vor Ort beantworten zu können. Beck Fastening begeisterte – genauso wie im vorigen Jahr — die Besucherinnen und Besucher mit fachkundigen Auskünften zum selbst entwickelten Holznagelsystem und interessanten Geräten zum Ausprobieren. Hahn Automation zeigte ein E‑Kart sowie einen kollaborativen Roboter zum Ausprobieren. Wie aufregend Forschung sein kann, zeigte LCM Linz Center of Mechatronics. Am Stand von HAI Hammerer Aluminium Industries konnten die Schüler:innen den Pressvorgang, wie er tagtäglich in der Extrusion stattfindet, anhand einer Simulation mittels vor Ort gebackener Kekse erforschen.
Bosch konnte im Sinne des deklarierten Mottos: „Bei uns bist du Teil zukunftsweisender Innovationen — und trägst so dazu bei, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern“ die Jugendlichen inspirieren. Die ÖBB ist nicht nur Anbieter von grüner Mobilität, sondern auch das größte Klimaschutzunternehmen Österreichs. Am ÖBB-Stand konnten die Schüler:innen Informationen zu aktuellen ÖBB-Projekten und technischen Neuerungen erfahren. Am Stand der Energie AG Oberösterreich konnten sich die Schüler:innen ganz genau über grüne Energie informieren.Die Spezialprogramme, wie das Girls Networking der MINTality Stiftung, sowie „Diplomarbeiten für die Welt“ in Kooperation mit „Jugend eine Welt“ rundeten das Programm ab.
„Inspiration und Begeisterung für nachhaltige technische Lösungen im Sinne der UN-Nachhaltigkeitsziele standen am FutureConvent im Vordergrund. Das große Interesse der HTL-Schüler:innen war überwältigend, daher wurde der Folgetermin im nächsten Jahr mit 13. November 2024 bereits fixiert“, fasst Sylvia Foissy, Veranstalterin des FutureConvents, zusammen.
Nähere Informationen gibt es unter: www.futureconvent.at